Axel Rudi Pell / Tales Of The Crown
Tales Of The Crown Spielzeit: 60:30
Medium: CD
Label: SPV, Steamhammer, 2008
Stil: Hard Rock

Review vom 19.10.2008


Daniel Daus
Nachdem uns Axel Rudi Pell vor kurzem noch mit seiner Live-DVD und davor mit dem Cover-Album Diamonds Unlocked beglückt hatte, läuft der Bochumer Paradegitarrist jetzt mit seiner neusten Kreativ-Produktion "Tales of The Crown" zu ganz großer Form auf. Um es vorwegzunehmen, das Album ist ein Hammerteil geworden, einige der durchgehend guten Stücke haben meines Erachtens dieses Mal sogar genrespezifisch absolutes Klassikerpotential!
An der obligatorisch guten Besetzung mit Johnny Gioeli (Gesang), Volker Krafczak (Bass),
Ferdy Doernberg (Tasteninstrumente) und Mike Terrana (Schlagzeug, Percussion) hat sich natürlich nichts geändert, lediglich für die Songs hat Axel Rudi kleinere Neuerungen ausgegeben. Diese fallen allerdings auch so marginal aus, wie ein vermutlicher Frisörbesuch von ihm (Waschen, Spitzen schneiden, Föhnen...). Gemeint sind damit einige sehr rhythmische Passagen, die in die Stücke eingearbeitet wurden, die aber den berühmten Grundstrukturen der Pell-Stücke keineswegs schaden, sondern eher einen Schuss Zusatz-Pepp verleihen. Das passt alles sehr gut.
Mike Terrana trommelt wieder bis an die Grenzen seiner physischen Möglichkeiten (vor allem beim grandiosen, in bester Motörhead-Manier gebrachten "Buried Alive"), Ferdy Doernberg (mit einigen Synthie- und Organ-Tupfern) und Volker Krafczak (knochentrockenes Spiel) ordnen sich mit gewohnt hoher Qualität den Songs unter, während Johnny Gioeli irgendwo zwischen Ronnie James Dio und Klaus Meine eine gesunde Mischung aus Gesang und Kreischen abliefert. Axel Rudi Pell begeistert durch tolles Songwriting, seine surrenden Stratocaster-Gitarrenläufe/-Soli sind ohnehin von erhabener Sorte.
Kommen wir zu den eingangs erwähnten Highlights. Der über sieben Minuten währende Opener "Higher" verbindet episches und heroisches Flair mit dynamisch voranpreschenden, aber sehr melodischen Hard Rock-Elementen, dazu bekommt man noch ein dreigliedrig angeordnetes Bomben-E-Solo Pell'scher Manier serviert. Ein grandioser Instrumentaltrack ist "Emotional Echoes" (mein Lieblingssong auf dem Silberling). Hier pfeffert einem Axel Rudi zu halb-akustischer, rhythmischer Akustikgitarrenuntermalung (wie ein plötzlich dem Hardrock verfallener
Carlos Santana), die Soli nur so um die Ohren.
Auch der Titelsong, "Tales Of The Crown", verbindet wieder klösterliche Atmosphäre mit riffigem Gitarrenrock und besticht neben den surrenden E-Passagen durch klasse Tempo- und Atmosphärenwechsel. Das bereits angesprochene "Buried Alive" setzt in Sachen Tempo, Dynamik und damit verbundener Melodik Maßstäbe für's Genre. Einfach fulminant!
Auch sämtliche anderen Stücke reihen sich nahtlos in die hervorragend zusammengestellte Trackliste ein und bieten letztendlich eine gute Stunde Hard Rock-Unterhaltung mit Bestnote. Das tolle Coverartwork stammt übrigens wieder von Felipe Machado Franco. Meiner Ansicht nach erleben wir mit "Tales Of The Crown" den besten Axel Rudi Pell, den es je gab und dürfen uns auf seine Anfang 2009 geplanten Konzerte mit hoffentlich vielen Liedern aus diesem Werk bereits jetzt schon freuen. Ganz klare Kaufempfehlung!
Tracklist
01:Higher
02:Ain't Gonna Win
03:Angel Eyes
04:Crossfire
05:Touching My Soul
06:Emotional Echoes
07:Riding On An Arrow
08:Tales Of The Crown
09:Buried Alive
10:Northern Lights
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