Monsters Of Liedermaching / Zehn Jahre - das Jubiläumsalbum
Zehn Jahre - das Jubiläumsalbum Spielzeit: 78:58
Medium: CD
Label: Soulfood Music, 2013
Stil: Punk Rock, Deutschrock

Review vom 30.12.2013


Sabine Feickert
Zehn Jahre können – auch wenn es mittlerweile ja auch schon goldene Bandjubiläen gibt – 'ne ziemlich lange Zeit für eine Band sein. Ganz besonders, wenn die ein eher ungewöhnliches Profil hat. So wie die Monsters Of Liedermaching (MOL) zum Beispiel. Die sechs Liedermacher, die (überwiegend) mit der Akustischen im Halbkreis auf der Bühne sitzen, hätten selbst nicht damit gerechnet, so verraten sie in den Liner-Notes ihres Jubiläumssilberlings. Aus Zufall und ohne längerfristige Strategie enstanden, reihte sich Tour an Tour und Album an Album.
Aus ihrer langen Schaffenszeit haben sie eine Auswahl getroffen, auf der Tour im Frühjahr 2013 fleißig aufgenommen und auch noch drei neue Songs dazuspendiert. Ganze 27 Songs wurden auf das Jubi-Album gepackt und versprechen fast 80 Minuten kultigen Liedermacherspaß für alle Lebenslagen.
Für die "Party" genauso wie den grausamen Zahnarztbesuch nach dem Genuss von zu viel "Marzipan", auch wenn dessen hübsche Helferin wohl eine getarnte Lady In Black ist.
Ehrensache, dass auch das kleine "Punkermädchen" sitzpogt und lauthals miteinstimmt, wenn der Ruf "Ich brauch ein Döner" erschallt.
"Pure Emotion" wird cool gekrächzt (»du bist einfach nur Kacke«) bevor es dann mit "Mathe" tiefschürfend und geistreich weitergeht. "Flitzebogen" verrät, was einen echten Mann ausmacht, die "Auflaufform" stellt das traurige Relikt einer gescheiterten Beziehung dar.
Wer die Schnauze von 'Rabimmelrabbammelrabumm' voll hat, der sollte es mal mit der Liedermacher-Version von "Laterne" versuchen und auf dem nächsten Martinsumzug den Punk abgehen lassen. Auch total Unmotivierte kriegen von MOL geholfen ihre "Moti" (wieder) zu finden – "Au ja" wird dann gesungen, wenn's geklappt hat mit dem Gesicht auf dem Werbeplakat oder dem Einzug in die Talkshow. "Pinky Brohm" rappt, bei "Timing" swingen die 20er durch; beide werden respektlos auf die Schippe genommen. Aber auch vom "Blues" werden die MOL gelegentlich gepackt...
"Interesse ist gut" wird den neugierigen Nachbarn gewidmet und natürlich sind auch "Hartz 4" und "Blasenschwäche" vertreten. Gleich zwei Songs – oder eigentlich einer, der in zwei Teile aufgeteilt wurde, widmet sich dem ganz alltäglichen und sicher ganz stark unterschätzten Thema "Türen".
Diese spaßige Zusammenstellung eignet sich wunderbar, um die MOL kennenzulernen, für die ganz hartgesottenen Fans könnte sie durch die drei neuen Songs und natürlich die Neueinspielung der alten Hits ein Muss sein. In den Liner-Notes wird die Bandgeschichte in Kurzfassung erzählt, Fotostrecken, die den Songtexten in nix nachstehen (ebenso skurril und schräg) ergänzen das Ganze.
Wer die Monsters noch nicht kennen sollte, aber Sinn für schrägen Humor, Ironie, Sarkasmus und Zynismus aufbringt, sollte spätestens jetzt mal die Lauscher aufklappen. Im Frühjahr 2014 gehen die Liedermacher nochmal auf 'Die große Sause vor der Pause'-Tour, danach ist eine 'Monsterspause' angekündigt, um die Energietanks wieder aufzufüllen.
Line-up:
Burger (Gitarre und Gesang)
Fred Timm (Gitarre und Gesang)
Rüdiger Bierhorst (Gitarre und Gesang)
Tottovic Kalkül (Gitarre und Gesang)
Peer Jensen (Gitarre und Gesang)
Jan Labinski (Gesang)
Tracklist
01:Party
02:Marzipan
03:Tod in der Nordsee
04:Trinkt mit mir
05:Punkermädchen
06:Ich brauch ein Döner
07:Pure Emotion
08:Mathe
09:Nummer 9
10:Laterne
11:Moti
12:Au ja
13:Pinky Brohm
14:Timing
15:Flitzebogen
16:Innerlich verkeimt
17:Blues
18:Auflaufform
19:4 Meter
20:Blasenschwäche
21:Die reine Poesie
22:Interesse ist gut
23:Hartz 4
24:Tag der OF fenen
25:Türen
26:Ich hab dich lieb
27:Morgens um 8
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