The Mutants sind schon extrem: "Boogie De La Muerte" heißt ihre neues Album und die Musiker spielen, bis sich Blasen an den Fingerkuppen bilden. Tatsächlich ist vorliegende Platte der Nachfolger von Grave Groove und abermals hat es die Combo mit dem Tod im Titel. Das Quintett ist nun zu einem Sextett mutiert. Man hat aufgestockt und Drums sowie Percussions personell von einander getrennt. Wow, das ist ein echter Mehrwert an Klang und treibt den eh schon verdammt Rhythmus-orientierten Sound noch weiter.
The Mutants nennen ihren Stil immer noch 'Afro-Garage-Mambo'. Geht aus meiner Sicht in Ordnung, nur würde ich für "Boogie De La Muerte" das 'Garage' doch ziemlich klein schreiben. Die Band versteht es auf hörenswerte Weise ihre musikalische Wurzelbehandlung der Ende-Sechziger- und Siebzigerjahre mit ihren eigenen Ideen zu einem herrlichen Fußwippen-Sound zusammenzuzimmern. Wegen des vielen tollen Handtrommel-Einsatzes muss Santana genannt werden. Hier und da fehlt auf dem instrumentalen Album nur noch der Focus-"Hocus Pocus"-Jodler und eine kleine Reminiszenz an die niederländische Gruppe wäre perfekt. Der Sechser hat sein eigenes Mäntelchen so geschickt über der Musik drapiert, dass es nicht der Rede Wert ist, noch weitere Bands zu nennen.
The Mutants spielt alles Mögliche von bodenständig bis über den Wolken in einer fast schon jammigen Auslage. Ihre Beats verknüpfen sie mit Blues, Funk und ganz zum Schluss ist der Saxofonist Jack Europa auch noch mit freien Formen des Jazz zur Stelle. Die dreiundvierzig Minuten sind sehr unterhaltsam und vergehen wie im Fluge. Die E-Gitarre ist oft mit Effekten, unter anderem Wah Wah-Einsatz angereichert und diese von Abnormal gespielte Orgel sorgt für das gewisse Extra an Sound. Sehr retro und spaceig kommen die Klangkaskaden aus den Lautsprechen. Sechssaiter sowie Keyboard ergänzen sich prächtig und sind auch einzeln eine hörenswerte Angelegenheit.
Ebenfalls hat Bob Riapollas Bass ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Klasse, wenn der Handtrommler Juan Emperor und Riapolla sich toll ergänzen und der neue Schlagzeuger Mooses Gorbagiorno kann mit seinem facettenreichen Drumming voll überzeugen. "Boogie De La Muerte" entpuppt sich als Leichtigkeit in der Spielkultur.
Wenn man sich einzelne Titel der Platte anschaut, dann nimmt uns die Combo mit auf eine groovige Weltreise. Texas, der ferne Osten und Russland liegen bei den Mutants in einem kleinen Radius eng beieinander. So funktioniert musikalische Globalisierung. Mit Hooklines, Riffs und Breaks geht die Gruppe geradezu verschwenderisch um und viele Rhythmuswechsel zeugen von guten Arrangements.
"Boogie De La Muerte" von den Mutants ist die erste Produktion für das Jymp Rekords-Label und wie die Kapelle befindet sich der Sitz der Platten-Firma in Finnland. Die zehn Stücke kann man rundum als sehr gelungen ansehen und schließlich entdeckt man bei jedem weiteren Hören neue Dinge. So richtig schön wird es, wenn The Mutants ins Grübeln kommen. Das balladesk beginnende Stück "Fraude De El Fierro" nähert sich dem Spaghetti-Western-Milieu und entfernt sich dann Richtung Blues. Perfekt!
Der Verursacher einer Virus-Infektion ist im Falle dieser Musik schnell und eindeutig gefunden. "Boogie De La Muerte" ist die Quelle. The Mutants sorgen mit ihrem rhythmischen Stil für ordentlichen Wirbel und das, was Jack Europa mit seinem Holzblasinstrument vollbringt, gefällt mir persönlich besonders gut. Die Bandaufstockung und die damit einhergehende Trennung von Schlagzeug sowie Percussion ist ebenfalls lobenswert.
Line-up:
Abnormal (organs, guitar)
Jack Europa (saxophones, guitar)
El Toro (guitar)
Juan Emperor (percussions)
Bob Riapolla (bass)
Mooses Gorbagiorno (drums)
Tracklist |
01:P.I.P [Bob Riappola/Ghostriders] (1:52)
02:Texas Rampa Mutant [Jack Europa] (4:53)
03:Lady Boy [W. Abnormal 1] (3:23)
04:Erotic Döner [W. Abnormal 1] (5:13)
05:Romanow [W. Abnormal 1] (3:52)
06:Muerte Le Mutande [W. Abnormal 1] (5:12)
07:Rotko [W. Abnormal 1] (2:59)
08:Ribuli [Bob Riappola/Juan Emperor] (3:44)
09:Fraude De El Fierro [W. Abnormal 1] (4:29)
10:Backnang [Bob Riappola/Juan Emperor/El Toro] (7:38)
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