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Iggy Pop / The Document
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Dass die Elemente der "The Document"-Serie nicht alle unbedingt so richtig empfehlenswert sind, musste mein sehr geschätzter Kollege Markus bei der Ausgabe zu David Bowie feststellen.
Hm, vielleicht hätte er sich lieber die DVD dieser Doku anschauen sollen. Die ist nämlich voll mit interessanten Interviews von Zeitzeugen, die hauptsächlich in den 70ern wirklich nah dran waren. Der Fotograf Leee Black Childers, der die Drag Queens, Stricher, Junkies und Rockstars in den 60er und 70er Jahren auf Fotopapier bannte, kommt ebenso ausführlich zu Wort wie sein Kollege Billy Name, skurriler Individualist aus Warhols Factory, und auch Jayne (als Wayne geborener) County, seines/ihres Zeichens ziemlich schriller Rockstar.
Angie Bowie plaudert erfrischend und offenherzig aus dem Nähkästchen, hauptsächlich über
David , wie er zum Rockstar wurde und die Begegnungen mit Lou Reed. Konzert- und Videoausschnitte (wenn auch nicht in voller Länge) wie auch andere Filmdokumente sind hier reichlich vertreten. Dem Einfluss von Andy Warhol und seiner Factory wird allerhand Raum gegeben; die Begegnungen und Zusammenarbeit mit dem kürzlich verstorbenen Lou Reed und Velvet Underground werden detailliert dargestellt. Nico erhält gar beim Bonusmaterial einen ganz eigenen Bereich.
Das Material ist vielleicht nicht vollkommen rar und neu, aber auch nicht das, was man schon in tausend TV-Dokus und auf zehntausend Videos auf dem allseits bekannten Portal gesehen hätte. Die Qualität ist altersgemäß, dass die Aufnahmen aus den 70er Jahren nicht so ganz taufrisch wirken, liegt in der Natur der Sache. Der überwiegende Teil der Gäste äußert sich im Rückblick, irgendwo recht nah an der Jetztzeit und bietet auch die entsprechende Aufnahmequalität.
So weit, so fein also, wenn nicht... ja, wenn nicht eigentlich das Ding unter der Flagge Iggy Pop segeln würde. Denn der taucht, zumindest auf der DVD nur ganz sporadisch als Randfigur auf.
Aber auf der CD? Bei den Interviews sollte Iggy doch zu Wort kommen können, oder?
Das erste Interview zu "Touring 'Lust For Life' Part 1 (1977)" wird ziemlich dominiert von der 'little help' seines Freundes und Keyboarders David Bowie. Der zweite Teil dieses Interviews gehört dann tatsächlich einem ordentlich zugedröhnten Iggy, der einem völlig ignoranten Journalisten zu erklären versucht, was seine Musik ausmacht und darf sicher als eines der Highlights auf der CD gelten.
Im dritten Interview, "Out Of It", hört man in einem ziemlich dumpf klingenden Gespräch zwischen Iggy und einer Moderatorin außer massenhaft Nebengeräuschen Sprachfetzen durchsetzt von zahlreichen Zensurpiepsern, bevor es dann recht abrupt endet. Beim "Howard Stern Interview" in leider ebenfalls nicht besonders guter Tonqualität steht die Scheidung zwischen David und Angie Bowie im Mittelpunkt. Letztere kommentiert eifrig zwischenrein, dazu noch die obligatorischen Zensurpiepser, nee, so wirklich Spaß macht das nicht. Dafür entlockt der (unfreiwillige) "Canadian Humour", in einem Telefoninterview (? - die Tonqualität legt diese Vermutung nahe) doch so manches Schmunzeln und das letzte Take "Remembering The Stooges" von 2005 ist so richtig interessant.
Wie auch schon in den anderen "The Document"-Ausgaben, gibt es hier weder Synchronisation noch Untertitel, für ungeübte Ohren ist das stellenweise ein bisschen anstrengend, im Großen und Ganzen aber halbwegs gut zu verstehen.
Ein Fazit zu ziehen, fällt mir immer noch schwer. Einerseits sind die Filmdokumente auf jeden Fall sehenswert und interessant. Und dennoch sträubt sich in mir alles gegen diesen Ettikettenschwindel. Wer sich für das Dreieck Bowie-Reed-Pop interessiert und dabei in Kauf nehmen möchte, dass der Namensgeber nur eine untergeordnete Rolle spielt, kann durchaus zugreifen.
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