New Monsoon / V
V Spielzeit: 62:01
Medium: CD
Label: New Monsoon Music, 2007
Stil: Jam'n'Southern

Review vom 27.12.2007


Ulli Heiser
Gleich der Beginn der Scheibe lässt positiv aufhorchen. Groovend und leicht funky jamt sich "Greenhouse", der mir bis dato nicht bekannten Kalifornier "New Monsoon" ins Gehör und die warmen Gesangsstimmen begeistern ebenso, wie die locker gespielte Gitarre und die 'breite' Orgel. Ganz anders der "Song For Marie", der automatisch an eine Symbiose aus den Allmans und Jupiter Coyote denken lässt. Herrlich, wie Gitarrenläufe auf fast monumentale Breaks prallen und sich immer wieder 'frei spielen'.
"Copper Mine" zeigt eine weitere Facette der Truppe: Spannungsbögen, die begeisternd mit der Dobro um die Gunst des Hörers buhlen, und trotz aller 'Wüstenstimmung' schwebt immer eine Jam-Aura durch das Songwriting. Die Band gibt es seit 1998 und da die Jungs sehr stilübergreifend agieren, blieben Auftritte auf den entsprechenden Festivals (Bonnaroo, The Austin City Limits Festival, Telluride Bluegrass Festival, Wakarusa, Summerfest, Hig Sierra, Saturday in the Park) natürlich nicht aus. Jambase hat die Band 2003 als »emerging artist of the year« geadelt. Im Jahre 2005 waren sie im Rahmen der Big Summer Classic Tour u.a. mit String Cheese Incident und Umphrey's McGee unterwegs. Das sollte als Qualitäts-Referenz genug sein, aber einen hab ich noch. Produziert und gemixt wurde "V" von John Cutler, der bereits den 'Göttern' zu Diensten war.
Bevor sich mit "Water Vein" ein herrlich frischer Jam aus den Boxen ergießt und eine Southern-Gitarre ihre Runden dreht, gibt es einen Reggae auf die Ohren, der allerdings weit davon entfernt ist, mich zu begeistern. Es fehlt mir das Quäntchen Druck und Rhythmus, wie es z.B. Gov't Mule auf ihrem letzen Album vorgemacht haben.
Blues Rock-Anleihen kann man Track Nummer sechs bescheinigen, auch unter einem subtilen Jam-Mantel, und hier und da blitzt ein leicht jazziger Touch durch. "Romp" hingegen erinnert an eine Mischung aus ausgelassener Salon-Stimmung und Saitengewitter à la Garcia & Grisman. Immer wieder scheinen auch Dead'sche Strukturen durch. Eine starke und unbändig nach vorne galoppierende Nummer!
"Alaska", nicht minder begeisternd, lebt von traumhaften Harmonien in Gesang und Songwriting und einer Leichtigkeit, die Lust macht, diese Truppe einmal live zu hören - ich wette, da steppt der Bär und ich sehe Tie Dye-, als auch Rebel Flag-Shirts gemeinsam vor der Bühne.
Der "Rattlesnake Ride" ist im Vergleich zum bisher Gehörten relativ 'schwer'. Quirligen Saiten-Passagen stehen fast düstere Tasten-Momente gegenüber, die mich schon auch etwas an alte Krautrock-Scheiben erinnern. Dazwischen gibt es warme Southern-Gitarrenlicks und Vocals, die Gänsehaut erzeugen. Leider können acht Minuten viel zu schnell vergehen.
"White Sjy Rain": Fast zerbrechliche Vocals zu dezent gespielten Instrumenten. Wieder dieser mehr als leichte Anflug von jazzigem Jam Rock in Verbindung mit zart gezupften und geschlagenen Saiten. Eine Orgel, die ihre vollen Akkorde vorsichtig in die Nummer rollen lässt. Ab Minute fünf driftet die Band gekonnt in einen Slow Jam, der die ganze Klasse New Monsoons zeigt. Fernab von instrumentaler Effekthascherei zelebriert die Band eine enorme Bandbreite an stilistischen Markern und glänzt mit sehr angenehmen Stimmbändern, die immer so eingesetzt werden, wie es gerade angebracht ist. Den Bandnamen muss man sich merken und "V" ist eine Kaufempfehlung auszusprechen.
Line-up:
Bo Carper (acoustic guitar, banjo, dobro, vocals)
Phil Ferlino (piano, organ, keyboards, vocals)
Ron Johnson (bass)
Jeff Miller (electric guitar, vocals)
Marty Ylitalo (drums)
Tracklist
01:Greenhouse (4:05)
02:Song For Marie (6:04)
03:Copper Mine (7:45)
04:Neon Block (5:07)
05:Water Vein (5:06)
06:The Other Side (5:46)
07:Romp (4:57)
08:Alaska (5:36)
09:Rattlesnake Ride (7:42)
10:White Sjy Rain (9:36)
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