Die Haare auf dem Kopf sind getrimmt, der Blues des Amerikaners Andy Poxon ist es allerdings nicht. "Must Be Crazy" ist der Nachfolger von Tomorrow. Man darf mit Freude feststellen, dass der junge Mann aus Washington D.C. eine klasse Entwicklung nimmt und auch mit den dreizehn Titeln der vorliegenden Platte punkten kann.
Andy Poxon wird erwachsen und hat seine jugendliche Frische an der Gitarre beibehalten. Die unbestrittenen Qualitäten seines Songwritings setzten sich in den Arrangements fort. Drei Lieder wurden gemeinsam mit Kevin McKendree, eines mit Yates McKendree geschrieben. Der Sohn von Kevin McKendree spielt die Orgel in "Rebound", dem Song, den er auch zu Papier gebracht hat.
Neben dem famosen Tastenmann Kevin McKendree sitzt eine Koryphäe am Schlagzeug. Steve Mackey spielte unter anderem zusammen mit Etta Britt, Marcia Ball, Shane Dwight, Wynonna Judd, Kronos Quartett oder Paul Lansky. Die Saxophone in verschiedenen Tonarten, auf diesem Album auch oft im Big Band-Sound präsent, bedient Jim Hoke, der musikalische Verbindungen zu Boz Scaggs, Neal Morse, Tinsley Ellis, Dolly Parton, Sheryl Crow oder Buddy Guy hat.
So hat Andy Poxon abermals Musiker an seiner Seite, die erstklassig sind. In der Weise bekommen die Songs natürlich noch einen ordentlichen Schuss Routine mit auf den Weg, aber definitiv leidet die Spritzigkeit der Lieder darunter auf keinen Fall.
Mit einem feinen Groove legt der Protagonist im Opener "You Must Be Crazy" richtig rockig los. Scharf gespannte Saiten sorgen für einen fetzigen Ton, allerdings muss man die Zügel der Blues Rock-Fans anziehen, denn an die Heftigkeit dieser Richtung des 12-Takters kommt Andy Poxon dann doch nicht ran. Dennoch, die Album-Eröffnung geht gut ab und wenn der Amerikaner seinen musikalischen Blick auf den Rock'n'Roll richtet, entsteht schon wieder Gedränge auf der Tanzfläche.
Wer wie auch immer arrangierte Bläsersounds mag. Wird auf "Must Be Crazy" bestens bedient. Jim Hoke hat gerade mal Zeit, sein Instrument zu entfeuchten. Meines Erachtens hätte das Holzblasinstrument seine Wirkung nicht verfehlt, wär es nicht im Big Band-Sound zu hören. Wie dem auch sei ... Dampf macht Jim Hoke auf jeden Fall.
Richtig schön wird es, wenn Kevin McKendree das Piano mit einbezieht. Über die McCrary Sisters als Backing Chor kann auf nur Lob verteilen. Man höre sich dazu nur "Give Me The Chance" an. Da wächst die Gänsehaut von ganz alleine, wenn die Schwestern mit ihren souligen Stimmen singen.
Gänsehaut gibt es auch, wenn Andy Poxon soliert. Der Junge hat seine Talente in genau die richtigen Bahnen gelenkt, um immer besser zu werden. Dabei hat er definitiv nicht im Kellergewölbe angefangen.
Slow Blues! Hammer! Mit "Cold Weather" sorgt der Frontmann für warme Blues-Herzen und Enge zwischen zwei tanzenden Personen. Bei diesem Blues kommt ein Paar locker mit einem Quadratmeter Parkett aus.
Unter anderem hat Andy Poxon eine Vorliebe für B.B. King. Dies hört und spürt man im einen oder anderen Song. Insgesamt ist dem jungen Blues-Musiker aus Washington D.C. mit seiner dritten Plattenveröffentlichung "Must Be Crazy" ein weiteres ganz tolles Album gelungen. Man darf auf weitere Belege hochklassigen Zwölftakters hoffen. Die Zeit bis zur nächsten Scheibe versüßt einem diese CD.
Line-up:
Andy Poxon (guitar, vocals)
Kevin McKendree (piano, organ, electric piano)
Kenneth Blevins (drums)
Steve Mackey (bass)
Jim Hoke (saxophones)
McCrary Sisters (background vocals)
Chloe Kohanski (background vocals)
Yates McKendree (organ - #13)
Tracklist |
01:You Must Be Crazy (3:56)
02:Living Alone (4:48)
03:Next To You (3:09)
04:Give Me The Chance (5:08)
05:Cold Weather (5:30)
06:Don't Tell Your Mama (4:33)
07:Harder Everyday (5:45)
08:I Want To Know (3:40)
09:Already Gone (5:12)
10:Making A Fool (4:26)
11:Don't Tell Me What To Do (5:28)
12:Too Late (3:40)
13:Rebound (3:30)
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