Neck / Come Out Fighting
Come Out Fighting Spielzeit: 49:56
Medium: CD
Label: Golf Records, 2010
Stil: Folk Punk

Review vom 01.08.2010


Moritz Alves
Aufgepasst, liebe Freunde des angefolkten Punks: Unter dem Namen Neck tritt eine frische Formation auf den Plan, die alle Anhänger von lange etablierten Bands wie Dropkick Murphys, Flogging Molly, The Pogues oder auch The Clash begeistern wird und mit ihrem dritten Studioalbum "Come Out Fighting!" in den Ring bittet!
Doch während bei den Dropkick Murphys schon immer die Gitarren und der Hardcore-Einschlag dominiert haben, sind Neck durch den exzessiven Einsatz von Banjo, Tin Whistle und Fiedel eher im Fahrwasser von traditionellen Klängen und Flogging Molly zu sehen. Verzerrte Punk-Gitarren finden bei dem Sextett jedenfalls oftmals im Hintergrund statt, so dass man vielleicht doch lieber von 'angepunktem Folk' sprechen sollte?!
Zwar sind die Mannen um Leeson O'Keeffe (der dem einen oder anderen schon als ein Originalmitglied von Shane MacGowan's Popes bekannt sein sollte) im Londoner Stadtteil Holloway beheimatet, klingen aber doch so irisch-authentisch, dass man zu jeder Sekunde meinen könnte, es mit einer echten irischen Celtic Punk-Combo von der Grünen Insel zu tun zu haben. Und wie sich das gehört, benennt die Band auf ihrer MySpace-Seite sämtliche Alkoholsorten als Einflüsse. Natürlich gibt's u.a. in musikalischer Hinsicht auch ein paar typische Säuferhymnen auf die Ohren, ebenso wie einen ganzen Arsch voll Rhythmen irgendwo zwischen Pogo und Riverdance.
Freunde der keltischen Kultur werden sich über die vielen landeskundlichen Versatzstücke in der Lyrik Necks freuen. Traditionsbewusst baut der Sechser gälisches Vokabular in seine Texte ein und liefert zudem die Worterklärungen und historischen Hintergrundinfos im Booklet gleich mit. Das Begleitheftchen ist somit die Lektüre wirklich wert! Punk Rock für Bildungsbürger - sehr vorbildlich!
In diesem Zusammenhang müssen natürlich auch die obligatorischen Coverversionen irischer Traditionals erwähnt werden, die bei keltisch beeinflusstem Punk bekanntlich zum guten Ton gehören: Die Songs "Barney Hare" und "The Foggy Dew" sind solche neu interpretierten Musikstücke, und auch "McAlpines Fusiliers", "The Homes Of Donegal", "The Star Of The County Down" und "The Lilting Banshee Set" beinhalten stellenweise traditionelles Liedgut.
Unterm Strich ist Neck mit "Come Out Fighting!" ein starkes Album gelungen, das alle Anhänger der genannten Bands ansprechen sollte (und übrigens vom ehemaligen Vibrators-Mitglied Pat Collier produziert wurde). Wer allerdings den exzessiven Einsatz von traditioneller Folk-Instrumentierung scheut (sprich: wem das permanente 'Gewhistle' und 'Gefiddle' gehörig auf die Eier geht), der sollte dem Silberling vor dem Kauf sicherheitshalber die eine oder andere Umdrehung im CD-Player gönnen, denn die Combo geht stellenweise wirklich sehr traditionell zu Werke.
Alle anderen aber erfreuen sich ab sofort und ohne Umwege am Mitgröhl-Faktor solcher Goldstückchen wie "McAlpine's Fusiliers", "Tink", "I Turn My Face To The Four Winds" (der möglicherweise beste Song der Scheibe), "Barney Hare" oder dem Titeltrack.
Songs dieser Art sollten in den hiesigen Irish Pubs jedenfalls auf Dauerrotation gehen - darauf zapfe ich mir gleich mal ein Pint Guinness oder wahlweise auch ein Kilkenny. Cheers!
Line-up:
Leeson O'Keeffe (vocals, electric & acoustic guitars, banjo - #09, 10)
Sara-Lou Bowrey (tin whistle, vocals & faery dust)
Liam Maher (banjo, crowd invasion & vocals)
Wispy 'Guido' McCracken (bass, vocals)
Mike Eccleshall (fiddle & shenanigans)
Joel Kurta (drums)
Tracklist
01:Come Out Fighting! (3:23)
02:Everybody's Welcome To The Hooley! (3:11)
03:McAlpine's Fusiliers (4:09)
04:Tink (2:45)
05:The Homes Of Donegal (4:58)
06:The Star Of The County Down (3:39)
07:I Turn My Face To The Four Winds (4:37)
08:Hello Jakey! (2:28)
09:The Lilting Banshee Set (3:44)
10:I'll Still Be Blue Over You (3:56)
11:Ourselves Alone (3:44)
12:Barney Hare (1:43)
13:Always Upsettin' Somebody (2:51)
14:The Foggy Dew (4:48)
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