NQ Arbuckle / XOK
XOK Spielzeit: 50:28
Medium: CD
Label: Six Shooter Records/in-akustik, 2008
Stil: Americana, Roots Music, Alternative Country

Review vom 07.11.2008


Norbert Neugebauer
Eine sperrige Angelegenheit. NQ Arbuckles drittes Album hat bestimmt schon 20 Durchläufe auf dem Player hinter sich, aber es 'wächst' immer noch. Bei den ersten war noch der Eindruck: Kommt an Last Supper In Cheap Town bei weitem nicht heran. Inzwischen ist da mindestens Gleichstand, wenn die Nadel nicht sogar schon für das neue Werk ausschlägt. Es ist weitgehend die gleiche musikalische, mal semiakustische, mal voll rockige Machart vorhanden und auch die Zutaten unterscheiden sich nicht groß. Aus den Roots wachsen seltsame Triebe, die recht kratzig sind und den harmoniebedürftigen Hörer zunächst auf Distanz halten. Das fängt schon mit "My Baby" an (der Typ hat Probleme damit, dass er wohl die zu perfekte Braut hat) und zieht sich durch das ganze Album. Die Paranoia lauert unterschwellig überall hinter der Lethargie der gottverlassenen Käffer und bricht in mehr oder weniger spürbaren Katastrophen hervor.
Das kanadische Quartett beherrscht das Spiel mit den melancholischen, oft ins Trostlose oder Bedrohliche abdriftenden Stimmungen, die jedoch immer wieder von hoffnungsvolleren Wendungen unterbrochen oder abgelöst werden. So lässt eine einsame keltische Bagpipe das mit vielen Rhythmuswechseln rockend vertonte Gedicht von Alden Nowland emotional ausklingen. Der Titeltrack (XOK = Flughafen-Kürzel für Oakville in der Provinz Ontario) ist von anderem Kaliber mit schwerem Gitarrenfeuer. Bluegrass-fröhlich dagegen "Postcard From Princess". "Marco Polo" gleitet sanft voller Assoziationen aus den Boxen. "I Liked You From The Start" ist die neuerliche Reminiszenz an The Band.
"Ontario, Michigan", "Huntsville Affair" und"Mincing Words" kommen wieder aus der Abteilung Schwermut. Was auffällt, sind die vielen örtlichen Bezüge kreuz und quer durch das nördliche Nordamerika. Mit "Don't Remember Me" wird ein flotter Country-Rocker eingeschoben, bevor es zum Finale noch einmal die volle Wahnsinns-Dröhnung gibt.
Neville Quinlan schmeichelt, sinniert, röhrt und brüllt sich durch die Songs, die er mit seinen Jungs cinemaskopmäßig inszeniert. Großes November-Kopfkino, aber bei Neigung zu Depressionen tunlichst zu meiden!
Tracklist
01:My Baby
02:Part Of A Poem By Alden Nowlan Called Ypres: 1915
03:XOK
04:Postcard From Princess
05:Marco Polo
06:I Like You Right From The Start
07:Ontario, Michigan
08:Huntsville Affair
09:Mincing Words
10:Don't Remember Me
11:Spooking The Rocking Horse
Externe Links: