Ana Popovic:
Amerika ist meine große Herausforderung
Ana Popovic Zum Abschluss ihrer Deutschland-Tour und nach ihrem kürzlichen Wechsel zum amerikanischen Label Delta Groove, erfuhr RockTimes als erstes Magazin Näheres zu ihrer neuen CD, die im März 2007 auf den Markt kommen wird. Außerdem informierte uns die junge Blueserin ausführlich über den Beginn ihrer Karriere im Schwarzen Adler und Weiteres rund um ihre Musik.



Artikel vom 23.12.2006


Joachim 'Joe' Brookes
RockTimes: Zunächst erst einmal vielen Dank für die Gelegenheit diese Interview führen zu dürfen.
Ana: Kein Problem! Mit Vergnügen!
RockTimes: Mehr oder weniger begann deine Karriere hier im Schwarzen Adler.
Ana: Das ist wahr.
RockTimes: Sie ist verbunden mit einem Bernard Allison-Gig hier im Schwarzen Adler. Könntest du unseren Lesern ein wenig mehr Hintergrund zu diesem Teil deiner Geschichte geben?
Ana: Zu dem Zeitpunkt war vielleicht gerade Mal ein halbes Jahr vergangen nachdem ich nach Holland gezogen war. Ich hatte eine Band in Belgrad, Serbien, woher ich komme, die wirklich gut war. Ich habe alles zurück gelassen, zog nach Westeuropa, um hier das gleiche zu probieren und zu sehen, wie weit ich komme. Als ich nach Holland kam, kannte ich niemanden, hatte auch keine Band und studierte Jazz.
Alles begann mit einem Anruf, in dem man mir sagte, dass Bernard hier spielen würde und man mich fragte, ob ich den Gig sehen möchte. Natürlich wusste ich von Bernard und ich freute mich sehr, hierher zu kommen, hinter der Bühne zu sein und die Leute zu treffen. Dann sagte Bernard: »Warum kommst du nicht mit und spielst. Wir können auf der Bühne jammen.« Zwei oder drei Songs spielten wir zusammen: Die Slide Gitarren-Schlacht war toll. Das war meine erste Erfahrung in Deutschland zu spielen und es kam mir unglaublich vor. Der Saal war voll, es gab klasse Reaktionen vom Publikum und wir spielten auf der Bühne kniend Slide und Blues. Es war großartig und es hat Spaß gemacht, ihn zu treffen. Er ist ein toller Kerl und erstaunlicher Musiker. Dann sagte er: »Nun, ich habe einige Ideen. Gib mir mal deine CD.«
Eine Woche später erhielt ich eine E-Mail von Thomas Ruf (Ruf Records). So kam ich überhaupt erst an meinen ersten Plattenvertrag für Westeuropa und Amerika. Mit Thomas habe ich einen Vertrag für drei CDs unterschrieben. Das werde ich nie vergessen und: Danke, Bernard!
Zu der Zeit war ich sehr schüchtern und hätte nie daran gedacht, mein Material einer solchen Plattenfirma zu schicken, weil ich denke, dass sie nicht soviel Zeit investieren, sich das anzuhören. Wenn man ohne Empfehlung dasteht, endet alles in einem Stapel von CDs. Ich bin dankbar.
RockTimes: Zu Beginn des Jahres 2006 warst du die erste europäische Künstlerin, die an der legendären 'Blues Cruise' teilnahm. Welche Erfahrungen hast du dort gemacht?
Ana: Oh, es war unglaublich. Das ist die beste Party auf der Welt! Ich warte auf einen zweiten Anruf, denn sie möchten uns noch einmal haben. Es ist fantastisch. Das kann ich nur jedem empfehlen, denn es ist eine echte Instanz.
Für uns war es erstaunlich, zu all diesen Bands zu gehören und mit Leuten wie Taj Mahal und anderen tollen Musikern zusammen zu sein, die ständig, Tag und Nacht, sieben Tage lang auf dem Schiff spielten und mit Ronnie Baker Brooks und Taj zu jammen. Es ist einfach unglaublich.
Jeder bietet die bestmöglichen Shows, weil es viele gute Bands und Musiker und gute Reaktionen der Zuschauer gibt. Auf dem Schiff befinden sich 3.000 Leute und zirka acht Bühnen. Als Band spielt man vier Konzerte von eineinhalb Stunden, der Rest sind Jam-Sessions. Ansonsten hängt man rum oder hört sich andere Bands an.
Natürlich legt das Schiff zwischendurch auch an und man sieht Belize, Mexiko oder verschiedene Inseln. Aber das interessiert niemanden wirklich.
Es ist alles auf den Blues konzentriert und dafür organisiert. Wenn du müde von den Jam-Sessions bist, gehst du in deine Kabine und selbst dort gibt es Blues auf allen Kanälen. Die Leute promoten die DVDs und CDs. Es gibt einen Radio-, einen Video- und einen Film-Kanal.
Selbst wenn man das Schiff verlässt, ist alles organisiert, weil irgendwo in Beliza oder Mexiko Clubs Blues spielen. Es gibt draußen und am Meeresufer Shows und zur gleichen Zeit auch auf dem Schiff. Egal wo du bist, man kann immer gute Musik und natürlich Jam-Sessions hören.
Jeder dort hat einen Backstage-Pass wenn du ein Ticket bekommst, das irgendwo zwischen 1.000 und 14.000 € kostet, in Abhängigkeit davon, welche Art von Kabine du haben möchtest. Definitiv hast du einen Backstage-Pass, um mit den Leuten, die du bewunderst, während der einen Woche sprechen und essen zu können. Ja, es ist ein großartiger Ort.
RockTimes: Jüngst hast du mit Delta Groove in Amerika einen neuen Plattenvertrag unterschrieben, die zu Aufnahmen für deine neue CD führten und wieder hast du, nach Jim Gaines oder David Z mit John Porter (Taj Mahal / Buddy Guy / Otis Rush / Keb' Mo') einen berühmten Produzenten.
Ana: Seit Jahren war John Porter, dessen Musik ich höre, meine erste Wahl. Besonders mag ich Taj Mahal- und The Phantom Blues Band-CDs, die einen Grammy gewonnen haben und einiges, das er mit Bonnie Raitt gemacht hat. Als ich von der Möglichkeit hörte, mit ihm eine Platte zu machen, habe ich echt darum gekämpft.
Sechs Songs wurden zusammen mit David Z als Techniker gemacht und die gesamte Platte wird von John Porter, mit dem ich weitere acht Songs machte, gemischt werden. Die erste Hälfte der Songs habe ich weit vor dem Plattenvertrag aufgenommen. Ich wollte einfach etwas aufnehmen und dachte immer noch darüber nach, ob ich mit Ruf Records weitermachen sollte oder mich für ein amerikanisches Label in den Staaten wie Alligator oder Blind Pig entscheiden sollte. Ich ging nach Memphis und habe sechs Songs mit David Z aufgenommen. Diese habe ich Leuten zum Anhören gegeben und auf ihre Ideen gewartet.
Dann bin ich Delta Groove, einem neuen Label in LA angesiedelt, in die Arme gelaufen. Sie vertreten den Roots-Blues. Ihre Art und Weise, die Tradition aufrecht zu erhalten mag ich und ich habe dort auch viel gelernt. Aber es erstaunte mich auch, was sie mit meinem Projekt vor hatten und alle waren echt aufgeschlossen. Sie mochten die Art, wie ich die verschiedenen Stile auf meinen drei Platten kombiniere. Und sie wollen Künstler zusammenbringen. Sie dachten, im Moment gibt es keinen besseren Künstler. Die jazzige Seite mag ich echt. Ich mag auch Funk, Rock und Blues. John Porter hat in LA produziert. Gerade Mal seit einer Woche bin ich zurück und ich bewundere seine Arbeit. Es war eine unglaubliche Erfahrung, in einem großartigen Studio, dem House of Blues, aufzunehmen. John Porter ist ein Zauberer. Der Sound im Kontrollraum klingt jetzt schon wie die Platte. Er macht einen verdammt schnellen Mix und einen überdimensionalen Sound. Acht Songs habe ich mit der Phantom Blues Band, die eine meiner Lieblingsbands ist, gemacht. Sie singen, sie spielen, sie haben erstaunliche Arrangements. Es werden viele Leute auf dem Album sein. Sie sind eine fantastische Band und man macht seine Erfahrungen, wenn sie anfangen zu spielen, denn sie sind schon so lange im Geschäft. Diese Leute sind einfach unglaublich.
Auf dem Album werden sehr viele meiner eigenen Songs sein. Wenn wir uns am Ende für ein Album mit vierzehn Songs entscheiden, werden davon neun oder zehn von mir stammen. Die Songs sind sehr unterschiedlich: Wir haben einiges an Roots-Blues, jeweils einen Big Mama Thorton- und Snooky Prior-Song und der Rest sind einfach meine Lieder. Sie sind sehr, sehr schön.
RockTimes: Welchen Titel wird die CD haben, wenn du uns das überhaupt sagen möchtest?
Ana: Nein, das behalte ich noch für mich. Du wirst einer der Ersten sein der es erfährt, versprochen.
RockTimes: Also erwarten uns viele Überraschungen auf der CD.
Ana: Allerdings!
RockTimes: Wenn der Albumtitel schon ein Geheimnis ist, werden wir heute Abend den einen oder anderen neuen Song hören?
Ana: Wir spielen heute Abend einige Songs.
RockTimes: Du hast nicht weniger als sechs Nominierungen für den Living Blues Award 2006 erhalten und bist schon mit einigen Preisen, zum Beispiel dem Jazz a Juan-Relevation 2004, ausgezeichnet worden. Nicht nur Leute, die mit dem Blues verbunden sind, richten ihre Aufmerksamkeit auf dich, weil du dich auf der Grenze zwischen Blues und Jazz bewegst, wie z.B. in "Navajo Moon" oder "Jaco".
Ana: Immer! Seitdem ich Ronnie Earl und T. Bone Walker hörte. Das waren Leute, die solche Musik weit vor mir sehr gut gespielt haben. Als ich sie hörte, wollte ich das auch machen. Ich habe auch Jazz studiert. Als ich Jazz auf dem Konservatorium studierte habe ich gehört, wie Leute aus dem Jazz dachten den Blues zu spielen, aber sie konnten es nicht. Du musst in der Lage sein, alle deine Skalen, die du gelernt hast, zu vergessen und dann aus deinem Herzen bluesig spielen. Ich wollte einfach nur bluesig für einen Jazzer und jazzig für einen Blueser sein, aber ich bin keine Jazzspielerin. Einige Standards habe ich studiert, weil ich in der Lage sein möchte, Standards zu spielen, so dass ich als Gitarristin nicht frustriert bin, wenn jemand "Autumn Leaves" oder andere Songs spielt. Also wollte ich mich durcharbeiten und habe es geschafft, das zu lernen. Aber an und für sich schaue ich nach bluesiger Musik. Ich liebe bluesige Musik und das bedeutet Blue Notes in unterschiedlicher Musik, wie z.B. bei Steely Dan, Tom Waits und natürlich Roots-Blues. Aber auch in den Jazzsachen. Ich mag Fusion und Jazz. Über allem ist aber ein Feeling von Rock wie bei
Jeff Beck. Ich mag John Scofield und Kevin Eubanks aber auch Leute wie Albert Collins,
Robert Cray, Elmore James und solche Leute.
Es ist schon eine große Sache, in der Lage zu sein, zwischen den Stilen zu wechseln, weil viele Leute, die mit Skalen üben, nie zurück zum Blues kommen. Es ist ein großer Schatz wenn man alle Skalen und alles, was man gelernt hat, hinter sich lassen kann und einfach Roots spielt. Um Roots richtig spielen zu können, muss man beständig in beiden Stilen zu Hause sein, andauernd sondieren und dann macht man diese Welt komplett zu und man hat immer noch die Blues-Seite. Die ist nicht verunziert durch Noten, Technik und andere Sachen. Daran arbeite ich.
RockTimes: Nicht nur dein Gitarrenstil sondern auch dein Stimme verdeutlicht das.
Ana: Das denke ich auch. Ich mag jazzige Balladen, Slow-Blues worin man seine Stimme natürlich klingen lässt. Wenn man Rock spielt, muss man schreien. Ich mag diese Unterschiede. Jeder Mensch und Musiker hat so viel in sich schlummern. Es ist schade, nur eine Seite raus zu lassen, egal, ob man Rock spielt oder nicht.
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Ana Popovic RockTimes: Wir machen einen kleinen Schnitt: Entwirft deine Mutter Vesna all deine Umhängetücher und Bühnen-Kleidung?
Ana: Ja, sie entwirft alle meine Tücher (Ana lacht). Sie entwirft nicht meine Bühnen-Kleidung, das mache ich meistens. Sie macht alle meine Umhängetücher und Winterkleidung. Sie benutzt diese alte Technik des Webens, wie du es vielleicht auf ihrer Webseite gesehen hast.
RockTimes: Ja, das habe ich mir angesehen.
Ana: Sie macht alle unsere Vorhänge und viel andere Sachen. Ich denke, sie ist sehr gut. Viele Frauen in Serbien, die weben, benutzen die alte Technik und irgendwie ist sie wieder hip. Wir möchten die modernen Dinge von Chanel oder anderen Designern nicht. Meine Mutter benutzt wunderschöne, feine und warme Materialien. Folglich erlaubt sie mir nicht, irgendwelche neuen Umhängetücher zu kaufen. Es dürfen nur Mutters Tücher sein (Ana lacht). Das war ein schöner Schnitt. Du hast deine Hausaufgaben gut gemacht.
RockTimes: Du entwirfst deine Bühnenkleidung. Aber wer macht sie?
Ana: Ich entwerfe viele Ledersachen. Es ist sehr schwierig, Outfit für eine Gitarristin zu finden. Ich möchte einen weiblichen Look haben, aber ich kann leider kein Kleid tragen, obwohl ein Kleid viel hilft, weiblich auszusehen.
Ich komme aus einer künstlerischen Familie. Mein Vater macht viele Dinge. Neben seinem Job als Gitarrist war er mein Tour-Manager, meine Mutter webt und meine Schwester ist Architektin. Wir mögen die Kunst.
RockTimes: Wer ist Mark?
Ana: Oh, wer ist Mark!
RockTimes: Auf der DVD/CD widmest du 'My Man Mark'.
Ana: (lacht) Nun, mit ihm bin ich fast drei Jahre glücklich verliebt. Mark ist eine große Hilfe. Da ist er (Mark kommt gerade in den Raum). Eigentlich kam er durch mich zum Blues und zur Musik und jetzt ist er ein sehr erfolgreicher Agent. Wir schreiben auch zusammen Songs, von denen wir einige auf der DVD haben und viele werden auf der neuen CD sein. Er ist ein guter Autor und schreibt auch fürs Theater. Ich bin besser im Umsetzen von Texten in Rhythmus und er kann sehr gut aus Begebenheiten kurze Geschichten aufs Papier bringen. Somit sind wir eine gute Kombination. Beides ist wichtig. Was viele Musiker während einer Tour vermissen: Die vielen kleinen privaten Dinge, die andere Leute haben. So wie ich in meinen Songs wechsle, möchte ich auch zwischen meinem Leben als Musikerin und meinem Privatleben unterscheiden. Wenn ich nicht toure, bin ich für Keinen im Musikgeschäft ansprechbar. Dann verbringe ich die Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie, gehe in Clubs tanzen und das hat nichts mit Blues zu tun. Es sind zwei Welten und ich genieße es. Wir Musiker, so sage ich, verpassen viel von dem Leben, das andere Menschen haben.
RockTimes: Hoffentlich kannst du dir das bewahren!
Ana: Das hoffe ich auch!
RockTimes: Zurück zur Musik. Stelle dir vor, du machst ein Tribut-Album. Wessen Name, natürlich außer deinem, wäre darauf?
Ana: Ich hatte nie eine Coverband, aber wenn, dann würde ich z.B. eine Steely Dan-Coverband haben. Steely Dan gibt mir eine Menge an Inspiration. Ich mag ihr Song-Writing und ihre musikalischen Ideen. Vielleicht auch Sting.
Lass mich mal überlegen. Ein Elmore James- oder Koko Taylor-Tribute, denke ich. Viel Musik und Künstler sind auf ihre persönliche Art großartig. Ich mochte mich nie für einen entscheiden.
RockTimes: Irgendwie ist das Ana!
Ana: Absolut! Ich respektiere viele unterschiedliche Stile. Ein Tom Waits-Tribut würde ich gerne machen. Sie haben immer etwas Neues in petto.
RockTimes: "Sittin' On Top Of The World", geschrieben von Howlin' Wolf, ist auf "Comfort To The Soul" und "Ana!" Welchen Grund hatte es, diesen Song zu wählen?
Ana: Ich erinnere mich mit Solomon Burke darüber gesprochen zu haben. Als ich eine Woche mit ihm tourte, sagte ich: Wir sollten einen Song, den ich singe, aussuchen. Ich mag diesen Howlin' Wolf-Song "Sittin' On Top Of The World". Er anwortete: »Wirklich?« (lacht)
Wenn ich mir einen Cover-Song, den ich spiele, aussuche, muss er mich anspechen! Ich kann mir nicht einfach einen Standard aussuchen, nur weil er ein Blues-Ding ist. Folglich mag ich diesen Song aus den frühen Tagen. Die Art, wie Howlin' Wolf ihn gespielt hat, war eher traurig. Er hatte dieses mittlere Tempo. Du kennst das Original. Der Text ist so positiv, das einen nichts berühren kann, weil man überglücklich ist. Warum macht man ihn dann nicht zu einem fröhlichen Song? Es ist kein trauriger Song! Ich wollte den Song spielen und ich glaube, ich habe die einzige Version, zumindest soviel ich weiß, gemacht, in der die Musik den Textinhalt ausdrückt.
Der Grund, warum wir viele Songs von der CD auf dem Live-Album haben, ist ganz einfach: Die Leute wollten Live-Aufnahmen von dem, was wir machen. Die Live-Mitschnitte sind wirklich etwas anderes, etwas völlig anderes als das, was wir im Studio machen. Als Künstlerin in meinen Anfängen war es sehr schwierig und ich weiß, dass viele Leute die gleichen Erfahrungen machen, Ideen mit diesen großartigen Produzenten umzusetzen. Lieber würde ich mir einen guten Produzenten als einen schlechten aussuchen und für meine Ideen kämpfen. Man lernt eine Menge Dinge.
Man kann die Unterschiede zwischen meinen CDs und den Live-Auftritten sehen. Was den jungen Künstlern Hoffnung gibt, ist, dass es mit der vierten CD einfacher wird. Wenn man den richtigen Produzenten findet, setzt er genau deine Ideen um.
RockTimes: Hast du Ruf Records oder Thomas Ruf in Freundschaft verlassen?
Ana: Oh ja, absolut! Ich habe ihn nicht wirklich verlassen. Wir hatten einen Vertrag für drei Platten. Ich habe viel Zeit in Europa investiert. Ich fühlte immer schon, dass meine große Herausforderung Amerika ist. Den britischen Blues mochte ich nicht, ich mag den amerikanischen Blues. Die Tatsache, dass ich dort spiele und für den W.C. Handy Award nominiert worden zu sein und in der Zeitschrift Blues Review, die ich schon seit meiner Kindheit lese, zu stehen, erzeugt bei mir einen erstaunlichen Nervenkitzel. Anstatt mich ständig dafür zu entschuldigen, dass ich in den Staaten bin, wollte ich einfach nur ein amerikanisches Label, das mich dort unterstützt, weil ich Amerika mag. Mit Thomas, man weiß es nie, werde ich vielleicht in der Zukunft wieder zusammenarbeiten. Aber für jetzt waren es drei Platten und das ist genug.
Wer weiß schon, was sein wird. Ich weiß noch nicht einmal, ob wir in fünf oder zehn Jahren ein Plattenlabel brauchen. In Amerika ist Tower Records pleite und bankrott, weil Leute einfach im Internet kaufen und downloaden.
RockTimes: Ich bin eher konservativ. Ich möchte eine CD und ein Booklet haben.
Ana: Ich auch! So ist es. Und ich denke, in Zukunft gehen eine Menge Verkäufe übers Internet.
Ich würde nichts dagegen haben, in der Zukunft wieder mit ihm zu arbeiten. Wir werden sehen.
RockTimes: Nun, da du ein amerikanisches Plattenlabel hast, wird es die Möglichkeit für deine Fans und Hörer geben, deine neue CD im Laden zu kaufen oder nur übers Internet?
Ana: Oh ja, im Laden, weil das Label einen Vertrieb hat. Ich glaube, sie haben verschiedene Vertriebe für unterschiedliche Länder. Ich muss noch prüfen, welchen. Rounder ist gut, aber nicht überall vertreten. Wir spielen in Spanien, Portugal, Norwegen, Polen und Frankreich. Es ist auch Sache des Labels.
RockTimes: Vielen Dank, Ana!
Ana: Oh, Danke! Es hat viel Spaß gemacht. Dank vielmals (lacht). Ich war ein wenig überrascht. Es war erfrischend.
Wir danken Katharina von Ruf Records, die uns das Gespräch mit Ana ermöglicht hat.
RockTimes welcomes our foreign guests
RockTimes: First of all, thank you very much for having the opportunity for this interview.
Ana: No problem. My pleasure.
RockTimes: More or less your career started here at the Schwarzer Alder.
Ana: That's very true.
RockTimes: And it is connected with a gig Bernard Allison did here. Could you please give our readers a bit more background to that part of your history?
Ana: It was just maybe half a year after I moved to Holland and I had a band in Belgrade, Serbia, where I come from that was really working good. And I left it all just to move to the west of Europe and try to do the same and see how far I can get. I came to Holland. Of course, I didn't know anybody, I didn't have a band here and I was studying Jazz. But it was just the beginning, when a person called me and said: "Bernard is playing. Do you wanna see the gig?" Of course, I knew of Bernard and I was very happy to come here, be in the backstage and meet the guys and everyone. So Bernard said: "Why don't you come and play. We can jam on stage." We played two or three songs, a slide-guitar battle and it was very good. It was my first experience of playing in Germany and I thought it was incredible. The place was packed, really good respond and we were going on our knees playing slide, playing Blues. It was great. I enjoyed meeting him. He's such a great guy and an amazing musician and he said: "Well, I have some ideas. Just give me your CD and I have some ideas for you." A week later I got an e-mail from Thomas Ruf from Ruf Records. And actually, that's how I got my first record deal for western Europe and America of course. I signed the deal on three records with Thomas. I'll ever forget that. Thanks to Bernard!
At that time I was very shy. I wound never ever think of sending my material to such a record company, because I just don't think, they spend so much time in listening to this. Once you stand there without recommendation I think they all end up in a pile of CDs. Yeah, I'm very thankful for that.
RockTimes: At the beginning of 2006 you were the first European artist to join the legendary Blues Cruise. What were your experiences?
Ana: Oh, it was unbelievable. It's the best party on earth. I'm waiting for the second call because they said we'll be back. It's amazing. I recommended to everyone hooking up for it because it is an instance.
For us to be among these bands and meet all these people like Taj Mahal and these amazing musicians playing there on that ship constantly night and day for seven days and jamming with Ronnie Baker Brooks and Taj. It's just unbelievable.
Everybody delivers the best show possible because there are some many good bands and musicians and good response from the people. There are about 3,000 people on that ship and about eight stages. As a band you have four concerts of one and a half hours. The rest are Jam-Sessions or hanging around and listening to other bands.
Well, the ship is of course stopping and you can see Belize, you can see Mexico, you can see different islands. But nobody is really interested in that. It's Blues concentred, organized. If you're tired of Jam-Sessions you go to your room. It's still Blues on all the channels. The people are promoting your DVDs. The DVDs are on, the CDs are on. There's a radio-, there's a video-, a movie-channel.
Even when you go off the ship they have organized it. Once you get off the ship there is a club playing Blues somewhere in Beliza or Mexico. Which I thought is unbelievable. There are shows outside, there are shows on the coasts as well as at the same time as on the boat. No matter where you are you can always listen to good music and of course the best are Jam-Sessions and hanging around.
It's a place where everyone has a backstage pass. If you get yourself a ticket which costs somewhere from 1,000 to 14,000 €, depending on which kind of room you have. You definitely have a backstage pass to speak with people you admire, to eat with them and spend a week. Yeah, it's a great place.
RockTimes: Just recently you signed a new record deal with Delta Groove in America resulting in recordings for your new CD and again, after Jim Gaines / David Z you now got famous John Porter (Taj Mahal / Buddy Guy / Otis Rush / Keb' Mo') as producer.
Ana: John Porter was my first choise for years. I've been listening to him. Especially I loved Tay Mahal and The Phantom Blues Band-CDs that won Grammy and some of the stuff he did with Bonnie Raitt.
When I heard there's a possibility to record with him I definitely fought for that really hard.
Six songs are done by David Z as an engineer and the hole record is gonna be mixed with John Porter and he did eight songs extra. I did the first half way before I had even a record deal. I just wanted to record things and I was still thinking if I should go on with Ruf Records or should go with one of the Blues labels in the States like Alligator or Blind Pig. And I thought I'm just gonna first record six songs. I went to Memphis and with David Z I recorded six tracks and then I let the people hear and see what their ideas are.
Then I ran into Delta Groove, it's a very new label based in LA. They are really to Roots-Blues. I love the way they keep the tradition and I learned a lot from there as well. But I was so amazed with what they wanted to do with my project and they were really open-minded. They loved the fact that I'm combining the styles that I already do for three records. And they want to crossover artists. They want to put a lot of efforts, a lot of finances into making a record being a crossover thing. They thought that there is no better artist at this moment. I really love the jazzy side. I love Funk, I love Rock, I love Blues. John Porter produced it in LA. I'm just back since a week and I adore it. It's unbelievable. It was such an amazing experience recording in a great studio in LA, House of Blues, which is unbelievable. John Porter just is a wizard. That sound in the control room sounds like a record already. I mean, he does a fast mix, a huge sound. I did eight songs with The Phantom Blues Band which is one of my favourite bands. They sing, they play they have amazing arrangements. There gonna be a lot of people on the record. They're just an amazing band. When they started playing, you don't get that experience if they are not in the business for such a long time. These people are just unbelievable.
The record is gonna be a lot of my songs, actually nine or ten from fourteen if we end up using all the songs. But we just basically wanted to record six, we did eight. They're very different. We got some Roots-Blues, a Big Mama Thorton-song, a Snooky Prior-song and the rest are just my songs. They are very, very nice.
RockTimes: What's the title of your new CD, as far as you like to tell us?
Ana: No, I'll keep it. You'll be one of the first to know. I'll promise.
RockTimes: So we have to expect many surprises with the new CD.
Ana: Absolutely!
RockTimes: As the title of the CD is a secret, can we expect the one or other new song from you CD this evening?
Ana: We are playing a couple of songs tonight.
RockTimes: You got not less than 6 nominations for the Living Blues Awards 2006 and already received many prices e.g. the Jazz a Juan-Relevation in 2004. So not only people involved in Blues turn their attention to you walking the line between Blues and Jazz like e.g. in "Navajo Moon" or "Jaco".
Ana: Always! Since I actually heard Ronny Earl and T. Bone Walker for the first time. They are people have been doing that way before me and very good. But when I heard them I thought this is what I wanna do. I also studied Jazz. Studying Jazz at the conservatory I heard how Jazz people think they can play Blues but they don't. You have to be able to give up all your scales that you learned and just play from the heart and play bluesy. I just wanted to be bluesy for the Jazz player and jazzy for the Blues player. I'm not a Jazz player. I studied some standards and I wanted to be able to play through standards that I'm not frustrated as a guitar player if somebody plays "Autumn Leaves" or other standards. So I wanted to go through that and I did and I learned that. But actually I'm looking for bluesy music. I love bluesy music and that's blue notes in all kinds of music, in Steely Dan, in Tom Waits, in Roots Blues of course. But also in Jazz stuff. I like Fusion and Jazz. But on top of everything is just a Rock feel like Jeff Beck and I love John Scofield and Kevin Eubanks but I also like people like Albert Collins, Robert Cray, Elmore James and all these guys.
I just think that it's really a big thing to be able to switch between styles because a lot of people who start practising going into scales can never go back and play Blues. It's a big treasure if you can still really leave all the scales and everything you learned and just go back and play Roots. To be able to play Roots right you have to be constantly in both styles, constantly exploring and then you shut that world completely and you still have your Blues side. It's not spoiled by the notes and technique and everything else. I'm working on that.
RockTimes: Not only your guitar styles shows that but also your voice.
Ana: I think so. That's what I say. I really like jazzy ballads, slow Blues and let your voice speak for the natural tone. When you play Rock it has to scream. I like these differences. Every person and every musician has so many inside of him. It's just a pity to let one side of you out if you're a Rock player or not. But just explore all the range that is inside of you.
RockTimes: Now a bit of a cut. Does your mother Vesna design all your shawls and stage clothes?
Ana: She designed all my shawls, yes (Ana laughs). She doesn't design stage clothes because that's me. I do that a lot. She does all my shawls and the winter clothing. She's great. She's weaving. She has this old technique of weaving as you may have noticed on her website.
RockTimes: Yes, I had a look
Ana: She does our curtains and many other things. I think she's very good. A lot of these women who are doing weaving in Serbia which is somehow hip again are still into retro stuff. We don't want modern stuff like Chanel is doing or all kinds of designers are doing. She does it from very fine materials beautiful warm. So I'm not allowed to buy any new shawls that are coming out. It's not allowed. It has to be my mother's shawls. That was a nice cut. You did your homework very good.
RockTimes: You design your stage clothes but how does them?
Ana: I design a lot of leather stuff and it's very difficult to find a stage outfit for a woman guitar player. I still wanna have this feminine look but I can't wear a dress unfortunately because a dress helps a lot in looking feminine.
I'm coming from a very artistic family. My father has a lot of things he does aside not only his job, guitar playing but also being my tour manager sometimes. My mother does weaving, my sister is architect. So we like art.
RockTimes: Who is Mark?
Ana: Oh, who is Mark!
RockTimes: On the DVD/CD you dedicate "My Man" to Mark.
Ana: (laughs) Well, I'm very happily in love for already more than three years! Mark is a great help. There he is (Mark just enters the room). He got into Blues and music through me, actually and now he's a very successful agent as well as we do a lot of co-writing together. On the DVD we have a couple of songs together and there's a lot on the new record. He's a good writer. He writes for theatre plays. I am more good with putting words into rhythm and I think he's very good with making a short story about events write away on paper. So that's a very good combination. Both things are very important that a lot of musicians are missing by being on the road. A lot of nice private things that other people have. I like to switch in my songs and I like to switch between my music life and my private life. Once I'm off the road I'm off for everyone who is in the music business. And I just spend time with friends and my family and going dancing in the clubs. None of the Blues things. It's just two worlds and I enjoy it a lot. We musicians as I say miss a lot of this that ordinary people have.
RockTimes: Hopefully you can keep that.
Ana: I hope so, yeah!
RockTimes: Back to music. Imagine you would do a tribute-album. Whose name would be on it except yours of course?
Ana: If I would ever have a cover band which I never did I would make a Steely Dan cover band e.g. because Steely Dan gives me a lot of inspiration. I like their song writing, their music ideas. They give me a lot of inspiration. Maybe Sting.
Let me see. An Elmore James tribute I guess or a Koko Taylor tribute. There are just so many. I never was a fan of one person. I just like music. A lot of music and players are just great in there own way. I never liked to choose for one.
RockTimes: Somehow that's Ana!
Ana: Absolutely! I respect a lot of different styles. I would like to a Tom Waits tribute album. They always have something new.
RockTimes: "Sittin' on top of the world" written by Howlin' Wolf is on "Comfort To the Soul" and on "Ana!". What's the reason for choosing this song?
Ana: I remember when I talked to Solomon Burke about that song when I was touring with him for a week I said to him: "We have to choose a song that I'm gonna sing. I love this Howlin' Wolf "Sitting On Top Of The World"." So he said: "Are you?" (Ana laughs). When I choose a cover that I'm gonna do it has to speak to me! I can not just choose a standard because it's a Blues thing. So I loved this song from very early days. The way Howlin' Wolf did it is rather sad. He had this medium tempo. You know the original. And as the lyrics are so positive nothing can touch you because you're sitting on top of the world. Why don't you make it a happy song? It's not a sad song! I wanted to make it and I think I did the only version that I know of where the music is following the lyrics.
But why we did a lot of song for the CD into the live CD was because simply the people really wanted to hear the live recording of what we do. The live recording is really different completely different with most of the songs we do in the studio. It was very difficult for me as a beginning artist and I know that many people have the same experience to get my ideas out working with these amazing producers. I would rather choose a good producer and fight for my ideas than choose a bad one because you learn a lot of things.
The people can see the difference on my CDs in the past than in my live playing just because you cannot get your idea out there. But what gives hope to the young artist I can tell you that with the forth record it's much easier. When you find the right producer he gets explicit our ideas out there.
RockTimes: You left Ruf Records or Thomas Ruf in friendship?
Ana: Oh yeah, absolutely! I didn't really leave him. It's the thing that we had a contract on three records. I was investing a lot of time in Europe. I was always feeling like that my big challenge is America. I didn't like English Blues I love American Blues. The fact that I'm playing over there gives me such a thrill and being nominated for the W.C. Handy Award is an amazing thrill for me. To be in the Blues Review that I've been reading since I was a kid. Instead of excusing all the time for being in the States I just wanted an American label who is going to support me there because I love it. With Thomas, you never know, maybe in the future we cooperate again. But for now it was three records and it was enough. I want to establish my name a little more over there.
Who knows next. I don't even know if we need a record label in five or ten years from now. Tower Records in America is broke and bankrupt because people are just buying and downloading in the internet.
RockTimes: I'm more conservative. I like to have a CD and a booklet.
Ana: Me too! It's like that. And I think a lot of sales in the future is gonna go over internet.
I wouldn't mind working with him again in the future. We'll see.
RockTimes: Now that you've got an American record label is there a chance for us as fans or listeners to buy your CD in stores or just by internet.
Ana: Oh, absolutely in stores because they have a distribution. I have to check exactly which one. I think they are going to try set different distributions for different countries which is a good idea. Rounder is good but not everywhere. We play from Spain and Portugal to Norway, Poland and France. It's up to them a little bit.
RockTimes: Well, thank you very much, Ana!
Ana: Oh, thank you. I enjoyed it a lot. Thanks a lot (Ana laughs). Nice questions. I was a little bit surprised. At least it was refreshing.
Thanks to Katharina from 'Ruf Records' for arranging this interview.
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