Steve Mednick & Eddie Seville / La Collaborazione Dei Due (At The Ferndale Valley Sanctuary - Vol. I)
La Collaborazione Dei Due (At The Ferndale Valley Sanctuary - Vol. I) Spielzeit: 36:23
Medium: CD
Label: Cottage Sound Recordings, 2009
Stil: Singer/Songwriter, Americana

Review vom 24.11.2009


Markus Kerren
Nachdem Steve Mednick sich mittlerweile in den USA zu einem Superstar gemausert hat, will er nun den weltweit zweitwichtigsten Musik-Markt, nämlich Italien erobern. Zusammengetan hat er sich dafür mit der italienischen Singer/Songwriter-Legende Eddie Seville, um ein Album in dessen Landessprache aufzunehmen… Nee, Freunde, ist natürlich alles vollkommener Quatsch!! Warum die zwei Musiker aus dem US-Bundesstaat Connecticut den Albumtitel in italienischer Sprache gewählt haben, bleibt allerdings im Dunkeln. Zusammen arbeiten tun die beiden bereits seit geraumer Zeit, wie etwa auf Mednicks hier in RockTimes vorgestelltem Album Sunset At The North Pole.
Und eigentlich war diese hier vorliegende Scheibe auch überhaupt nicht geplant. Vielmehr lief Steve Mednick einmal mehr in Sevilles Cottage Sound Studio ein, um sein nächstes Soloalbum einzuspielen. Während die beiden dann an noch unfertigen Tracks Mednicks arbeiteten, schien Seville immer wieder eigene Song-Bruchstücke zu haben, die sich hervorragend mit denen von Steve ergänzten und diese zu fertigen Liedern wachsen ließen. Die Idee lag also nahe, hier gleich Nägel mit Köpfen zu machen und die Produktion als Duo zu veröffentlichen. Bei den Aufnahmen ließen sich die beiden dann von den alten Bekannten Karl Allweier, Billy Kotsaftis sowie einer knappen Handvoll Gästen unter die Arme greifen. Stilistisch ist alles beim Alten geblieben, was bedeutet, dass wir es hier einmal mehr mit neun Americana- bzw. Singer/Songwriter-Perlen zu tun haben.
Und die für "La Collaborazione Dei Due" eingespielten Tracks sind tatsächlich sehr stark ausgefallen. Das so melancholische wie eingängige "Howard's Run" zum Beispiel besticht durch starken Gesang, den sich die beiden Protagonisten übrigens auch auf dem Rest dieses Albums geteilt haben. Dazu schöne Akustik-Gitarren und songdienlich im Hintergrund unterstützend die Drums, der Bass, ein Akkordeon und die Background Vocals. Aber es geht bereits mit "Toulouse Reprieve" sehr gut los. »Crawfish Gumbo on a hot summer night…«, die erste Textzeile macht gleich klar, dass wir uns irgendwo im Umkreis von New Orleans befinden. Die Strophen bauen Spannung auf, die sich dann in einem sehr coolen, eingängigen Refrain entlädt. Ebenfalls toll hier die Solo-Gitarre von Billy Kotsaftis.
Bis auf zwei Nummern wurden alle Stücke gemeinsam komponiert. Die erste Ausnahme stellt "Man On The Road" dar, ein Alleingang von Steve Mednick und mit über fünf Minuten der längste Track dieser Scheibe. Sehr einfühlsam und nachdenklich geht es hier zu, fast ausschließlich von einer Akustik-Gitarre und Gesang vorgetragen. Steve sinniert über seine Vergangenheit und wird nach drei Minuten von einem tollen, atmosphärischen French Horn (gespielt von Emily Boyer) unterstützt, das sensibel an genau den richtigen Stellen auftaucht. Aber auch Eddie Seville hat einen alleine komponierten Track am Start, namentlich "Love's Got A Hold", der zu den Highlights von "La Collaborazione Dei Due" gehört.
Beginnend mit einem warmen Piano kommt hier die großartige, etwas souligere Stimme von Eddie Seville noch einmal voll zur Geltung. Erneut eine tolle Gesangsmelodie sowie der gute Text runden das Bild ab. Aber auch die restlichen Tracks, allen voran "Ten Signs", "Lone Star Serenade" oder "Crash And Burn" stellen absolute Qualitätsarbeit dar, kommen mit viel Feeling, einem angenehm warmen Sound, super Melodien und anstandsfreier Einspielung daher. Erwähnenswert sind dazu noch die klasse Mandoline von Joe Tadduni auf "Lone Star Ranger", die tolle Lap Steel von Seville bei "Ten Signs" und eine überzeugende Slide von Kotsaftis bei "Castles".
Mit "La Collaborazione Dei Due" ist Steve Mednick und Eddie Seville ein tolles Album gelungen, nach dessen Genuss man sich eigentlich nur wünschen kann, dass die beiden diese Zusammenarbeit auch in der Zukunft weiterführen. Und irgendwie schwirrt über Teilen der Scheibe auch ein Hauch dieses speziellen Grateful Dead-Feelings, zu Zeiten von "Workingman's Dead" und "American Beauty". Dieses Album macht nicht nur Lust auf den Backkatalog dieser beiden Musiker, sondern steigert bereits jetzt die Vorfreude auf zukünftige Werke.
Line-up:
Steve Mednick (lead vocals, guitars, keyboards)
Eddie Seville (lead vocals, guitars, drums & percussion, lap steel, mandolin, glockenspiel, harp, keyboards - #9, bass - #2,7)
Karl Allweier (bass, double bass)
Billy Kotsaftis (lead guitar, slide guitar - #6)

With:
Matt Cartsonis (banjo - #4, vocals - #7)
Tony Casagrande (accordion, vocals - #7)
Emily Boyer (French Horn - #5)
Joe Tadduni (mandolin - #3)
Tracklist
01:Toulouse Reprieve
02:Ten Signs
03:Lone Star Serenade
04:Crash And Burn
05:Man On The Road
06:Castles
07:Howard's Run
08:Walking On Faith
09:Love's Got A Hold
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