»This double album was recorded live in studio Dierks on the 8th/9th/10th of February 1973.«
Das liest sich doch zum mit der Zunge schnalzen ... 1973. Und Nektar. Und Vinyl. Sogar in der 180 Gramm Version. Und limitiert. Mit Aufklappcover. Man hat mal wieder was in der Hand. Die Texte, auf großem Blatt. Keine Brille notwendig. Und das berühmte Klofoto ist dabei. Man könnte es einrahmen. Perfekt.
Sireena hat diese Wiederveröffentlichung limitiert. Auf 1000 Stück. Das ist genau ein Sechstel der 73er Erstauflage. Und die war schnell ausverkauft. "...Sounds Like This" ist das dritte Studioalbum der Briten aus dem Odenwald. Irgendwie lief die Musik der Band damals bei meinem Umfeld und mir unter dem Begriff Krautrock. Trefflich ließe und lässt es sich darüber streiten. Ich persönlich bin kein Anhänger der strengen Lehre und sehe Krautrock hauptsächlich unter dem Stil-Aspekt. Aber da die Jungs um Roye Albrighton (Gitarre und Leadgesang) im Odenwald lebten und sich in Hamburg gründeten, ist der Herkunftsfaktor zumindest teilweise erfüllt (siehe auch unser Interview mit Roye).
»Die Jungs um Roye Albrighton« - das sind Allan 'Taff' Freeman (Tasten, Gesang), Ron Howden (Schlagzeug und Perkussion), Derek 'Mo' Moore (Bass, Gesang) und Mick Brocken (Licht). Ja, Licht. Mick gehörte zur Band und die Lichteffekte waren legendär. Kraut, wenn man es denn so sieht, war allerdings nur eine Sichtweise, denn Einigkeit herrschte darüber, dass es sich auch um Prog Rock handelte. Die Vorgängeralben waren voll davon und "...Sounds Like This" driftete in etwas andere Gefilde.
Rockig und mit einer guten Portion Blues Rock knallen die Nummern aus der Rille. Der Jam-Prog-Bluesrocker "A Day In The Life Of A Preacher" lässt mich (schlagt mich) sogar an den berühmten Gitarristen mit den Holzfällerhemden denken. Rauer allerdings, und oft liegt eine Schwere à la Bands wie Vanilla Fudge oder auch Iron Butterfly in den Stücken. Roye wirft seine wilden und stellenweise abgehobenen Gitarrenparts in den Raum und weiß auf der anderen Seite aber auch mit treibenden Wah Wah-Attacken zu begeistern. Forcierter Blues Rock ("What Ya Gonna Do?") dreht sich einträchtig neben melodischen Songs wie "So You Believe In Magic" oder "Wings".
Liest man den Text zu "1-2-3-4", stellt man fest, dass sich nichts geändert hat: Kriege gibt es immer noch. Musikalisch ist der Titel auch vom Feinsten. Wenn z.B. bei der starken Wah Wah-Passage die Orgel einrollt und in der Folge das Stück schwer aus den Boxen stampft - unaufhaltsam, wie eine alte Dampflock. Ja, dieses Doppelalbum ist rockiger als das, was man bisher von Nektar kannte. Gitarrenbetonter, rauer und härter. Aber schön ist die Musik. Und schön ist es, das sich drehende Vinyl beim Hören zu sehen - das Umdrehen der Platten, keine Fernbedienung zu haben. Wie anno 1973 und es ist klasse, dass manche Alben immer wieder als Langspielplatten zu bekommen sind.
Line-up:
Roye Albrighton (lead vocals, guitars)
Allan 'Taff' Freeman (keyboards, vocals)
Derek 'Mo' Moore (bass, vocals)
Ron Howden (drums & percussion)
Mick Brockett (lights)
Tracklist |
Seite 1:
01:Good Day (6:45)
02:A New Day Dawning (5:02)
03:What Ya Gonna Do? (5:24)
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Seite 2:
01:1-2-3-4 (12:47)
02:Do You Believe in Magic? (7:17)
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Seite 3:
01:Cast Your Fate (5:44)
02:A Day In The Life Of A Preacher (13:01)
Preacher
Squeeze
Mr. H
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Seite 4:
01:Wings (3:46)
02:Odyssee (14:31)
Ron's On
Never Never Never
Da-Da-Dum
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Externe Links:
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