Nashville Pussy / From Hell To Texas
From Hell To Texas Spielzeit: 38:54
Medium: CD
Label: Steamhammer/SPV, 2009
Stil: Dynamite Rock

Review vom 03.02.2009


Joachim 'Joe' Brookes
High, higher, Nashville Pussy.
Drei Jahre nach Get Some entzündet das Mixed-Doppel aus Atlanta zwölf Studio-Dynamit-Stangen und man sollte vorsichtshalber schon einmal in Deckung gehen, sonst fliegt einem das Blech weg.
Von der ersten Sekunde an wird aus allen zur Verfügung stehenden Rohren geschossen, scharf geschossen.
Alle Kammern der Revolver-Trommeln sind bestens gefüllt und keine Kugel verfehlt ihr Ziel. Dem Hörer macht man es recht und versetzt ihn in beste Laune.
Southern-getränkter Rock, Blues-orientierter Boogie mit gewollten Nebenwirkungen für Ohren und Nerven.
Die beiden Männer an den Reglern haben ganze Arbeit geliefert und all ihre Erfahrung ins Spiel gebracht. Einerseits handelt es sich um Daniel Rey, der bereits mit den Ramones gearbeitet hat und anderseits ist es eine Freude, mal wieder den Namen Gordie Johnson gelesen zu haben. Der Big Sugar-Vorsteher hatte ja bekanntlich bei Gov't Mules High & Mighty erfolgreich seine Finger an den Knöpfen und Schiebern.
"From Hell To Texas" ist eine riesen Sause, ein Bronco und Staub-Aufwirbler. Die Song-Sporen blinken und bohren sich tief ins Gedächtnis. Schweißtreibende Tracks mit Wiedererkennungswert. Kurze, raue, ungeschliffene Diamanten sind diese Nummern.
Von vorne bis hinten mit einem riesigen Bündel an Herzblut gespielt und für "I'm So High" brauchte es noch nicht einmal einen Danko Jones als Chorus-Sänger. Das hätte Nashville Pussy auch ohne den Kanadier hinbekommen.
Den Boogie Marke "Lazy Jesus" nagelt das Quartett so etwas von vehement ans Kreuz, dass es einem schwindelig dabei wird.
Die Riffs toben um die Lauscher und man hat gar tolle Melodien im Pistolen-Holster. Die Zügel ganz locker, geht es immer in Hochgeschwindigkeit geradeaus. Volle Pulle, hochoktanig, keine Umwege kennend, verfolgt Nashville Pussy ein einziges Ziel:
Gelungene Unterhaltung mit gekonnter Härte. Die Gitarren feiern Party. Die Rhythmus-Abteilung geht über Stock und Stein.
Diese Mucke reißt dem Hörer das Hemd vom Körper und Blaine Cartwright raubt einem mit seiner Reibeisen-Stimme noch den letzten blank liegenden Nerv.
Das Album ist ganz heißes Teufelswerk und die Band lässt einen hautnah an ihrem Höllen-Trip teilhaben. Der Sound ist perfekt auf die Songs zugeschnitten. Immer an der oberen Grenze spielend, zeigt die Gruppe Standfestigkeit und hat stets ausreichend Adrenalin in den Adern. Einziges Manko ist die Kürze des Sprengstoffs. Schade, da hätte man durchaus noch den einen oder anderen Track dranhängen können.
Allerdings gehen die knapp 39 Minuten aber auch so etwas von ab. Da ist man am Ende, ein Saloon-Piano klimpert den Abgesang, schon mit dem Finger an der Repeat-Taste.
"From Hell To Texas" zeigt keinerlei Verbrauchsspuren.
Immer wieder her damit, egal ob es der Killer "Speed Machine", das die Meute vor sich hertreibende "Drunk Driving Man" oder jenes sich im freien Fall befindende "Ain't You Business" ist.
Rock'n'Roll for ever.
Die Band ist ein lebendes Beispiel dafür: "Late Great USA"... und danach das schamlos Gute eines "Pray For The Devil". Ohne Unterlass pfeffert die Combo frisches Öl ins musikalische Feuer ihres sechsten Werkes.
Nashville Pussy lässt sich keine Handschellen anlegen. Wohl dem, der dieses Machwerk sein Eigen nennen kann. Einen Kauf bereuen geht anders, denn die Band hat einige Nuggets im Leder-Beutelchen.

Manchmal sind 39 Minuten etwas Großartiges.
Line-up:
Blaine Cartwright (guitars, vocals)
Ruyter Suys (guitars)
Karen Cuda (bass)
Jeremy Thompson (drums)
Tracklist
01:Speed Machine (3:06)
02:From Hell To Texas (2:07)
03:Drunk Driving Man (3:35)
04:Lazy Jesus (3:04)
05:I'm So High (3:56)
06:Ain't No Business (2:31)
07:Dead Men Can't Get Drunk (3:00)
08:Late Great USA (2:05)
09:Pray For The Devil (3:57)
10:Why Why Why (2:52)
11:Stone Cold Down (4:35)
12:Give Me A Hit Before I Go (3:57)
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