So, da hätten wir mal wieder eine neue aufstrebende Band am nächsten großen Horizont.
Ich bin den RockTimes-Lesern ja eher als sturer Metalhead bekannt, aber diesmal schafft es eine Rockband aus Mönchengladbach, mich mit ihrer Musik zu überzeugen.
Wieso? Na, weil hier ehrliche gut nach vorne gehende Mucke abgeliefert wird, deshalb! Hier wird nicht irgendeinem Trend hinterher gehechelt, sondern ohne jegliche Umschweife gezeigt, dass guter Rock, der mit Versatzstücken aus Blues, Southern, Metal, und eben schlichtem Rock um die Ecke rauscht, eben nicht unbedingt aus Ami-Land kommen muss. Und das zeigen uns Next Horizon nach ihrem Debüt nun schon zum zweiten Mal.
Klar, hier wird das Rad nicht neu erfunden, und irgendwie hat man des Öfteren ein gewisses Déjà-vu, wenn die eine oder andere Melodie oder ein Riff einem schon irgendwie bekannt vorkommt, aber das tut der Sache an sich keinen Abbruch. Okay, mal zur CD selbst:
Das erste, was einem sofort auffällt, ist die sehr glasklare und wuchtige Produktion. Und das ist für eine kleine Band ohne riesiges Budget schon mal ne ordentliche Leistung. Hier schnellen beide Daumen hoch!
So, und was ist mit der Musik? Die weiß durch ihre Schlichtheit zu überzeugen.
"Inside Of Me" braucht nur wenige Rotationen um zu begeistern, was zum einen an den richtig guten Refrains (unter anderem "Guilty Ones") liegt, aber auch an der toll gespielten und facettenreichen Musik, die uns der Fünfer präsentiert.
Sicher, der Silberling hat auch den einen oder anderen Durchhänger, das schaffen auch große Bands nicht, immer nur Hits abzuliefern. Aber immerhin bringen alle zwölf Songs tolle Melodien. Abwechslungsreichtum ist auf jeden Fall Programm.
In einem Moment hört man Slideguitars in schönster Molly Hatchet-Tradition, im nächsten wird der Härtegrad etwas angezogen, und man bekommt es mit einer softeren Version von Voivods Outer Limits zu tun, so wie bei "Changes". Dieser Track hat eine frappierende Ähnlichkeit mit den Kanadiern und könnte tatsächlich auch auf deren Scheibe zuhause sein (Gut, Piggys Art und Weise Gitarre zu spielen bleibt unerreicht, aber allein das man an ihn erinnert wird, gefällt).
Es macht auf jeden Fall Spaß, der Scheibe zu lauschen, denn man weiß nicht, was einen als nächstes erwartet, es bleibt immer spannend bis zum Schluss. Wer sich also eine gute Mischung aus Pearl Jam zu deren Ten-Zeiten (die schauen öfter mal über den Gartenzaun), alten Selig und ein bisschen Southern Rock vorstellen kann, ist mit Next Horizon bestens bedient.
Eine Sache gilt es allerdings fürs nächste Mal nachzubessern, und zwar das Booklet! Texte, Jungs, Texte!
Ich will auch wissen, über was ihr singt. Sicher kann man Sänger Daniel gut verstehen, aber das eine oder andere Mal hätte ich gerne genauer gewusst, was ihr von euch gebt ("Guilty Ones"). Versteht mich nicht falsch, aber ein Booklet sollte doch zu mehr dienen als zu Fotozwecken, und Texte und Musik sollten doch eine Einheit sein. Und ehrlich, sooo hübsch seid ihr nun auch nicht, als dass ich etliche Fotos gebraucht hätte. HARHARHAR!
Line-up:
Daniel Vaaßen (vocals)
Björn Linßen (drums)
Chris Loster (bass)
Ingo Schneider (guitar)
Patrick 'Paddy Boy' Zimmermann (guitar)
Tracklist |
01:Save My Soul
02:Animal Men
03:Hear You Scream
04:Conscience
05:Fears
06:Change
07:Guilty Ones
08:Lying Again
09:Set Myself Away
10:MrUniverSound
11:Suicide
12:Thinking About You
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