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Chet Nichols / Prairie Harvest
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Bei so vielen Alben, die der Amerikaner Chet Nichols bereits auf dem Markt hat, darf sich mit "Prairie Harvest" auch ruhig eine Zusammenstellung dazugesellen. Die Compilation wird aus insgesamt sechs Veröffentlichungen gespeist und mit dem ersten Track geht es zurück in das Jahr 1972.
"Spinning On The Time Loop" wurde seinerzeit von Nick Gravenites produziert und das Piano in dem Stück spielte der legendäre Nicky Hopkins. Auch das weitere Line-up liest sich sehr flüssig. Pete Sears (unter anderem Hot Tuna, Quicksilver Messenger Service, Rod Stewart, Alvin Youngblood Hart und als Sessionmusiker bei Steamhammer) am Bass und der Drummer Dave Garabaldi (Tower Of Power, Yellowjackets, Boz Scaggs) sind mit von der Partie. Da hat sich Herr Nichols für seine mit dem Untertitel 'Vol. 2: The Best Of Series' versehene Zusammenstellung ja direkt den richtigen Titel aus seiner Sammlung herausgepickt. Bei dem folkrockigen Track steht Hopkins klar im Zentrum. Alle anderen Instrumente gesellen sich in schöner Eintracht dazu.
Im kurzen "Electra" sorgt eingangs die akustische Gitarre für einen schönen Groove und in einem langsameren Teil tritt das Piano in den Vordergrund. Nicht nur hier erinnert Nichols flottes Spiel auf dem Sechssaiter ohne Blaupause an Richie Havens zu Woodstock-Zeiten. Auf geht es zu den nächsten Hinhörern von "Prairie Harvest". Die Tracks zwei und drei wurden mit dem Tablaspieler Zahir Hussin aufgenommen. Bei "Waving Prairie" muss man schon ein wenig warten, bis der Mann an den Handtrommeln zum Zuge kommt. Aber nach einer sehr sympathischen Einleitung des Protagonisten fährt man mit den beiden Musikern in einem klanglichen Karussell mit. Hammer, welch ein tolles Stück! Nach leichten Schwindelgefühlen ist mit "Kites In The Country" zunächst einmal Chillen angesagt. Dieses Miteinander von geriffter sowie gezupfter akustischer Gitarre und den Tablas ist echt schön und zwischendrin spielen die beiden Künstler dann doch mit dem Gaspedal.
Chet Nichols kann genauso gut klingen wie ein James Taylor oder J.J. Cale. Hier gibt es keinen Track, der einen Aussetzer darstellt und nach seinem Walking In Circles ist vorliegende Platte eine wahre Offenbarung. Beste Sanges- sowie Gitarrenqualität liefert er mit "Lumbering Mountain" ab und "Taxi To Tongaoxie" ist ein Stück, das damals in die Hitparaden gehört hätte. Wenn Nichols' Folk mit Rock und Pop koaliert, dann macht das Laune. Danach verharren wir vor Überraschung, denn "You've Got The Keys To My Heart" ist so etwas von einem deftigen Countrysong, wie man ihn sich mit Fiddle klassischer nicht vorstellen kann. Der "Lucky Man" ist ein etwas anderer Nachmacher, weil hier die E-Gitarre dominiert.
Haben wir denn heute schon geschmunzelt? Nichols Vorstellungen vom Rock'n'Roll mögen ein wenig versch(r)oben sein, aber "Honky Tonk Rock & Roll" ist ein weiterer toller Stimmungsmacher, vielleicht mit einem gewissen Augenzwinkern im Gesicht. Klasse sind Twin-Leads und Slidegitarre. "Modern Progress" lässt uns entspannt zurücklehnen und mit "Last Riders Of Rt. 66" darf die Fußwippe wieder dezent aktiviert werden.
Raus aus dem Sessel! Chet Nichols macht Fahrt und die fast acht Minuten "The Beetles Are Coming" haben nichts mit den Beatles zu tun. Hier klopfen die Käfer sehr kräftig. Ganz am Schluss muss er es uns an und für sich gar nichts mehr beweisen, aber der Endpunkt setzt ein weiteres Ausrufezeichen. Famose Singer/Songwriter-Kost und mir ist es unerklärlich, warum man von diesem Künstler in unseren Breitengraden noch nichts (oder nur ganz wenig) gehört hat. Auf "Prairie Harvest" erwartet den Hörer handgemachte Musik, die selbst in ihrer Retrospektive frisch und klasse ist. Diese Zusammenstellung ist seine akustische Biografie.
Line-up:
Chet Nichols (vocals, guitar, piano, keyboards, drums, percussion) Nicky Hopkins (piano - #1) Zahir Hussan (tabla - #3,4) Wayne Goodwin (fiddle, guitar - #6,7) Buddy Cage (pedal steel - #8) Pete Sears (bass - #1,8) Billy Berosini (bass - #6,7) Dave Garabaldi (drums - #1) Fuzzy John Oxendine (drums - #6,7) Spenser Dryden (drums - #8) Laura Allen (vocals - #6,7)
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