Gerade erst vor etwa zweieinhalb Monaten konnten wir euch das aktuelle Album All Is More Than Both von Jason Plumb & The Willing vorstellen, das den Rezensenten ja nach anfänglichen Schwierigkeiten durchaus überzeugen konnte. Im Fazit hatte ich im August festgehalten:
»Wenn ich zu Beginn dieses Reviews davon sprach, dass mir die eine oder andere Ecke und Kante bei den Songs ein bisschen fehlt, dann muss abschließend aber auch festgehalten werden, dass die hier versammelten elf Tracks live auf der Bühne sehr wahrscheinlich doch ein ganzes Stück rauer rüberkommen werden.«
Hmmm, okay... jetzt liegt mir die (allerdings original ein Jahr vor diesem Studioalbum erschienene) Live-Scheibe vor und zumindest auf diese trifft meine obige Prognose nicht zu. Die sechzehn auf "Alive & Willing" festgehaltenen Songs sind doch durch die Bank relativ geschmeidig und ohne erwähnenswerte Ecken wie Kanten ausgefallen. Was allerdings durchaus auch dem Fakt geschuldet ist, dass Jason Plumb hier noch ganz entschiedener auf der New Country-Schiene (statt auf unterschwelligem Rock wie auf dem folgenden Studioalbum) unterwegs ist.
Was bei mir während den ersten beiden Hördurchgängen erstmal Enttäuschung aufkommen ließ. Wenn man sich aber erstmal von der eigenen Erwartungshaltung bzw. falschen Assoziation frei gemacht hat, muss man erneut feststellen, dass Plumb das, was er macht, richtig gut drauf hat. Das Songwriting ist auch hier wieder richtig stark wie abwechslungsreich ausgefallen. Der gute Jason war (weniger überraschend) auch 2011 schon ein sehr guter Sänger und die Produktion lässt (den Stil berücksichtigend) auch keine Wünsche offen.
Die Instrumentierung mit drei (sehr dezenten) Gitarren, Bass, Schlagzeug, Keyboard und den Streichern wird optimal ausgenutzt. Dass dabei kein Rock'n'Roll-Fest über die Klinge springt, dürfte hinsichtlich einer New Country-Produktion in der Natur der Sache liegen. Wenn man aber auch als Rocker dazu in der Lage ist, mal über den Tellerrand hinaus zu blicken, wird man diese Scheibe (plus DVD) zu schätzen lernen.
Feine Melodien haben Plumb und seine Mitstreiter am Start, ausgeklügelte Arrangements und auch bezüglich der (übrigens hochklassigen) Musiker wurde bei der Auswahl sorgfältige Arbeit geleistet. Ein Ohrenschmeichler jagt den nächsten und man kann sich oft nur wundern, wie viele seiner Songs der Amerikaner bereits in den Charts gehabt haben mag. Hier einen oder spezielle Tracks herauszuheben, erscheint mir recht schwierig. Irgendwie haben die alle das Potenzial, sich zwischen den Ohren festzusetzen.
Auch wenn mir persönlich "All Is More Than Both" besser gefallen hat, so dürfte "Alive & Willing" einen Leckerbissen für die Freunde des New Country darstellen. Denn Jason Plumb & The Willing haben die Formel, richtig gute und erfolgreiche Songs - dieses Genre betreffend - zu schreiben und performen definitiv gefunden. Obendrein wird man mit gut 76 Minuten Spielzeit für sein Geld auch noch sehr gut bedient.
Aber Achtung: Dieses CD-/DVD-Package ist in Deutschland noch gar nicht erschienen und deshalb momentan lediglich beim Promoter bestellbar. Ebenfalls beachtet werden sollte die Tatsache, dass die DVD unter dem (US-amerikanischen) Region Code 1 läuft, weshalb ein DVD-Player von Nöten ist, der auch dieses Format abspielen kann.
Line-up:
Jason Plumb (guitars, vocals)
Mike Thompson (drums)
Cody Gamracy (guitars)
Gord Smith (bass)
Dan Silljer (guitars)
Jeff McLeod (keyboards)
With The Broken Heart Strings:
Ed Minevich (violin)
Rudolf Sterandel (violin)
Carmelle Pretzlaw (violin)
Jeff Looysen (violin)
Hillary Borton (viola)
Jonathan Warp (viola)
Allysa Ramsay (cello)
Amelia Borton (cello)
Tracklist |
01:Seems To Me
02:Under And Over
03:Nothing Was Wrong
04:Old Familiar Ring
05:Don't Mind If I Do
06:Had Enough
07:Wait Up For Me
08:Beauty In This World
09:Rubbing Off On Me
10:Starlight Starbright
11:Drive
12:Protest Song/Colder Than You
13:Beats The Hell Outta Me
14:The Water Well & Farmer's Hand
15:Satelite
16:Bring Everything
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