Ich arbeite gerade am übernächsten Album
Neal Morse In unglaublich kurzen Abständen beglückt uns Ex-Frontbart Neal Morse alljährlich mit neuen Alben. Nach der Veröffentlichung von "Lifeline" haben wir uns mit dem umtriebigen Songwriter unterhalten - ein offenes Gespräch über Neals Musik, deren Inspiration und auch über die ablehnende Haltung vieler Fans, die es nicht so religiös mögen.


Interview vom 13.12.2008


Boris Theobald
RockTimes: Vielen Dank, Neal, für dieses Interview mit RockTimes, es ist uns wirklich ein großes Vergnügen!
Neal Morse: Oh danke sehr, das Vergnügen ist ganz meinerseits!
RockTimes: Du hast uns gerade in Europa einen Besuch abgestattet, mit einer Reihe von Gottesdiensten und Konzerten in den Niederlanden, in Belgien und in Deutschland. Wie war's dieses Mal auf der anderen Seite des großen Teichs?
Neal Morse: Es war unglaublich, es war wirklich großartig! Ich war hin und weg vom Publikum! Die Band war großartig; die Stimmung auch. Und ich hatte wirklich das Gefühl, dass die ganze Zeit ein Segen über uns war. Ich weiß nicht, wieso... ich denke immer, dass irgend etwas auf der Erde schief geht... irgendwo in mir drin frage ich mich immer, ob Gott mich irgendwann einmal fallen lässt. Ich weiß, dass er bis jetzt auf mich aufgepasst hat, aber vielleicht lässt er mich ja irgendwann mal abstürzen (lacht). Ich weiß, dass das nicht passiert. Ich bin immer wieder selbst verblüfft, wie selbstverständlich ich weiß, wie sehr er auf uns aufpasst und wie gut alles läuft, obwohl wir manchmal ganz schön zu kämpfen haben... weißt du, wir hatten zum Beispiel fünf Stunden lang im Stau gestanden, zwischen den Gigs in Bochum und Aschaffenburg. Die hatten die Autobahn dicht gemacht! Aber es war auch gut so, wie es war! Ich hab gelernt, mich bei all diesen Sachen zu entspannen - und ich weiß, dass alles gut ausgeht. Es war großartig, die ganze Zeit über, wirklich!
RockTimes: Dich zieht es für deine Konzerte ja recht oft zu ganz bestimmten Orten, wie Aschaffenburg zum Beispiel. Warum spielst du nicht öfter auch mal woanders? Das ist ja gut für die Leute, die dort wohnen, aber schlecht für andere...
Neal Morse: Naja, meistens sind das die Orte, die uns gute Angebote machen! Weißt du, mit einer Band und einer Crew und allem drum und dran und den Ausgaben, die damit verbunden sind... das geht nur, wenn wir ein ordentliches Angebot gemacht bekommen. Also kommen wir meistens zu den Veranstaltern, denen wir so viel wert sind, dass sie uns auch etwas dafür geben.
RockTimes: Du hast auch einiges vom neuen Album Lifeline gespielt - wie sind denn die neuen Sachen bei den Leuten angekommen?
Neal Morse: Oh, sie haben es offenbar sehr gut angenommen, wirklich gut. Wenn es irgendwelche schlechten Meinungen gegeben hat, dann hab ich nichts davon mitbekommen. Es scheint, als ob es allen wirklich gut gefallen hat. Und darüber freuen wir und sehr!
RockTimes: Was bedeutet denn das neue Album "Lifeline" für dich persönlich?
Neal Morse: Für mich ist es mein 'Seeker Friendly'-Album* - eines, zu dem man leicht Zugang findet. Genau das, was "Soly Scriptura" überhaupt nicht war (lacht). Die Leute haben es geliebt, aber trotzdem war "Sola Scriptura" eine Art... riesiges Stück Fleisch! Da sind ein paar ganz schön schwierige Sachen drauf, "Sola Scriptura" ist mit Sicherheit ziemlich anspruchsvoll, was den Text und die Musik angeht. Und ich glaube, "Lifeline" ist etwas einfacher, ein bisschen leichter verdaulich. Ich mag es! Es ist kein Konzeptalbum - das erste Mal seit wirklich langer Zeit, dass ich kein Konzeptalbum geschrieben habe, und das habe ich genossen. Ich habe auf dem Album eine Menge Gedanken und Gefühle verarbeitet, die mir Leute bei Gottesdiensten in Europa anvertraut haben. Ich hatte mich dort mit vielen Leuten unterhalten, die kurz davor waren, sich vielleicht Jesus zuzuwenden. Sie forschen nach und überlegen, und sie schauen auf all diese Wege in ihrem Leben und fragen sich, welchen sie nehmen sollen. Viele haben ihren Weg in Songs wie "The Way Home", "So Many Roads" und "God's Love" gefunden. Viele der Songs habe ich für diese Menschen geschrieben. Es ist als ob ich für sie singe und sie können es hören.

*'Seeker friendly' ist eine relativ neue, populäre christliche Bewegung, die versucht, mehr Menschen in die Kirche zu ziehen, in dem sie sie attraktiver macht, u.a. indem biblische Botschaften auf einfachere Weise vermittelt werden. Kritiker bemängeln eine Verwässerung biblischer Inhalte und lehnen eine Öffnung der Kirche auch für nicht Gläubige strikt ab. Im Interview bemügt Neal Morse diesen Vergleich, weil die 'Seeker friendly'-Bewegung die Kirche leicht zugänglich für jedermann machen soll [Der Verf.].
RockTimes: Genau zur Inspiration für die Songs wollte ich gerade kommen - ob sie autobiografisch sind oder ob du eher deine Gedanken zu Papier bringst...
Neal Morse: Genau, die Songs sind nicht so autobiografisch wie manch andere Sachen es früher waren. Aber es gibt Unterschiede. "Lifeline" ist autobiografisch. Da erzähle ich eine Geschichte - wie ich mich fühle, was Gott für mich getan hat, dass er mir wirklich über großen Schmerz und Kummer hinweg geholfen hat und wie wunderbar das ist. "The Way Home" befasst sich mit verschiedenen Gedanken vieler Menschen, mit denen ich gesprochen habe, die auf der Suche nach Gott sind. "Leviathan" ist ein wilder Ritt durch biblische Drachen-Geschichten! (lacht) Das ist ein wildes Teil! "God's Love" ist eine Art Zuspruch, um Leuten Mut zu geben - Gott wird dich mit seiner Liebe wird dich nicht hängen lassen, wenn du zu ihm kommst. "Children Of The Chosen" war ursprünglich ein Teil von "So Many Roads". Wir haben es aber rausgenommen und zu einem eigenständigen Song gemacht. Und in "So Many Roads" geht es darum, die ganzen unterschiedlichen Arten zu erforschen, sein Leben zu leben. "Fly High" ruft einen dazu auf, rauszugehen und mit Gott zu etwas Höherem aufzubrechen.
RockTimes: Du hast es gerade schon erwähnt - "Leviathan" fällt auf dem Album ganz schön aus der Reihe. Wie ist es denn zu dieser Songidee gekommen?
Neal Morse: Mein Freund Todd Morrell hatte eine Menge interessanter Ideen mit Stoff aus der Bibel und hat mit mir über 'Leviathan' gesprochen. Also hab ich mal nachgeforscht. Ich hab 'Leviathan', 'Meeresmonster' und 'Drache' in eine Bibel-Suchmaschine eingegeben. Die Ergebnisse habe ich mir ausgedruckt und mit ins Studio genommen. Ich war am Klavier spielen und hab einfach angefangen, einiges davon zu singen. Genau so kam "Leviathan" zu Stande. Das ursprüngliche Thema war mir, glaube ich, schon vor langer Zeit eingefallen - ich hatte es noch irgendwo im Hinterkopf. Ich habe an dieses 'Leviathan'-Ding gedacht, und es schien wirklich zu passen!
RockTimes: Deine Texte stecken oft voller Bilder und Metaphern, wie ja zum Beispiel auch die Straßen in "So Many Roads". Ist das Meeresungeheuer 'Leviathan' denn auch eine Art Allegorie auf etwas oder jemanden in der realen Welt?
Neal Morse: Ja, 'Leviathan' steht, glaube ich, für den menschlichen Geist, die rohe Gewalt des Menschseins, die frische Menschenseele, die ihren Ursprung als Schlange im Garten hat und zu diesem gewaltigen Drachen heranwächst, der in der Johannes-Offenbarung beschrieben wird. Im Buch "Jesaja" steht: »An jenem Tag bestraft der Herr den Leviathan, den Drachen im Meer.« Da steckt einfach eine Menge interessante Symbolik drin.
RockTimes: Mit "So Many Roads" gibt es ja einen Halbstünder auf "Lifeline". Wie entsteht denn bei dir ein so großes Stück Musik? Hast du mehrere kleine Songs im Kopf und setzt sie dann zusammen oder fängst du an einem bestimmten Punkt an und entwickelst die Idee weiter?
Neal Morse: Das ist alles aus einem Urpsrungs-Song heraus entstanden. Das erste, was mir in den Sinn kam, war diese Zeile (singt) »So many roads, so many roads to nowhere...«. Und dann hatte ich die Idee für ein Stück über all die verschiedenen Straßen und Wege, die sich dir auf der Welt anbieten und dir zurufen 'Komm hier lang, komm hier lang!' und 'Das hier ist das Leben!' Und dann sagt wieder jemand anderes 'Nein, das hier ist das echte Leben!'. Es geht um mehr als bloß Wege, es geht um verschiedene Orte, verschiedene Welten, verschiedene Arten, dein Leben zu leben.
RockTimes: Und davon ausgehend hast du dann mehrere kleinere Songs geschrieben und zusammengesetzt?
Neal Morse: Ja, aber keiner dieser Songs war als solcher vorhanden. Es hat sich einfach entwickelt, ich bin dem Gefühl einfach gefolgt. Ich hab mit dem "So Many Roads"-Song angefangen und hab von dort aus weiter geschrieben.
RockTimes: Und wenn du solch ein gigantisches Stück Musik schreibst, was ist dann zuerst da - die Worte oder die Musik?
Neal Morse: Nun, bei diesem Stück kamen Worte und Musik zur selben Zeit. Grundsätzlich schreibe ich sonst aber zuerst die Musik und kümmere mich dabei schon um eine Art Grobgerüst der Lyrics. Ich weiß, um was es in dem Part gehen soll und was das Thema ist. Ich schreibe aber nicht immer schon den kompletten Text - manchmal schreibe ich den sogar erst kurz bevor ich singe.
RockTimes: Mein persönlicher Lieblingssong auf dem neuen Album ist ja der Opener "Lifeline". Der ganze Aufbau ist so typisch Neal Morse, das vorsichtige Klavier-Intro des Hauptthemas, dann die verspielten, hellen Passagen und dann steil ansteigende Spannung, die sich genau so rasch wieder auflöst... bevor der Gesang einsetzt, hat die Musik schon ihre erste Geschichte erzählt. Wie kriegst du es immer wieder hin, solche intuitiven, beseelten Stücke zu schreiben, gibt es da ein Geheimrezept?
Neal Morse: (lacht) Also ich hatte bei diesem Stück ein bisschen Hilfe! Ursprünglich hatte "Lifeline" mit diesem Orgel-Part angefangen, der jetzt erst später kommt. Als ich mich mit Mike [Portnoy] und Randy [George] zusammengesetzt hatte, war uns schnell klar, dass "Lifeline" der Opener sein würde. Der Song brauchte aber einen stärkeren Einstieg. Also haben wir etwas rumgebastelt und Mike hat gesagt: »weißt du, ich dachte dran, das Intro auszutauschen«. Und ich hab angefangen, diese Klaviermelodie zu spielen. Wir haben dann alle zusammen an diesem komplett neuen Einstieg gearbeitet.
RockTimes: In den Linernotes zum Album hast du eine Reise nach Israel und Ägypten erwähnt. Wie oft warst du denn schon dort?
Neal Morse: Nur ein Mal! Meine Eltern wollten mit uns vor zwei Jahren eine Tour durchs Heilige Land machen. Aber dann war mein Vater schwer krank geworden und konnte das nicht machen. Wir konnten aber nicht von der Reise zurücktreten, sie wollten uns unser Geld nicht zurück geben. Meinem Vater geht es heute übrigens wieder viel besser. Aber es war eine großartige Reise. Wir waren in Ephesos, Rom, Israel und Ägypten. Es war wundervoll.
RockTimes: "Lifeline" ist während dieser harten Zeit entstanden, als dein Vater ziemlich krank war. Hatten diese Umstände die Musik beeinflusst?
Neal Morse: Ja, ich glaube schon. Diese ganze Zeitspanne hatte Einfluss auf die Musik. Das war mit Sicherheit ein Faktor in vielen Songs wie "Look In The Eyes Of The Savior" oder in Teilen von "So Many Roads". Das war eine ganz schön schwere Zeit...
RockTimes: Neal, es gibt Leute, die deine Musik wegen der religiösen Lyrics ablehnen. Kommen die zu dir und sagen dir das ins Gesicht oder sind das nur Leute, die über deine Musik sprechen? Wie reagierst du darauf?
Neal Morse: Nun, ich habe Verständnis dafür. Als ich sozusagen 'Christ geworden' war, dachte ich, ich würde viel mehr Hörer verlieren, als ich tatsächlich verloren habe! Ich bin erstaunt, wenn ich rausgehe und spiele, dass immer noch viele Menschen kommen! (lacht) Das hatte ich nicht erwartet, denn ich weiß, dass die meisten Prog-Hörer keine religiösen Menschen sind. Nur wenige Prog-Fans sind religiös. Als ich "Testimony" rausgebracht hatte, war ich deshalb sehr überrascht, wie gut es aufgenommen wurde. Ich kann verstehen, wie sich die Leute fühlen, ich war selbst die meiste Zeit meines Lebens nicht religiös! Also kann ich nachvollziehen, warum man sich von den Texten angegriffen fühlt. Mein Ziel ist es, das zu sagen, was mir auf dem Herzen liegt und es mit anderen Menschen zu teilen.
RockTimes: Viele deiner Konzertbesucher kennen sich aus deiner Zeit mit Spock's Beard und kommen, um deine Musik zu hören, aber vielleicht nicht unbedingt, das was du zu sagen hast. Hoffst du, auch diese Leute mit deinen Texten zu erreichen? Siehst du dich als eine Art musikalischer Missionar?
Neal Morse: Nun, ich versuche immer, Menschen zu erreichen. Das ist mein Ziel. Ich glaube, Musik hat immer das Ziel, etwas zu kommunizieren, egal, was es auch sein mag. Und je mehr wir rausgehen und Konzerte spielen, desto stärker berühren mich die Menschen, die sagen, da ist etwas an dieser Musik, was sie tief im Herzen berührt hat. Und ich glaube daran, dass Gott nach ihnen greift... das spürt man. Und ich bin so glücklich, wenn ich Gott einfach im Herzen der Leute arbeiten lassen kann. Er ist derjenige, der Menschen zu sich zieht! Und ich bin einfach nur sehr glücklich, ein Teil all dessen zu sein.
RockTimes: Aber nicht nur deine Texte, sondern auch der instrumentale Teil deiner Musik werden von einigen Rezensenten im Prog Rock-Bereich kritisiert. Mangelnde Kreativität werfen sie dir vor. Klaust du denn wirklich von dir selber, kopierst du deinen eigenen Stil? Vielleicht hast du ja auch solche Reviews gelesen...
Neal Morse: In letzter Zeit habe ich keine gelesen. Ich weiß aber Bescheid. Aber ich glaube, das gehört dazu, wenn man Musiker ist. Ich bin kein Neuling mehr, sondern schon lange im Geschäft. Ich selbst denke aber, dass die Kritik nicht zutrifft. Meiner Meinung nach war jedes Album immer frisch. Sie sind sie auch alle irgendwie gleich geartet - in der selben Weise wie... weißt du, wenn du dir Bach anhörst oder die Beatles, dann gibt es auch dort vieles, was in deren musikalischer Kreativität gleich geblieben ist. Ich will damit nicht sagen, dass ich wie Bach oder wie die Beatles bin. Ich meine nur, dass jeder seinen Stil hat. Deshalb nehme ich mir die Kritik nicht all zu sehr zu Herzen.
RockTimes: Was würden die Kritiker auch schreiben, wenn du plötzlich Punk Rock spielen würdest...?
Neal Morse: (lacht) Ich weiß es nicht. Ich kann gar nicht wissen, ob die Leute es mögen würden, wenn ich etwas völlig anderes machen würde. Keine Ahnung. Ich versuche, mich nicht zu sehr darum zu kümmern, was andere sagen.
RockTimes: Hörst du denn auch andere Bands? Lässt du dich von anderen Musikern beeinflussen?
Neal Morse: Nicht so sehr! Ich höre viel klassische Musik. Und dann gibt es noch bestimmte Sachen, die ich mir anhöre... das ist eher seltsames Zeug, wie "Scripture Memory" von Rick Altizer, das hör ich mir oft an. Aber was Bands angeht, die bekannter sind... viele dieser Sachen höre ich mir normalerweise nicht an.
RockTimes: Zur Special Edition gibt es noch eine Bonus-CD mit witzigen Coversongs. Du braucht es schon manchmal, einfach mal nur rumzualbern, oder?
Neal Morse: Aber ja, es tut gut, seinen Spaß zu haben. Als wir das Album aufgenommen hatten, war das wirklich harte Arbeit. Es tut einfach gut, ein paar Sachen einfach aus Spaß aufzunehmen!
RockTimes: Waren die letzten beiden Songs "Sometimes He Waits" und "Set the Kingdom" Kandidaten fürs Album?
Neal Morse: Ja, das waren sie. "Sometimes..." sollte auf dem Album drauf sein, aber ich hatte gemerkt, dass es ein bisschen zu lang war, und so musste ich irgendwo einen Schnitt machen. Es ist wirklich schwer zu entscheiden, was man dann tun soll. Ich glaube nämlich, dass "Sometimes..." ein sehr guter Track ist, der es verdient hat, auf dem Album zu sein. Ich habe mich dann entschieden, dass es auf die Bonus-CD soll.
RockTimes: Neal, mittlerweile ist es ja schon zu einem Running Gag geworden... du schreibst neues Material inzwischen in einem unglaublichen Tempo. Also - nicht so bierernst gemeint: Wie weit bist du denn schon mit dem nächsten Album?
Neal Morse: Also... das nächste Album... wie wäre es mit... dem übernächsten Album? (wartet ein paar Sekunden, lacht dann). Ich arbeite zurzeit am Album nach dem nächsten Album! Da steht schon eines in den Startlöchern.
RockTimes: Das ist kein Witz, oder?
Neal Morse: Nein - ich arbeite gerade an übernächsten Album. Zwischendurch ist immer so viel Zeit, um Musik zu schreiben, weißt du... das Material für "Lifeline" habe ich glaube ich letztes Jahr im Sommer geschrieben. Das ist also schon eine Weile her. Und ich genieße es so, zu schreiben; es gibt nichts, was ich lieber tue. Und so habe ich inzwischen schon wieder einiges an neuem Stoff.
RockTimes: Kannst du schon ein paar Geheimnisse um das nächste Album lüften?
Neal Morse: Ich glaube, das bleibt ein Geheimnis (lacht).
RockTimes: Also du arbeitest so viel, schreibst Songs, spielst in Europa... im Song "So Many Roads" singt du »And once in a while you show up to let them see you're happy while you work your life away« - läufst du nicht Gefahr, dass du zu dem Mann wirst, über den du da singst? Hat deine Familie noch so viel Neal Morse, wie sie gerne hätte?
Neal Morse: (lacht) Eigentlich verbringe ich wirklich einiges an Zeit mit den Kinder. Ja, ich glaube, das tue ich. Ich gehe drei oder vier Mal die Woche in die Kirche, und ich leite den Kirchenchor, Dienstagabend habe ich Chorübung. Aber wir finden einiges an Zeit, die wir als Familie zusammen verbringen können, es ist großartig!
RockTimes: Nun, wenn du so viel Musik schreibst, ist das ja gut für uns alle. Also werde ich dich jetzt mal nicht weiter davon abhalten, vielleicht mein nächstes Lieblingsalbum zu schreiben, also bist du entlassen! Vielen Dank für dieses Interview!
Neal Morse: (lacht) Danke auch! Gott schütze dich!
Wir danken Kerstin von Bill Evans Media, die uns das Gespräch mit Neal Morse ermöglicht hat.
RockTimes welcomes our foreign guests
RockTimes: Neal, many thanks for doing this interview with RockTimes, we really appreciate it, it's a great pleasure for us!
Neal Morse: Oh, thanks! Well, it's my pleasure, too.
RockTimes: You've just paid us a visit in Europe, a series of worship services and gigs in the Netherlands, in Belgium and in Germany. How was your time across the pond?
Neal Morse: Oh, it was incredible, it was great! I was blown away by the audiences. And the band was great, and the spirit was great. And... I really thought it was blessed all the way through. I don't know why... I'm always thinking, oh, maybe something will go wrong on earth...in some part of my mind I'm always wondering if God is gonna drop me someday. I know he's taken care of my until now, but maybe he's gonna drop me (laughs). And I know that that's not true, but I'm always like amazed that knows how well he takes care of us and how well things go and even though we hit some hard things sometimes... you know, we got stuck in traffic for five hours and stuff like that. We were caught between the Bochum and the Aschaffenburg gig - they closed the A45! But you know, it was good! I've learned top relax to all those things and I know that it's all gonna turn out. It was great, all the way through, really!
RockTimes: You are quite often drawn to certain locations like Aschaffenburg e.g., why don't you change your locations more often, special connection to those places? Good for the people who live there, sad for others...
Neal Morse: Well, mostly it's those places that make us decent offers. You know, with a band and a crew and everything... the expense involved. We can only do it if they make a decent offer to us, so most of the time we go to the places that want us enough to compensate us for it.
RockTimes: I guess you played some bits of your new album... how did people there receive your new album, Lifeline?
Neal Morse: Oh, it seems like it's been received really, really well. If there are any bad reviews, I haven't seen them. It seems like everybody is really, really loving it. We're all very excited about that.
RockTimes: What does this album, "Lifeline" mean to you personally?
Neal Morse: To me it's like my "seeker friendly" album. In way that like "Sola Scriptura" was totally 'not friendly' (laughs). I mean, people loved it, actually, but you know, "Sola Scriptura" was kind of a... big peace of meat. You know, there are some pretty tough things on there, it's certainly pretty challenging, lyrically and musically. And I think "Lifeline" is a little easier, it's a little more easy to swallow. I like it. It's not a concept album, it's the first non-concept album I've done for a really long time, and I enjoyed that. I took a lot of the thoughts and feelings that I've heard from people while I'd been over there in Europe doing these ministry nights, these worship nights. And I took a lot of these things that people have been teeling me; a lot of them found their way into these songs, like "The Way Home" and "So Many Roads", and "God's Love", as well. A lot of things that I'd been hearing from people - you know I'd talked to a lot of people there, sort of "on the brink" of maybe considering coming to Jesus. They're kind of exploring, and they're thinking about it, and they're looking at all these roads in their lives and wondering which one to take. And so I wrote a lot of these songs for them, like I'd be singing for them and they'd be able to relate to it.
RockTimes: See, I wanted to ask you about your inspirations for those songs anyway, if it's autobiographical stuff or rather the result of some contemplation...
Neal Morse: Yeah, it's not as autobiographical as some of my other works have been. But it's all different. "Lifeline" is autobiographical! That's like me telling my story, how I feel, what God has done for me, that he's really lifted me out of a lot of pain, sorrow and how wonderful that is. "The Way Home" deals with the different thoughts from a lot of people that I've talked to that are looking for God. Then, "Leviathan" is... a wild warp through the bible stories of Dragons (laughs) - that's a wild thing there! "God's Love" is like a word of encouragement, to encourage people - God's Love won't let you down, if you come to him, he won't let you down. And "Children Of The Chosen" was originally in "So Many Roads". We took it out and made the song stand on its own. And then "So Many Roads" is about the exploration of all these different ways of living. And "Fly High" is encouraging people to step out and say "fly high with the Lord".
RockTimes: You've just mentioned it - there is one kind of "pick-the-odd-one-out"-tune on "Lifeline" - how did you come up with the Leviathan idea?
Neal Morse: My friend Todd Morrell had a lot of really interesting about bible stuff, and he was talking to me about Leviathan. So I did a word study on it. I typed in to a bible search engine the words "Leviathan", "sea monster", "dragon". I printed out the results and I took them into the studio. And I was playing the piano and I just started to sing some of these words. And that was really how "Leviathan" came to be. I think. I think the original theme came to me a long time ago. It was back in my mind somewhere. I thought of this Leviathan thing and it really seemed to fit.
RockTimes: You quite often write lyrics which are based on a kind of metaphorical level, like the many roads you have to etc. A thought that crossed my mind while listening to Leviathan - does Leviathan refer on an allegorical level to some real world entity?
Neal Morse: Yeah, kind of where I'm pointing to is that "Leviathan", I believe, is representing the spirit of man that is kind of the brute force of man, the freshly spirit of man, that starts off as a serpent in the garden and then grows into this great dragon you see in the Book of Revelation. But it say in Isaiah "In the day of the Lord he will punish the heads of Leviathan". There is just a lot of really interesting symbolism there.
RockTimes: And can you imagine letting yourself being inspired by some other biblical stories in the future again?
Neal Morse: Sure, yeah. The bible is rich with symbolism and fascinating things to write about. So I'm sure there'll be a lot more.
RockTimes: You have a "half-an-hour" track on "Lifeline", called "So Many Roads". What is the synthesis of such a enourmous piece of Neal Morse music? Dou you have several smaller songs in mind and put them together or do you evolve the music around some central core?
Neal Morse: That in all evolved out of the first song. The first thing that came was the line (sings) "So many roads, so many roads to nowhere...". And then I had the idea of doing a piece where you go into all these different roads, all the different ways... all the different ways that the world calls you and says "Come this way! Come this way". And "This is the life!" And then, somebody else would be saying "No, this is the life!". It's more than just roads, it's like different places, different worlds, different ways of life that call us.
RockTimes: I know what you are talking about! And then, building on that, you wrote different kinds of smaller songs you put together?
Neal Morse: Yeah, but I didn't have any of those songs. It just kind of flowed, I just followed the flow of it. I started with the "So Many Roads"-song and then wrote it out from there.
RockTimes: And when you create such a gigantic piece, what comes first, the words or the music?
Neal Morse: Well, with that one... it was words and music at the same time. But generally, I write the music first. I get kind of like a framework of the lyrics. I know what the part's going to be about and what the subject matter is, but I don't always write all of the lyrics, sometimes I don't write all of the lyrics to right before I sing the song.
RockTimes: My favorite is the opener, the song "Lifeline", with this structure that is so typically Neal Morse - tentative piano chords introducing the main theme... and then the animate and bright, playful parts, steeply mounting, dramatic crescendo parts, the whole band taking over, suspense that dissipates as quickly again - when you start to sing after the overture, there's already the first story told. How do you manage to create these intuitional, vital pieces? Is there a secret recipe?
Neal Morse: (laughs) Well, I had some help on that one! Originally, the beginning of "Lifeline" started off with that corky organ part (sings...), that was how it started. And when I got together with Mike [Portnoy] and Randy [George], the general opinion was that "Lifeline" should be the opener, but it needed a stronger intro. So we kind of kicked around and... it was funny when Mike said that I said "You know, I was thinking about another intro", and I started playing that piano riff. Then we all worked on that together and kind of came up with that whole new intro.
RockTimes: Right, you wrote about that in the Special Edition liner notes, too... and somewhere there you wrote about traveling to Israel and Egypt. How many times have you been there?
Neal Morse: Only once! My parents wanted to take us on a Holy Land cruise two years ago. And then my Dad got too sick and couldn't go, but we couldn't back out of there, they wouldn't give us our money back. He's better now... But it was a great trip, literally. We went to Ephesos, Rome, Israel and Egypt. It was wonderful.
RockTimes: You wrote about your father, having a pretty hard time caring for him while writing the album "Lifeline". Did that have an influence on the album?
Neal Morse: I think so, yeah. There was an influence of that whole period, that was definitely a factor in some of the songs, when I was writing the "Look In The Eyes Of The Savior"-Part of "So Many Roads". You know, that was a pretty heavy time...
RockTimes: Neal, there are people who reject your music just because of your lyrics, because of your spiritual lyrics. Are there people coming to you and saying so or are these just people talking about your music. How do you react and how would you react?
Neal Morse: Well, I understand that. I mean, I figured when I quote-unquote "went Christian"... we thought we'd lose a lot more listeners than we have. You know, I'm amazed when I go out and play that... a lot of people still come (laughs) I was expecting, because I know that most people that are Prog fans mostly aren't Christian. There's a small percentage of Prog fans that are Christian, so when I made the "Testimony" album, I was very surprised at how well received it was. I understand why people feel the way they do... I mean, I was not a Christian for most of my life, so I understand how that's offensive. My goal is to speak what's on my heart and try to share it with people.
RockTimes: Quite some people who are coming to your concerts have known you from your Spock's Beard time and come to listen to your music, but maybe not to the words you're singing... do you hope to reach them, too with your words, so you maybe feel like a kind of 'missionary musician'?
Neal Morse: Well, I always hope to reach people. That is the goal. I think the goal of music is to communicate, whatever it is you want to communicate. I think the more and more we go out and play, the more I'm struck by the way people say "Things like what you've said to me - there's something about this music that really touched their heart deeply. And I believe that that's God reaching for them, you know, and we feel that. And so I'm happy to just... let God work and let God do the work in people's hearts. And he is the one that draws people! And I am very happy just to be a part of that.
RockTimes: Speaking of criticism - not only since "Lifeline", there are quite a few reviewers in the Prog Rock genre who attest you an absolute lack of imagination concerning the instrumental part of your music. Neal, are you stealing from yourself? Are you copying yourself? Maybe you've read some of the more negative reviews...
Neal Morse: I haven't read any lately! I know that. But I think that that's just part of being a musician. I'm no longer a new guy, I'm a veteran guy, so... I don't feel that way. I mean, I think that every album has been fresh, has a freshness about it, also a sameness about it, in the same way that... you know, if you listen to Bach or if you listen to the Beatles, there is a lot of sameness about what they were doing in certain periods of their musical creativity. I'm not saying I'm like Bach or the Beatles. I'm just saying that people have their style, and so... I don't take criticism too much to heart.
RockTimes: And what would people say if you started to play punk rock...
Neal Morse: (laughs) I don't know, I'm not able to know if I did something totally different... would they like it? I don't know. I try not to get too involved in what people say.
RockTimes: Speaking of other bands... do you listen to other bands often, maybe let yourself being influenced by other musicians?
Neal Morse: Not so much! I listen to a lot of classical music. There are certain records that I like, that I listen to... obscure things most of the time... like Rick Altizer's "Scripture Memory"... I listen to that a lot. But as far as like bands that most people know about... I don't usually find myself listening to a lot of that stuff...
RockTimes: And along with the Special Edition there comes a bonus disc with some funny covers, you still feel the urge to fool around, don't you?
Neal Morse: Well yeah, it's good to have fun. When we recorded the album we worked really hard, it's just good to record some stuff just for fun!
RockTimes: What about the last two songs "Sometimes he waits"and "Set the Kingdom", were they candidates for Disc One?
Neal Morse: Yeah, they were! "Sometimes..." was gonna be on the album, but I just found it was a little bit too long, and so I had to cut something off of it. It was really hard to decide what to do, because "Sometimes..." I think is a very good track that deserves to be on the album. And I decided to put it on the bonus disc.
RockTimes: So Neal, it's a kind of a running gag already... you are composing new stuff at an incredible pace. Now - with a pinch of salt - how far's the next album already?
Neal Morse: Well... the next album... what about two albums? (waits two seconds and then laughs) I'm working on the album after the next album! There's already one in the pipeline.
RockTimes: You are not kidding, are you?
Neal Morse: Yeah, I'm working on the album after the next album right now! There is always a lot of time in between to write music, you know... I wrote the material for "Lifeline" actually... I think a year ago last summer. So, it's been a while. And I enjoy writing so much, that's my favorite thing.- So I have quite a bit of new material already.
RockTimes: Can you reveal some secrets about the next album?
Neal Morse: I think I'll leave a secret (laughs).
RockTimes: Now, you work so much, you are writing songs, doing trips to Europe... in the song "So Many Roads" you sing "And once in a while you show up to let them see you're happy while you work your life away" - you're working a lot, and often coming to Europe and so on - no danger you'll be getting the man you are writing about? Does your family have as much Neal as they want to?
Neal Morse: (laughs) I actually spend a bit of time with the kids, I think I do. I go to church three or four times a week, and I direct a choir at church, so I got choir practice on Tuesday night... but you know, we still find quite a bit of time to spend together as a family, it's great!
RockTimes: Well, Neal, if you are writing so much music, that's good for all of us, so I'm not gonna keep you from writing my next favorite album now, you are dismissed! Thank you very much indeed for the interview!
Neal Morse: (laughs) Well thank you, man. God bless you!
Thanks to Kerstin from Bill Evans Media for arranging this interview.
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