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Mötley Crüe / 23.06.2009, Palladium Köln
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Mötley Crüe
Palladium Köln
Support: Duff McKagan's Loaded, Backyard Babies
23. Juni 2009
Konzertbericht
Stil: Hard Rock, Sleaze Rock, Glam Metal, Hair Metal
Artikel vom 14. Juli 2009
Moritz Alves
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Ganze 20 Jahre ist es her, dass die Könige des Glam Metal deutschen Boden in Form einer Hallentour beehrten. Denn als im Jahr 1989 ihr Meilenstein "Dr. Feelgood" erscheint, kommen deutsche Fans im Zuge der damaligen Welttournee zum (vor-) letzten Mal in den Genuss, Mötley Crüe livehaftig zu erleben. Gut, auch 2005 schauten die Herren Neil, Sixx, Lee und Mars mal kurz vorbei um bei Rock am Ring ihren "Carnival Of Sins"-Zirkus aufzuführen, doch das sollte soweit die einzige Stippvisite in 'good ol' Germany' bleiben.
Die hiesigen Anhänger waren somit verständlicherweise mehr als ausgelaugt und mancher hatte die Hoffnung, die Poser-Könige noch mal mit eigenen Augen zu erleben schon aufgegeben, als dann im Frühjahr dieses Jahres ein Aufschrei durch die Lande ging: Die Crüe schickte sich an, im Rahmen ihrer 'Saints Of Los Angeles European Tour' auch vier deutsche Städte zu besuchen!
Und so begab es sich, dass auch der Verfasser nicht lange fackelte und sich sein Ticket sicherte. Schließlich konnte man ja nicht sicher sein, ob diese vier Konzerte möglicherweise die letzten in Deutschland sein würden… Der Gesundheitszustand von Gitarrist Mick Mars ist schließlich hinlänglich bekannt. Diese Sorge scheint mittlerweile allerdings ausgeräumt, denn Mastermind Nikki Sixx hat zwischenzeitlich bereits angekündigt, Europa im kommenden Jahr den USA vorzuziehen und so schon bald wieder hiesigen Boden zu beackern.
A propos USA: Dass Mötley Crüe in ihrer Heimat einen ganz anderen Status inne haben als in der 'alten Welt', dürfte nichts Neues sein. Füllt man drüben gut und gerne Venues mit Kapazitäten um die 10.000, müssen in Deutschland mit mittelgroßen Hallen deutlich kleinere Brötchen gebacken werden. Das Palladium zu Köln-Mülheim liegt mit einem Fassungsvermögen von 4.000 Nasen genau im Schnitt der deutschen Veranstaltungsorte (Zenith München: 6.000, Schleyer-Halle Stuttgart (zur Hälfte abgehängt): 3.000, Columbiahalle Berlin: 3.500), dennoch hätte in Nordrhein-Westfalen gut und gerne etwas mehr Platz sein dürfen: Zahllose Pappschilder mit der Aufschrift »Suche Tickets« sprachen vor der Halle eine deutliche Sprache.
Mötley Crüe sind zweifellos eine Band, die hauptsächlich von ihrer glorreichen Vergangenheit lebt, welche ca. zwei Dekaden zurückliegt. Das zeigt zum einen die Songauswahl, die der Vierer bei seinen Konzerten immer wieder in die Menge feuert. Zum anderen zeigt sich das auch an den Gestalten, die sich rund um die Veranstaltungsorte tummeln, so auch in Köln: Spandex und Haarspray, Lack, Leder, Ketten und Schminke waren in allen möglichen Kombinationen zu bestaunen. Da spielt mit der Crüe ein echtes Achtziger-Relikt in der Stadt, und schon kommen sie aus ihren Löchern gekrochen, die ganzen Poser-Rocker - quasi rübergebeamt aus einer Zeit, die den Begriff 'Rockstar' wie kaum eine andere Ära der Gitarrenmusik geprägt und definiert hat. Teilweise fühlte man sich wahrlich zurückversetzt in die Tage vor Nirvana, als der böse Grunge dem Hair-Metal-Hedonismus noch nicht den Todesstoß verpasst hatte.
War der Sunset Strip also kurzzeitig in die Mülheimer Schanzenstraße verlegt worden? Nein, so krass war es dann doch nicht, denn neben den auffälligen Poser-Gestalten standen auch ganz normale, bodenständige Heavy Metal-Fans in der Schlange: Ich habe Alice Cooper-, AC/DC- oder Guns N' Roses-Shirts gesehen, andererseits aber auch komplett Gegensätzliches wie Pantera- oder Dimmu Borgir-Aufdrucke und sogar eine ordentliche Anzahl Kuttenträger! Da sage noch mal einer, die Crüe würde von der Hartwurst-Fraktion nicht ernst genommen. »Whimps and posers leave the hall«, oder was?! Nix da, die Mötley-Boys haben auch in Kreisen des 'echten' Schwermetalls immer noch ihre Anhänger, was auch verdammt gut so ist.
Dass ich mich auf dem Weg in ein echtes Metal-Konzert befand, daran bestand also gar kein Zweifel. Und es ging recht zügig voran mit dem Einlass. Nachdem ich mich um ca. 18:20 Uhr in die Schlange eingereiht hatte, befand ich mich eine gute halbe Stunde später schon in den heiligen Hallen des Palladiums, konnte einen guten Platz ergattern und der Dinge harren, die da kommen sollten.
Und es sollte nicht lange dauern, da erlosch das Licht und Peder Carlsson, der Drummer der Backyard Babies enterte im Union-Jack-Leibchen die Bühne. War der Konzertbeginn auf dem Ticket noch mit 20:00 Uhr ausgewiesen, bissen nicht wenige Metaller in den sauren Apfel, da die 'Babies' schon gegen 19:30 Uhr auf die Bretter stiegen. So verpasste der ein oder andere einen amtlich arschtretenden Gig der schwedischen Sleaze Rocker, die gut gelaunt und voller Energie einen schönen Querschnitt aus ihrem Programm präsentierten. Das Publikum erwies sich als äußerst dankbar und textsicher, so dass auch Songs des aktuellen, gleichnamigen Albums (2008) wie "Abandon" und "Degenerated" ihre Wirkung nicht verfehlten. Am meisten Stimmung kam gleichwohl bei der Mitgröhl-Hymne "Dysfunctional Professional" auf, die das Palladium erbeben ließ. Der skandinavische Vierer um Frontmann Nicke Borg und Gitarren-Zwerg Dregen erwies sich insgesamt als ein würdiger Einstieg in diesen Sleaze Rock-Abend, und konnte mit Sicherheit den ein oder anderen Fan hinzugewinnen.
Nach einer kurzen Umbaupause enterten dann Loaded, die Spielwiese des ehemaligen Guns N' Roses-Bassisten Duff McKagan die Bühne. Seit ihrem brandneuen Album "Sick" (2009) werbewirksam unter dem Banner ' Duff McKagan's Loaded' firmierend, konnte die Band die Stimmung mit Hilfe von Fremdmaterial allerdings nur minimal steigern. Eigenkompositionen wie "Sick", "Sleaze Factory", "Dark Days", "Seattlehead" oder "Flatline" mussten teilweise durch (obligatorische) Coverversionen gepusht werden, denn wenn ein Duff McKagan auf der Bühne steht, kommt niemand am Namen Guns N' Roses vorbei, der wie ein gewaltiger Schatten über dem blonden, kerngesunden Hünen zu hängen scheint. So gab es denn von seiner aktuellen Hauptband Velvet Revolver auch keinen einzigen Ton zu hören, dafür aber wurden 'seine' GN'R-Songs "So Fine" und "It's So Easy" sowie das Misfits-Cover und Quasi- Gunners-Stück "Attitude" komplett gespielt, wohingegen von "Welcome To The Jungle" und "Paradise City" nur die Intros gebracht wurden. Was das sollte, ist mir unbegreiflich, denn an sich kann man die Meute nicht erst derartig aufheizen, dann plötzlich abbrechen und zu einem ganz anderen Song überwechseln… Duff und seine Mannen hatten aber Glück, denn die kurzen Gunners-Einspritzer kamen in Köln ziemlich gut an. Diese waren übrigens immer schon vorauszuahnen, denn da McKagan bei Loaded nicht nur der Lead-Sänger ist, sondern hauptberuflich Rhythmus-Gitarre spielt, konnte man sich, sobald er den Tieftöner von Jeff Rouse übernahm, auf einen Klassiker gefasst machen.
Kurz angespielt wurde übrigens auch AC/DCs "T.N.T", bei dem Lead-Gitarrist Mike Squires den Gesang übernahm. In den ungekürzten Covergenuss kam das Publikum daraufhin wieder bei "I Wanna Be Your Dog" von Iggy & The Stooges, bei dem Backyard Baby Dregen im Guns N' Roses-Shirt und auf einer Bierkiste stehend einen gesanglichen Gastauftritt hinlegte, der zur Belustigung aller beitrug.
Insgesamt muss beiden Support-Acts ein sehr guter Sound attestiert werden. Jedoch sollte außerdem festgehalten werden, dass Loaded wohl nur aufgrund der Gunners-Vergangenheit von Duff McKagan sowie der persönlichen Vorliebe von Nikki Sixx an zweiter Stelle spielen durften - eine wirkliche Steigerung verglichen mit den Backyard Babies fand nämlich nicht unbedingt statt. Beide Bands bedankten sich übrigens ausdrücklich bei Mötley Crüe für den Support-Slot.
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Nachdem Loaded ohne Zugabe nach Backstage verschwunden waren (die Babies hingegen spielten zwei Songs obendrein), wurde es spannend. Die Glam-Könige waren schließlich kurz davor, ihr Stelldichein in Köln zu
geben. Für die Umbaupause wurde die Bühne von einem schwarzen Vorhang verhüllt und es lief so unterschiedliche Musik wie Pantera, Heaven And Hell, Metallica und AC/DC vom Band. Nach ca. 20 Minuten erlosch schließlich erneut das Licht in der Halle. Die Bühne blieb weiterhin verhüllt und sphärisch-düstere Keyboard-Klänge läuteten das Intro ein. Über diesem Soundteppich faselte eine leicht irre Stimme dann etwas davon, dass wir ja alle Gotteskinder wären, die allerdings zum Sündigen geboren seien. Ein sehr cooles Intro, das aber plötzlich und rabiat durch die mächtigen Töne von Mick Mars' Gitarre zerfetzt wurde, der gnadenlos in den Opener "Kickstart My Heart" einstieg. Mit den ersten Trommelschlägen von Tommy Lee fiel dann auch endlich der Vorhang und die Hölle brach über das Kölner Publikum herein! In einem Gewitter aus Licht und Sound stiegen Mötley Crüe, die Könige des Sunset Strip, die 'Saints Of Los Angeles', in ihren Set ein und sollten fortan für 90 Minuten das Palladium ins Whisky A Go Go verwandeln.
Mit ungebändigter Energie, haushoher Attitüde und grimmiger Spielfreude entfachten die betagten Poser ein sprühendes Hitfeuerwerk, das kein Auge trocken und kaum einen Besucher stillstehen ließ. Wirklich, bei dem bärenstarken Eröffnungs-Trio "Kickstart My Heart", "Wild Side" und "Shout At The Devil" ging die Menge dermaßen steil, das man Mühe hatte, auf den Beinen zu bleiben! Diese Reaktion muss der Crüe bildlich vor Augen geführt haben, wie sehr sie über die Jahre in Deutschland vermisst worden ist. Als der bestens aufgelegte Vince Neil in der Mitte des Openers dann dazu aufforderte, »some fucking noise« zu machen, gab es auch bei dem letzten Lahmarsch im Publikum kein Halten mehr - einen derartig rockenden, arschtretenden Einstieg muss den Herren erst mal einer nachmachen! Allein die Tatsache, mit diesen drei Granaten in den Set einzusteigen, zeugt schon von massig Selbstbewusstsein.
Danach kehrte dann aber doch vorerst sowas wie Ruhe ein, denn Mötleys graue Eminenz Mick Mars bat zur Gitarrenlehrstunde. Sein Solo rief bei mir allerdings höchst gemischte Gefühle hervor, bestand des doch größtenteils aus uninspiriertem Distortion-Krach und Whammy-Bar-Nonsens - beides hätte jeder Anfänger in ähnlicher Art und Weise hinbekommen. Mars rettete die Angelegenheit allerdings dadurch, dass er mit Hendrix'schen Einspielern der Marke "Little Wing" und "Voodoo Chile" Geschmack bewies und gleichzeitig klarstellte, wo seine musikalischen Wurzeln liegen. Unterm Strich war diese Solo-Einlage aber ziemlich überflüssig und hätte gut und gerne durch einen weiteren regulären Song ersetzt werden können. Denn: wo waren bitteschön "Too Young To Fall In Love", "Ten Seconds To Love", "Piece Of Your Action", "Anarchy In The UK", "Red Hot" oder meinetwegen auch "White Trash Circus"? Allesamt Stücke, die das Crüe-Konzert deutlich mehr aufgewertet hätten als dieses Solo… Andererseits muss man dem 58-jährigen Gitarristen diese Show-Einlage ja irgendwie gönnen. Aufgrund seiner schweren Knochenerkrankung (Spondylitis ankylosans) ist es überhaupt ein Wunder, dass der Mann solche Shows noch durchsteht und vor seinem Können an den sechs Saiten muss man einfach ehrfürchtig den Hut ziehen. Von daher geht das Solo schon in Ordnung, auch wenn der ein oder andere dafür lieber einen der genannten Hits gehört hätte.
Nach dem Solo stieg die Band in den Titelsong ihres saustarken aktuellen Albums ein, vollführte dann mit "Live Wire" einen hart rockenden Sprung an den Anfang ihrer Karriere (schließlich ist das der allererste Crüe-Song überhaupt), nur um daraufhin mit "Too Fast For Love" und dem nahtlos angehängten "On With The Show" deutlich zu machen, dass der Abend noch lange nicht vorbei war. Die Stimmung auf der Bühne und im Zuschauerraum riss nicht ab, sondern steigerte sich durch Tommy Lees kleine Ansprache noch. Vor dem zweiten und letzten aktuellen Track "Motherfucker Of The Year" wandte sich der Drummer traditionell ans Publikum, schüttelte ein paar Hände und verteilte Kölsch sowie Jägermeister an die erste Reihe, nicht ohne sich anerkennend über das Kölner Bier zu äußern. Ob er das aber so ernst gemeint hat, wage ich zu bezweifeln, schließlich kann eine gestandene Rock-Sau wie Tommy Lee solch eine lasche Plörre doch eigentlich kaum genießbar finden…
Der "Motherfucker" brachte durch seine stampfenden Rhythmen so gute Stimmung, dass danach eine kleine Verschnaufpause angesagt war. Die Bühne verdunkelte sich, Vince Neil bekam seine Ovation umgehängt und Mötley Crüe stiegen in die 1989er Halbballade "Don't Go Away Mad (Just Go Away)" ein, die zu Freudentaumel verleitete. Für mich einer der stärksten Songs dieses Abends! Anschließend tauschte Vince die Akustische gegen eine weiße Les-Paul-Kopie im "Saints Of Los Angeles"-Design, und jeder Fan wusste, dass nun nichts anderes als der Partykracher "Same Ol' Situation (S.O.S)" kommen konnte.
Nach diesem schweißtreibenden Rocker war es abermals Zeit, etwas herunterzukommen. Nikki Sixx sprach zum Publikum, stellte die Band vor und leitete dann zum Groove-Monster "Primal Scream" über, dessen Wucht und Energie sich problemlos auf die Kölner Massen übertrug. Dieser Song ist nicht umsonst eines der Highlights einer jeden Crüe-Show und konnte auch im Palladium zum lauthalsen Mitsingen verführen.
Den Abschluss des regulären Sets machten dann mit "Looks That Kill", "Girls, Girls, Girls" und "Dr. Feelgood" drei Achtziger-Kracher, die die Band souverän, aber mit ordentlich Spaß inne Backen performte. Besonders Vince hatte wieder mal seine Freude, als er vor "Girls, Girls, Girls" die Massen dazu aufforderte, doch bitte mal die rechte Faust in die Luft zu recken, um den Gasgriff am Motorrad zu simulieren. Aufgrund dieser interaktiven Einlage waren die mächtigen Chopper-Geräusche vom Band dann nur noch reine Formsache, und die Crüe konnte ihren Striptease-Rocker mühelos runterreißen.
Nach "Dr. Feelgood" war dann vorläufig Schluss. Trotzdem war jedem Fan klar, dass die Band noch mal zurück kommen würde. Daher hielten sich die euphorischen »Crüe! Crüe! Crüe!«-Zugabe-Rufe auch in Grenzen, denn ohne ein "Home Sweet Home" konnten die Mötley-Boys einfach nicht abhauen. Und so kam es dann auch, dass der bunte Flügel auf die Bühne gerollt wurde, sich die Band in bester Chorknaben-Manier dahinter versammelte und Tommy Lee die altbekannten Klavierakkorde anschlug. "Home Sweet Home" war somit der fulminante Abschluss einer mehr als großartigen Show, die die Achtziger mühelos zurückholen konnte. Nachdem sich die Band verabschiedet, der Verfasser dabei den Drumstick von Tommy Lee an die rechte Schläfe bekommen hatte (ja, sowas passiert, wenn man im Auftrag des Rock'n'Roll unterwegs ist und Fotos für RockTimes macht), kam der Drummer dann noch mal allein auf die Bühne zurück, um in stimmungsvoller Party-HipHop-Manier die Leute in die Nacht zu entlassen: »When I say MÖTLEY you say CRÜE!«, befahl er, und alle parierten gehorsam. Nachdem er das Spielchen auch noch mit allen Bandmitgliedern durchgezogen hatte, verschwand er hinter der Bühne und ein hammergeiler Abend war zu Ende.
Fazit: Mötley Crüe haben in Köln bewiesen, dass sie heute so beliebt sind wie seit 20 Jahren nicht mehr. Außerdem wurde ihnen vor Augen geführt, dass in deutschen Landen sehr wohl ein großes Verlangen nach dieser Band besteht. Die hiesigen Anhänger waren ausgehungert und haben von der Band genau das bekommen, was sie wollten - ein Nummer-Sicher-Retro-Programm, bei dem natürlich der ein oder andere Kracher gefehlt hat, aber unterm Strich dennoch kaum ein Wunsch unerfüllt blieb.
Diese Setlist zeigt andererseits aber auch überdeutlich, dass Mötley Crüe eine Achtziger-Band waren, eine Achtziger-Band sind und irgendwie auch immer eine solche bleiben werden - allen hilflosen Modernisierungsversuchen in den Neunzigern zum Trotz. Glücklicherweise scheint auch Nikki Sixx das mittlerweile eingesehen zu haben und konzentriert sich deshalb auf den typischen Mötley-Sound. Das Album "Saints Of Los Angeles" beweist das genauso wie die Tatsache, dass die Neunziger Jahre in der Setlist ausschließlich mit "Primal Scream" (1991) bedacht wurden.
Wie mehrfach im Bericht erwähnt, bestach die Band mit einer großen Spielfreude, die ihr der ein oder andere so möglicherweise nicht (mehr) zugetraut hätte. Mötley Crüe fuhren eine oberamtliche Rock-Show auf, ohne viel Brimborium und Tamtam. Soll heißen: Keine (nervigen) Stripperinnen, keine Pyros, nix. Einfach nur viel Licht, etwas Bühnendeko (das Wort 'Angels' in Form großer Stahlbuchstaben und verkehrt herum), eine riesige Rückprojektionswand, druckvoller (stellenweise etwas zu basslastiger) Sound und der pure Rock'n'Roll. Der Band hat das sehr gut getan, die vier Männer hatten sichtlich Spaß an dem, was sie taten. Besonders herausstellen möchte ich an dieser Stelle Sänger Vince Neil, der in der Vergangenheit live doch eher zu den Schwachpunkten zählte. In Köln jedoch strotzte der Mann vor Energie, sang fast jedes Wort und war auch stimmlich in bester Verfassung! Nikki Sixx dagegen wirkte stellenweise etwas abwesend, zog aber eine lässige Show ab und war der Inbegriff von 'Coolness'. Tommy Lee bewies einmal mehr, dass ihm im Rockzirkus kaum jemand die Drumsticks reichen kann, war darüber hinaus wie immer ein großes Kind und vor Mick Mars muss man, ich schrieb es bereits, einfach den Hut ziehen.
Wollen wir hoffen, dass die Herren ihr Versprechen wahr machen und schon im nächsten Jahr wieder in Deutschland unterwegs sein werden. Nach diesem Konzert kann ich nur sagen, dass ich sie mir jederzeit wieder anschauen würde. Ich freue mich somit aufs nächste Mal, wenn es wieder heißt: »When I say MÖTLEY, you say CRÜE!«
Setlist Mötley Crüe:
01:Intro / Kickstart My Heart
02:Wild Side
03:Shout At The Devil
04:Mick Mars Guitar Solo
05:Saints Of Los Angeles
06:Live Wire
07:Too Fast For Love / On With The Show
08:Motherfucker Of The Year
09:Don't Go Away Mad (Just Go Away)
10:Same Ol' Situation (S.O.S.)
11:Primal Scream
12:Looks That Kill
13:Girls, Girls, Girls
14:Dr. Feelgood
15:Home Sweet Home
Line-up Mötley Crüe:
Vince Neil (lead vocals, rhythm guitar - #9,10)
Nikki Sixx (bass, backing vocals)
Tommy Lee (drums, backing vocals, piano - #15)
Mick Mars (lead & rhythm guitar, backing vocals)
Line-up Duff McKagan's Loaded:
Duff McKagan (vocals, guitar)
Mike Squires (guitar)
Jeff Rouse (bass)
Geoff Reading (drums)
Line-up Backyard Babies:
Nicke Borg (vocals, guitar)
Dregen (guitar, vocals)
Johan Blomquist (bass)
Peder Carlsson (drums)
Externe Links:
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