Mit besonderer Freude schreibe ich diese Review, weil... Ja weil zum einen meine erste 'Begegnung' mit Mr. Morning im Jahre 2001 stattfand. Damals schickte mir Kent Pålsson Furry And Fine zum Besprechen. Coverprint und in Eigenregie produziert. Die Musik schrie regelrecht danach, mehr über die Schweden zu erfahren und so kam es im gleichen Jahr zum Interview mit Kent.
Unter anderem fragte ich ihn, ob es nicht besser wäre, bei einem Label unterzukommen. Seine Antwort: »Kennst Du jemanden, der Interesse an uns hat ?«
Stilistisch war mir klar, dass Taxim wohl die richtige Adresse wäre. Und dank der Hilfe meiner Freunde Schluff Jull gab es "Furry And Fine" etwa ein Jahr später in Neuauflage - bei Taxim.
Zum zweiten freut es mich, dass sich die Band nach so vielen Jahren an mich erinnert und mir ihren neuen Output zugeschickt hat. Aber das ist nicht der Grund, weswegen ich die berühmte Tipp-Grafik vergebe. Das geschieht, da aller Guten Dinge drei sind. Denn zum Dritten freue ich mich, weil "Sweet Scent Of Butterflying" Klasse hat. Und zwar internationale.
Bereits beim Opener "Peace Of Mind" geht man leicht in die Knie. Nicht nur der Satzgesang erinnert mich an die Byrds - wie auch bei "Concrete Jungle" schwingt das psychedelische Feeling der Sixties mehr als durch. Weiterhin denke ich an Green On Red. Perfekt auch das Zusammenspiel der Jungs. Geige, Slide, Maultrommel... die beiden Gitarristen, die herrlich miteinander kommunizieren... und wenn mich "Peace Of Mind" in die Knie zwang, so knie ich bei "Change Of Perspective" komplett nieder. Die Harmonien, die Hooks, die locker aus dem Ärmel geschüttelten Rhythmen - Mr. Petty wäre mit diesem Song ganz oben in den Charts.
Es gibt mit Country Rock ("The Veil") über Jam Rock ("Bad Boy Blues") hin zu Bluegrass ("The Mountain") die volle Breitseite. Jesses, tut das gut. Und dann "The Puzzle": Geige, Gitarren und Rhythmus vermitteln das Gefühl, Pure Prairie League steht mit It's A Beautiful Day auf der Bühne - und Jerry Garcia steuert die Licks bei.
Große Klasse, wie sich Mr. Morning weiter entwickelt hat. Der 'nur' Jamband-Ausrichtung wurde eine professionelle und zum Erfolg führen-müssende Komponente beigefügt. Geht gar nicht anders. Mit Carl Hansson ist ein neuer Mann ins Line-up gestoßen und sein Banjo- und Geigenspiel sind das berühmte Quentchen zur Perfektion. Kleine Details zeugen von großem Songwriting, wie die dezente Maultrommel im leicht dahin groovenden "Guerilla Girl" etwa, oder der etwas experimentelle Track "Overground", der 'plötzlich' zum locker-flockigen, psychedelischen Jam mutiert.
"Dreamer", ein zappelnder Country Jam beendet eine starke Platte. Anders als "Furry And Fine", aber noch packender und gereifter. Toll produziert und mit edlem Booklet, das diesen Namen auch verdient. Logisch, dass auch die Lyrics abgedruckt sind.
Sind aller guten Dingen wirklich drei?
Ich freu mich nämlich ein viertes Mal und zwar darüber, dass Mr. Morning ihren 'Geheimstatus' verloren haben und ihre Scheiben nun auch bei den großen Mailordern zu bekommen sind.
Line-up:
Anders Johansson (electric & acoustic & slide guitar, electric organ, percussion)
Ola Kyttä (vocals, jawharp, harmonica, electric & acoustic guitar, percussion, drums, synthesizer)
Kent Pålsson (electric & acoustic guitar, acoustic organ)
Carl Hansson (banjo, violin)
Roger Johansson (bass, drums, percussion)
Håkan Persson (drums)
Tracklist |
01:Peace Of Mind (5:15)
02:Concrete Jungle (8:13)
03:Change Of Perspective (7:27)
04:The Veil (3:25)
05:Bad Boy Blues (5:35)
06:The Puzzle (7:17)
07:Guerilla Girl (5:54)
08:Overground (6:37)
09:The Mountain (3:33)
10:Dreamer (3:52)
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