David Bowie / The Document
The Document Spielzeit: 66:27 (CD), 64:00 (DVD - Hauptfilm)
Medium: CD/DVD
Label: Chrome Dreams (in-akustik), 2012
Technische Daten:
Keine Angaben
Stil: Rock

Review vom 24.12.2012


Markus Kerren
Das englische Label Chrome Dreams hat zur Zeit so einige Dokumentationen auf DVD im Programm, die in Deutschland von in-akustik vertrieben werden. So durften wir euch vor nicht all zu langer Zeit den durchaus gelungenen Film über Beach Boys-Mastermind Brian Wilson vorstellen. Nochmal ein bisschen länger ist es her, dass wir die Ausgabe - die das exakt selbe Konzept einer DVD zuzüglich Interview-CD beinhaltete - über Patti Smith reviewt haben, die
The Document betitelt wurde. Und auch diese war, wenn auch mit sehr wenig Originalmaterial bestückt, immer noch empfehlenswert.
Die David Bowie-Ausgabe in der Serie "The Document" kann da allerdings leider nicht mithalten. Sicherlich sind alle diese Produktionen von den jeweiligen Künstlern nicht autorisiert, aber im aktuellen Fall haben wir es leider mit einer DVD zu tun, auf der kein einziger Original-Ton von David Bowies Musik zu hören ist. Und alleine das wertet das Gesamtpaket doch ein gutes Stück ab. Der Film besteht ansonsten aus dem bewährten Konzept, dass hier zu Standbildern und Intervieweinblendungen die Geschichte Bowies von der Kindheit an von ehemaligen Freunden und Journalisten nacherzählt wird.
Natürlich sind die ganz frühen Jahre im Leben Bowies, inklusive der allerersten Bands und Plattenaufnahmen durchaus interessant, aber sie werden durch das Fehlen der entsprechend dazugehörigen Songs eben etwas 'trocken' erzählt. Davon abgesehen ist es erstaunlich, noch einmal nachzuerleben, wie viele Versuche und Anläufe der junge David Jones (der sich erst einige Jahre später den Namen Bowie zulegte) benötigte, bis er schließlich im Jahre 1969 mit Space Oddity seinen ersten Hit landen konnte. Und selbst danach brauchte er noch einige Alben, bis er mit
The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders From Mars weltweit und zukünftig kontinuierlichen Erfolg aufweisen konnte.
Zu Recht wird noch einmal hervorgehoben, welch wichtige Rolle der Gitarrist Mick Ronson (1946 - 1993, rest in peace, brother) in Davids Karriere (ab 1970) spielte. Ronson bündelte nicht nur Bowies zum damaligen Zeitpunkt etwas fahriges und durch die Verwendung vieler Stile nicht sehr schlüssiges Songwriting und machte ein Ganzes daraus. Darüber hinaus war er auch noch der Bandleader, der außerdem für die meisten Song-Arrangements verantwortlich zeichnete. Spekuliert werden darf bis zum heutigen Tage, ob Album-Meisterwerke wie "Hunky Dory" oder "... Ziggy Stardust..." (beide 1972) ohne Ronson überhaupt möglich gewesen wären.
Eher überraschend endet die Doku über Bowies Leben aber bereits im Jahr 1972 und mit dem Album, das ihm den ganz großen Durchbruch bescherte. Ein paar Filmschnipsel vom Meister beim Umziehen und Make-up-Anlegen auf den 'Ziggy'-Konzerten gibt es zwar auch noch, aber die können letztendlich auch nichts mehr rausreißen.
Auf der Audio-CD dieses Packages befinden sich insgesamt zehn Interviews von David Bowie aus verschiedenen Ländern und verschiedenen Jahren, die durchaus interessant sind. Vorausgesetzt natürlich wieder mal, man ist der englischen Sprache so weit mächtig, dass man auch möglichst viel verstehen kann. Leider wurde auch hier null Aufwand hinsichtlich des Booklets betrieben, sodass sämtliche Angaben bezüglich des jeweiligen Jahres, Interviewpartners oder dem Ort des Interviews im Dunklen bleiben und lediglich der versierte Bowie-Fan aufgrund der Fragen und Antworten seine Schlüsse ziehen kann.
Letztendlich ist "The Document" von David Bowie eine doch sehr zwiespältige Angelegenheit. Wenn man fit bezüglich der englischen Sprache ist, ist die Interview-CD okay, ansonsten wird man sie - wenn überhaupt - maximal einmal anhören. Auch die DVD wird man sehr wahrscheinlich - selbst wenn man noch ein absolutes Greenhorn bzgl. des 'Thin White Duke' ist - wohl kaum öfter als zweimal wirklich interessiert anschauen. Wenn ihr das Teil irgendwo mal günstig erwischen solltet, kann es durchaus in Ordnung sein, grundsätzlich aber ist es alles andere als essenziell oder ein Muss!
Tracklist
CD:
01:Interview
02:Interview
03:Interview
04:Interview
05:Interview
06:Interview
07:Interview
08:Interview
09:Interview
10:Interview
DVD:
01:Keeping Up With The Joneses
02:Man Of Words, Man Of Music
03:Hippy Daze
04:Can You Hear Me?
05:Upping The Ants
06:Lift Off!
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