RockTimes: Hi Roye, zunächst einmal vielen Dank, dass Du RockTimes für ein paar Fragen zur Verfügung stehst.
Roye: Es ist mir ein Vergnügen.
RockTimes: Gehen wir doch erst einmal in die jüngste Vergangenheit zurück. Ich habe Nektar im letzten Jahr beim Gig in Hannover gesehen und war doch einigermaßen überrascht neben Dir und Ron die beiden deutschen Musiker Klaus Henatsch und Peter Pichl auf der Bühne zu sehen. Wie bist Du denn auf die Zwei aufmerksam geworden?
Roye: Es war so, dass Tom Hughes sich dazu entschied, lieber seine eigene musikalische Karriere im Süden Englands weiterzuverfolgen und Randy Dembo hat ein Fotogeschäft, was es ihm sehr schwer machte, längere Touren mit uns durchzuziehen. Ron und ich entschieden dann, uns lieber nach anderen Musikern umzusehen. Glücklicherweise habe ich einen Freund in Bonn, der sich sehr gut in der deutschen Szene auskennt. Der hat mir von Klaus Henatsch erzählt. Ich telefonierte mit Klaus, der sofort von der Idee bei uns einzusteigen, begeistert war. Als ich erwähnte, dass auch noch ein Bassist benötigt wird, sagte er, dass er jemanden wüsste, der den Job garantiert auf
die Reihe bekommen würde. Das war Peter Pichl. Ich war sehr froh, als wir uns dann das erste Mal zu Proben für die Tour trafen und es hervorragend funktionierte. Es funktionierte sogar so gut, dass wir uns entschieden, die beiden zu festen Bandmitgliedern zu machen. Das sind Musiker höchsten Kalibers und sie fühlten sich gleich wie zu Hause mit der Musik von Nektar.
RockTimes: Nach der Nektar-Reunion, die ja auch mit der großartigen Live-CD/DVD "Greatest Hits Live" dokumentiert ist, sah es ja zunächst so aus, als ob die Urbesetzung auch weitermachen würde. Warum hat das nicht geklappt?
Roye: Eigentlich so ziemlich aus den gleichen Gründen, wie bereits geschildert. Mo Moore ist ebenfalls selbstständig in New Jersey und es war ihm wegen seinen Verpflichtungen nicht möglich auf Tour zu gehen. Taff Freeman macht gar keine Musik mehr und verbringt die Zeit mit seiner Frau.
RockTimes: Ist eine erneute Zusammenarbeit mit Allen Freeman und Derek Moore zukünftig gänzlich ausgeschlossen?
Roye: Wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Aber zur Zeit sieht es nicht so aus, als wenn wir wieder was zusammen machen werden.
RockTimes: Auf Eurer Website war zu lesen‚ »Nektar ist wieder zuhause in Deutschland«. War das jetzt nur auf die Tour bezogen, oder plant Ihr vielleicht sogar wieder einen Umzug, wie wir ihn in den Siebzigern schon mal erlebt haben?
Roye: Ich persönlich denke, dass es von Anfang an ein großer Fehler war, in die USA umzuziehen. Aber das ist nur meine Meinung. Ich betrachte Deutschland immer noch als die Heimat der Nektar-Musik, denn dort wurde die Band schließlich geboren.
RockTimes: Was lief denn bei Roye Albrighton musikalisch ab, als Nektar auf Eis gelegt war? Du wirst ja nicht untätig gewesen sein, obwohl man in diesen Jahren nicht viel von Dir gehört hat.
Roye: Nachdem ich die Band 1976 verlassen hatte, ging ich zurück nach Europa und startete in Deutschland eine Band, die sich Snowball nannte. Das war mit Curt Cress, Kristian Schultze und Dave King. Nachdem wir das Album "Defroster" eingespielt hatten, zog ich nach England und bin bei der Band Quantum Jump eingestiegen. Danach versuchte ich Nektar wieder zusammenzubringen. Mit den Musikern Carmine Rojas und Pave Prater nahmen wir das Album "Man In The Moon" auf und zogen 1980 auch eine Tour durch. Danach habe ich tatsächlich nicht mehr viel gemacht, bis mich Miles Copeland (Manager von The Police) anrief und mich fragte, ob ich interessiert wäre, in einer Band mit dem Bassisten der Climax Blues Band, der diese Combo gerade verlassen hatte, zu spielen. Ich ging also zurück nach England und bin nie mehr weggezogen. Nachdem diese Band, die sich Grand Alliance nannte, ein
Album aufgenommen hatte, löste sie sich wieder auf. Danach war erstmal wieder Leerlauf und in den 90ern erkrankte ich dann auch noch. Nach meiner Genesung komponierte ich "Follies Of Rupert Treacle" für ein Soloalbum.
RockTimes: Wer und was gab denn letztlich den Ausschlag für die Nektar-Reunion?
Roye: Im Jahr 2001 erreichte mich ein e-mail von einem Organisatoren des North East Artrock-Festival in New Jersey, der fragte, ob Nektar Interesse hätten, dort ein Konzert zu spielen. Es war verdammt hart die anderen Original-Mitglieder zu überzeugen, aber am Ende klappte es dann doch.
RockTimes: Spielte dabei auch das Album The Prodigal Son eine Rolle, bei dem ja erstmals der Name Nektar wieder auftauchte?
Roye: Das kann schon gut sein, dass dieses Album etwas damit zu tun hatte, denn es wurde ganz schön rumgereicht in der Szene der damaligen Zeit.
RockTimes: Zu den Markenzeichen der Band gehörte jahrelang die einmalige Lightshow. Die habe ich im letzten Jahr doch ziemlich vermisst. Sind diese Zeiten jetzt endgültig vorbei, oder lasst Ihr sie vielleicht noch einmal aufleben?
Roye: Wir würden die Light Show liebend gerne wieder dabei haben, aber sie müsste schon ziemlich spektakulär sein heutzutage. Außerdem müsste sie
bezahlbar und transportabel sein. Wenn wir mal wieder in der Lage sein sollten, die Light Show bezahlen zu können, dann werden wir sie ganz sicher wieder im Programm haben.
RockTimes: Nun die fast schon obligatorische Frage bei jedem Interview. Was ist in nächster Zeit geplant in Richtung Touren und Studioarbeit?
Roye: Das neue Studioalbum "Book Of Days" steht kurz vor der Veröffentlichung. Bis zum 5. April wird es bei iTunes zum Download bereitstehen und unmittelbar danach auch als CD erscheinen. Wir halten die Fans darüber so aktuell wie möglich auf unserer Website auf dem Laufenden.
RockTimes: Ihr habt auf der letzten Tour fast ausschließlich Material aus den ersten vier Alben gebracht, und die Songs wurden allesamt begeistert abgefeiert. Macht diese Tatsache einen so langjährigen Profi wie Dich eigentlich stolz, eine so 'unsterbliche' Musik geschrieben zu haben? Immerhin sind diese Titel alle weit über dreißig Jahre alt.
Roye: Wenn man diese Musik bereits so viele Jahre gespielt hat, dann verfällt man manchmal in eine Stimmung, sowas als gegeben zu erwarten. Aber, ein definitives 'Ja'! Ich bin jede einzelne Nacht sehr stolz, wenn ich auf der Bühne stehe und diese magische Musik spielen kann. Das Großartige ist, dass das neue Material genauso magisch ist und sich mit der Zeit als ebenso unsterblich herausstellen wird.
RockTimes: Als letztes möchte ich noch einmal ganz weit zurück gehen und eine Frage stellen, die mich ganz persönlich interessiert, weil genau da mein Bezug zu Nektar entstanden ist. Anfang der Siebziger Jahre bis zu Eurem Umzug in die USA wart Ihr fast regelmäßig im Langelsheimer Beat Club bei Wenne zu Gast, auch beim großen Freedom-Festival über Pfingsten 1971 wart Ihr dabei. Hast Du daran noch irgendwelche Erinnerungen oder vielleicht sogar noch persönlichen Kontakt zu Wenne, der sich ja sehr für Euch eingesetzt hat?
Roye: Ich erinnere mich an Wenne und auch daran, wie sehr er uns unterstützt hat. Und selbst, wenn ich mich nicht mehr an allzu viel aus dieser Zeit erinnern kann, dann aber doch an den Beat Club und das Open Air Festival.
Das war eine großartige Zeit damals, sowohl für die Band, wie auch für die Fans. Falls du noch Kontakt zu Wenne hast, dann richte ihm bitte meine besten Grüße aus.
RockTimes: Ich danke Dir für die interessanten Informationen und wünsche Dir und Nektar auch für die Zukunft noch eine erfolgreiche Zeit.
Roye: Ich danke Dir Jürgen, das Vergnügen war ganz auf meiner Seite. Die besten Wünsche an Dich und Deine Familie. Ich hoffe, wir können uns dann bald auch mal persönlich sehen.
Wir danken William von Glass Onyon Promotion, der uns das Gespräch mit Roye ermöglicht hat.
RockTimes welcomes our foreign guests
RockTimes: First of all we wanna thank you very much for taking your time to answer a few question for RockTimes. Here we go:
Roye: My pleasure .
RockTimes: Let's take a look at the recent past first. I was at the Nektar gig last year in Hannover and was pretty surprised to see the German musicians Klaus Henatsch and Peter Pichl on stage next to you and Ron. What was the reason to choose the two of them for Nektar?
Roye: Well Tom Hughes decided to leave and persue his own musical career in the south of England, and Randy Dembo has a photo business that made it hard for him to tour with the band for any lengthy period. Ron and I decided to look for other musicians to fill their places.
Luckily, I knew a friend in Bonn who knows a lot of musicians around Germany and he told me of Klaus Henatsch. I spoke with Klaus on the phone and he said he would love to play with the band. I happened to mention I was looking for a bassist too, and he said he knows someone who could do it (Peter). I was very happy when we met for rehearsals in Hannover prior to the last tour, as it went so well that we decided to take the guys on permanently. They are musicians of the highest calibre, and felt right at home with Nektar music.
RockTimes: After the Nektar reunion, documented with the great CD/DVD "Greatest Hits Live", it seemed that the original line-up was together for good
again. Why didn't it work out?
Roye: Much the same reasons really, Mo Moore also has a big business in New Jersey, USA and he was unable to tour due to his commitments. Taff Freeman has decided to stop playing music altogether and care for his wife.
RockTimes: Can you imagine to work with Allen Freeman and Derek Moore again in the future, or are they gone for good?
Roye: Who knows what the future may bring, but at present it seems unlikely that we will come together again.
RockTimes: On your website I've read the line 'Nektar are back home in germany'. Was that a slogan for the tour through germany or do you really plan to move here again, like you did in the seventees?
Roye: I think that Nektar made a huge mistake moving to the USA in the first place, but that is my own opinion. I still regard Germany as the home of Nektar music, as this is where the band was born.
RockTimes: What did you do musically, while Nektar took their big break? I can't believe you didn't play at all, even though I didn't hear or read a lot about you in those years.
Roye: After I left the band in 1976, I returned to Europe and took up with a band in Germany called Snowball. This was Curt cress, Kristian Schultze, Dave King and myself. After we did the album defroster, I moved to England and Joined the band Quantum Jump. After this, I tried to reform Nektar but with Carmine Rojas and Pave Prater for the album Man in the Moon and subsequent tour in 1980. After this, I did not do much until I got a call from Miles Copeland (Police manager) asking if I would be interested in putting a band together with the bass player from the Climax Blues Band who had recently left.
I came back over to England to meet him and have been here ever since. After this band that we called Grand Alliance made an album, the band split and I again did nothing until I became ill in the 90's. When I recovered I wrote the Follies of Rupert Treacle as a solo album.
RockTimes: Who or what was the reason to put Nektar back together?
Roye: In 2001 I got an email from the organizer of the North east artrock festival in New Jersey USA asking if Nektar would be interested in
reforming for a show there. It took a lot of convincing the original members to do it, but we managed it in the end.
RockTimes: Did the album "The Prodigal Son" have something to do with it? At least it was there that the name Nektar came up again for the first time after the split.
Roye: This may have had something to do with it..that album did get around a bit during that time.
RockTimes: One of Nektar's trademarks for many years was your unique light show. I missed that a little bit at last years Hannover gig. Are those times over, or will you bring the light show back up again?
Roye: We would love to have a lightshow again, but it would have to be something pretty spectacular to be able to present it these days, also it has to be cost effective and transportable. When we are in the position to be able to afford this, we will certainly consider having one again.
RockTimes: Here's one that you might get asked in each and every interview: What re the plans for a new studio album and tour?
Roye: The new studio album (Book of days) is about to appear. It will be up on iTunes between now and April 5th, and close on it's heel will be the CD. You can catch the latest news about this on our official website.
RockTimes: On your last tour you almost only played material from the first four Nektar albums and the audience loved it. Does something like that make a seasoned professional like yourself proud? To have written such immortal music. I mean, the songs came up over 30 years ago.
Roye: When one has played this music for so many years, you tend to take it for granted, but yes! I do feel proud every single night on the road to play this magical music. The great thing is that the newer material is just as magical, and will also be immortal in years to come.
RockTimes: Finally, I would like to go way back in the past and ask you a question I'm personally very interested in, because it was the time when I
discovered your band. From the early seventees up until you moved to the US, you were playing regularely at the Beat Club in Langelsheim, who's boss was Wenne. You also played there (open air) at the Freedom festival in the spring of 1971. Do you still have any memories about that day, the Beat Club-shows or are you maybe even still in touch with Wenne? He really did support you guys back then quite a bit.
Roye: I do remember Wenne, and also the huge support he gave to this band. Although I don't remember too much about that time, I do remember the beat club and the open air festival, it was a great time for both the band and the fans.
If you are still in touch with Wenne, please say a big hello for me.
RockTimes: Roye, thank you very much for your interesting answers and I wish you and Nektar all the best for the future!
Roye: Thank you Jürgen, the pleasure was all mine. Vvery best regards to you and your family hope to see you soon
Thanks to Wiiliam from Glass Onyon Promotion for setting up the interview with Roye.
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