The Movements / For Sardines Space Is No Problem
For Sardines Space Is No Problem Spielzeit: 45:51
Medium: CD
Label: Sulatron Records (Cargo), 2009
Stil: Space Rock

Review vom 15.08.2009


Markus Kerren
Mein lieber Mann, wenn man bei The Movements nicht von hoher Produktivität und gesteigerter Arbeitswut sprechen kann, dann weiß ich es auch nicht mehr! Gerade erst vor vier Monaten erschien das, natürlich auch bei uns in RockTimes besprochene, letzte Album
The World, The Flesh And The Devil, da zaubern die Schweden bereits den nächsten Streich aus dem Hut. Aufgenommen wurden die beiden Scheiben wohl parallel, da man mit den Einspielungen für "For Sardines Space Is No Problem" auch bereits im letzten Jahr begonnen hatte.
Jedoch ist auf diesem brandaktuellen Werk vieles anders, handelt es sich bei den hier vorliegenden acht Tracks doch um (fast) reinen Space Rock, mit gelegentlichen Psychedelic- und Kraut Rock-Einschüben. Und wo wäre die Band für ein solches Projekt besser aufgehoben, als bei Sulatron Records, einem Label mit regelmäßig starkem Space-Output, das in unserer Redaktion ja schon lange ein gern gesehener Stammgast ist.
"For Sardines Space Is No Problem" ist ein Konzept-Album, das sich (wenn auch mit relativ wenig Gesang) mit den Lebensstationen von Christer Fuglesang auseinander setzt. Fuglesang galt in seiner schwedischen Heimat lange Zeit als 'der Astronaut, der es nicht ins Weltall schafft'. Im Jahr 2006 war es dann aber doch soweit, ganz Schweden verfiel in einen Weltraum-Wahn und die Absätze von alten Hawkwind-Platten verzehnfachten sich in Metropolen wie Stockholm oder Goeteborg. Okay, Spaß beiseite, die Hawkwind-Geschichte habe ich nur erfunden. Obwohl es mich nicht wundern würde, wenn es tatsächlich so gewesen wäre...
Dieser etwa dreiviertelstündige Trip startet mit der Geburt Fuglesangs und endet mehr oder weniger, ähnlich wie die Geschichte von David Bowies "Major Tom" in den unendlichen Weiten, aus denen man entweder nicht mehr zurück kann, oder will. Es wird gespaced bis zum Abwinken, die Gitarren, der Bass und das Schlagzeug bilden das Grundgerüst, auf dem sich dann die atmosphärischen Synthesizer von Gustaf Gimstedt und Jerker Jarold nach Herzenslust austoben und uns tatsächlich auf eine abgefahrene Reise ins Unbekannte mitnehmen.
Größtenteils geht es auf den acht Tracks sehr rockig zu, aber The Movements haben durchaus die Klasse, diese Geschichte nicht einfältig werden zu lassen. Wenn Schlagzeuger Thomas Sundberg z.B. sein Xylophon auspackt (wie auf "Trapped On Earth"), Daniel Pettersson die Slide-Gitarre oder Kalle Kulenovic die Flöte ins Spiel bringen, dann entstehen zusätzliche Ebenen von entrückter Schönheit, die diese Scheibe nicht nur extrem auflockern, sondern einen großen Teil zu ihrem Gelingen beitragen.
Nach der letzten The Movements-Scheibe ist "For Sardines Space Is No Problem" also schon ein gutes Stück anders, dafür aber keinesfalls schlechter ausgefallen. Und selbst wenn man sich hier auf etwas anderem Gebiet rum treibt, so ist der Sprung vom Psychedelic Rock vergangener Tage doch eigentlich gar nicht so groß. Für meinen persönlichen Geschmack hätte es ein bisschen mehr Gesang sein dürfen, aber das sind lediglich Kleinigkeiten, die der Qualität dieses Albums kaum was anhaben können.
Wer sowieso auf Space Rock steht, der kann hier grundsätzlich gar nichts falsch machen. Wer mit dieser Stil-Art bisher noch nichts zu tun hatte, der sollte definitiv mal ein Ohr riskieren. Tolle Platte, mit der man sich in ruhigen 45 Minuten mal ganz ordentlich in andere Sphären katapultieren lassen kann. Sichere, unfallfreie Landung ist garantiert!
Und falls mir jetzt noch jemand den Sinn des Album-Titels erklären könnte, dann wäre ich wunschlos glücklich.
Line-up:
David Henriksson (vocals, guitars)
Christian Johansson (guitars, saxophone, backing vocals)
Thomas Sundberg (drums, xylophone)
Gustaf Gimstedt (synthesizers, organ, backing vocals)
Daniel Eriksson (bass)
Daniel Pettersson (slide guitar, backing vocals)
Kalle Kulenovic (flute)
Jerker Jarold (synthesizers)
Stefan Missios (clarinette)
Rikard Johansson (saxophone)
Karin Hagstroem (violin, backing vocals)
Daniel Jaron (the voice of the Milky Way)
Tracklist
01:A Birth Under The Northern Sky
02:Mother, Someday I'm Going To Be An Astronaut
03:In The Footsteps Of Gagarin
04:Trapped On Earth
05:Go Now My Friend (Out Into Space)
06:That Is The Wrong Bolt Christer, Standby
07:Ministers Of Space
08:The Crasp Of The Kings' Hand Is Not Enough
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