Eine sperrige Angelegenheit.
NQ Arbuckles drittes Album hat bestimmt schon 20 Durchläufe auf dem Player hinter sich, aber es 'wächst' immer noch. Bei den ersten war noch der Eindruck: Kommt an
Last Supper In Cheap Town bei weitem nicht heran. Inzwischen ist da mindestens Gleichstand, wenn die Nadel nicht sogar schon für das neue Werk ausschlägt. Es ist weitgehend die gleiche musikalische, mal semiakustische, mal voll rockige Machart vorhanden und auch die Zutaten unterscheiden sich nicht groß. Aus den Roots wachsen seltsame Triebe, die recht kratzig sind und den harmoniebedürftigen Hörer zunächst auf Distanz halten. Das fängt schon mit "My Baby" an (der Typ hat Probleme damit, dass er wohl die zu perfekte Braut hat) und zieht sich durch das ganze Album. Die Paranoia lauert unterschwellig überall hinter der Lethargie der gottverlassenen Käffer und bricht in mehr oder weniger spürbaren Katastrophen hervor.
Das kanadische Quartett beherrscht das Spiel mit den melancholischen, oft ins Trostlose oder Bedrohliche abdriftenden Stimmungen, die jedoch immer wieder von hoffnungsvolleren Wendungen unterbrochen oder abgelöst werden. So lässt eine einsame keltische Bagpipe das mit vielen Rhythmuswechseln rockend vertonte Gedicht von
Alden Nowland emotional ausklingen. Der Titeltrack (XOK = Flughafen-Kürzel für Oakville in der Provinz Ontario) ist von anderem Kaliber mit schwerem Gitarrenfeuer. Bluegrass-fröhlich dagegen "Postcard From Princess". "Marco Polo" gleitet sanft voller Assoziationen aus den Boxen. "I Liked You From The Start" ist die neuerliche Reminiszenz an
The Band.
"Ontario, Michigan", "Huntsville Affair" und"Mincing Words" kommen wieder aus der Abteilung Schwermut. Was auffällt, sind die vielen örtlichen Bezüge kreuz und quer durch das nördliche Nordamerika. Mit "Don't Remember Me" wird ein flotter Country-Rocker eingeschoben, bevor es zum Finale noch einmal die volle Wahnsinns-Dröhnung gibt.