Probleme mit gerissenen Saiten, überzogener Soundcheck von Elephant Memory, die, wie auch Cockney Rebel ebenfalls an diesem Abend auftraten und vieles mehr ist in einem abgedruckten Tagebuchauszug des fünften Nektar-Mannes Mick Brockett im informativen Beiwerk des Gatefold-Covers zu lesen. Interessant der Schlussatz und momöglich ein Hinweis, wieso nicht wenige Leute Nektar damals als deutsche Band sahen: »... and maybe soon England will know that acoustic lights and visual sound is alive ... and living in GERMANY.«
An jenem Abend des 25. Novembers 1973 standen die vier Musiker samt ihrem Lichtguru auf der Bühne des stillgelegten Lokschuppens, genannt The Roadhouse, in der Londoner Ched Farm Road. Es war das Jahr, in dem sich auch der internationale Erfolg so richtig einstellte. Ihr Album Remember The Future war in Deutschland (logisch!) an der Spitze der Charts. In den amerikanischen Billboard-Charts schaffte es "Remember The Future" auf Platz 13. Das war eine Leistung, denn Nektar hatte zu diesem Zeitpunkt noch nie eine Bühne in den Vereinigten Staaten bestiegen.
Bereits 1974 brachte das Label "Sunday Night At London Roundhouse" ausschließlich in Deutschland auf den Markt. Allerdings hatte diese Scheibe wenig mit vorliegender Konzertaufnahme gemein. Man wollte 'Distanz' zum Studioalbum "Remember The Future" und presste neben zwei tatsächlich im Roadhouse gespielten Stücken ("Desolation Valley" und das nachbearbeitete "A Day In The Life Of A Preacher") drei 'Live-Studio-Aufnahmen' ("Oop's [Unidentified Flying Abstract}", "Mundetango", "Summer Breeze"") die während einer Jamsession in den Chipping Norton Studios am 27. März 1974 aufgenommen wurden, auf das Vinyl.
Im Jahr 2002 erschien das richtige Konzert dann digital auf Compact Disc. Aber was ist das für ein Medium für solche Musik?
Auf Vinyl, noch dazu remastert, kommt diese Mischung aus Prog, Kraut, Psychedelic und einer gehörigen Spur Härte einfach irgendwie 'richtig' daher. Wie hart Nektar sein können, ist z. B. eindrucksvoll auf "Woman Trouble" nachzuhören. Die Setlist des 1973er Konzertes besteht aus dem fast kompletten "A Tab In The Ocean", Songs aus ...Sounds Like This, natürlich dem gerade aktuellen "Remember The Future" sowie "Oh Willie", das 1974 auf Down To Earth erscheinen sollte.
Obwohl Nektar zum Zeitpunkt dieser Aufnahme bereits mehrere Jahre tourte, ist "Sunday Night At London Roundhouse" das erste Livealbum der Band und erfreut uns heute, über 40 Jahre später, in schöner Vinyl-Aufmachung. Hört man sich die 'alte Musik' an, so kann man schon verstehen, dass ein Frank Zappa die Truppe im Focus hatte und Nektar ein Angebot seines Discreet-Labels machte. Angebote kamen dann übrigens auch von Atlantic Records und den Warner Brothers.
Nach "Remember The Future" erhielt auch "Down To Earth" Gold in Amerika und endlich entschloss sich die Gruppe auch dort zu touren. Auch aus Amerika gibt es Live-Mitschnitte, aber erst mal dreht sich der Londoner Gig auf dem Plattenteller.
Line-up:
Roye Albrighton (guitars, lead vocals)
Allan 'Taff' Freeman (keyboards, backing vocals)
Derek 'Mo' Moore (bass, backing vocals)
Ron Howden (drums, percussion, vocals)
Mick Brockett (lights)
Tracklist |
LP 1:
Seite 1
01:Crying In The Dark / King Of Twilight (11:25)
02:Desolation Valley / Waves (9:27)
Seite 2
01:A Day In The Life Of A Preacher Featuring The Birth Of Oh Willie
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LP 2:
Seite 1
01:Remember The Future Part One (17:39)
Seite 2
01:1.2.3.4 (12:25)
02:Remember The Future Part Two (5:13)
03:Woman Trouble (6:00)
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Externe Links:
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