Kris Pohlmann Band / New Resolution
New Resolution Spielzeit: 57:51
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2009
Stil: Blues Rock and More

Review vom 31.01.2010


Jürgen Bauerochse
Die Düsseldorfer Kris Pohlmann Band wurde im Sommer 2005 gegründet und startete in sehr kurzer Zeit karrieremäßig voll durch. Schon im darauf folgenden Jahr gewann man den deutschen Rock und Pop Preis als 'Beste Rhythm'n'Blues Band 2006'. Sicherlich nicht alltäglich für eine Newcomer-Band. Es folgte die Veröffentlichung der EP "Heavy Pain", was zur unmittelbaren Titelverteidigung des Preises im Jahr 2007 führte.
Bei zahlreichen Auftritten als Support-Act für Größen wie Eric Gales und Nine Below Zero bewies das Trio seine Klasse auf der Bühne, sodass auch mein geschätzter Kollege Mike der Band eine große Zukunft voraussagte, obwohl er sie nur bei einem 35-minütigen Set in Dortmund beobachten konnte.
Außer dem Namensgeber und gebürtigen Engländer, der neben der Gitarre und den Vocals auch für das gesamte Songwriting zuständig ist, gehören noch der Amerikaner Warren Richardson am Bass, sowie der deutsche Drummer Elmar Stolley zum Line-up der Kris Pohlmann Band. Alle Drei verfügen durch verschiedene Bands und Projekte über jahrelange Erfahrung im Musikbusiness, und das hört man auf ihrem ersten kompletten Longplayer auch ganz deutlich raus. Hier sind absolut keine Greenhorns am Werk. Das Timing im Zusammenspiel passt perfekt, und jeder der drei Musiker beherrscht sein Instrument bis ins kleinste Detail.
Doch kommen wir nun zur Musik selbst. Die zwölf Eigenkompositionen wurden im Juni und Juli 2009 in den Düsseldorfer Stattwerk Studios eingespielt. Als Producer konnte Thomas Hannes gewonnen werden, der schon mit Größen wie Robert Cray und Robben Ford zusammen gearbeitet hat.
Die einzelnen Songs decken eine enorme musikalische Bandbreite ab und lassen sich nicht so ohne weiteres einer bestimmten Schublade zuordnen. Neben den vom Blues beeinflussten Titeln, die sich in verschiedenen Varianten wie ein roter Faden durch das Album ziehen, sind aber auch funkige Einflüsse ("You Don't Know Me") und Ausflüge in die Popmusik herauszuhören. Um die Vielfalt komplett zu machen, wurden bei einigen Songs zusätzliche Musiker integriert. So gibt es bei "Got To Let You Go" sogar eine kräftige Bläser-Sektion auf die Ohren, die für eine weitere Variante im Gruppensound sorgen. Außerdem verstärkt Rene Schwiers die Band bei "Just Can't Make It On My Own" mit dezent eingesetzten Keyboards.
Mir persönlich gefällt die Kris Pohlmann Band am besten, wenn es direkt und ohne viel Schnickschnack zur Sache geht. So bringt gleich der Opener "Feel The Same" die Extremitäten so richtig in Schwung. Hier kann Kris wohl die Einflüsse der alten Status Quo aus ihren Anfangstagen nicht verleugnen. Wirklich ein prima Song, der schon mal so richtig Dampf macht.
Auch der folgende Boogie "One Chance" macht auf der gleichen Schiene weiter. Hier könnten auch ZZ Top Pate gestanden haben. Ich nehme mal an, dass auch dieser Titel bei Live-Gigs mächtig abräumen wird, denn so viel Dynamik und Power muss sich ganz einfach aufs Publikum übertragen.
Es folgen mit "I'll Come Around" und "Only One Heart" zwei Songs, die im Pop-Bereich anzusiedeln sind und dabei wohl bei jedem Radiosender gute Karten hätten.
Auch die Ballade "Sorry", die mich mit einem tollen Gitarrensolo im Mittelteil begeistert, haut in die gleiche Kerbe, ist aber aufgrund ihrer Spielzeit für den Hörfunk zu lang - und wahrscheinlich auch zu anspruchsvoll.
Das akustisch beginnende "Got To Be The Blues" ist ein weiterer Anspieltipp für mich. Wieder macht die Band Druck und zeigt ihre ganze Kraft.
Die folgende Pop-Ballade "Get Away" hat Hit-Potential und könnte sich mit ihrem leicht zu merkenden Refrain ohne weiteres in den Charts platzieren.
Wesentlich rockiger wird es dann wieder mit "Would It Make A Difference?". Mit seinem staubtrockenen Riff und dem rockenden Gitarrensolo wirbelt der Song die Fluseln aus den Boxen. Unweigerlich fühle ich mich in die Zeit Ende der sechziger Jahre zurückversetzt. Retro Rock in Vollendung!
Der vorletzte Titel "Falling Down" ist ein groovender Boogie mit einer unglaublich pulsierenden Rhythmus-Gruppe. Klasse, wie im Mittelteil das Tempo raus genommen wird, während sich die Drums und der Bass rollend vorwärts bewegen. Das Highlight der CD!?
Doch ein Song fehlt ja noch. Und der ist wieder ganz anders gestrickt. "Just Can't Make It On My Own" ist eine Blues-Ballade, die es in sich hat. Zarte Orgelklänge unterstützen eine butterweiche Gitarre, die mich an Ben Granfelt oder auch Peter Green zu Zeiten seines "In The Skies"-Albums erinnert. Dieser Titel ist wirklich ein Hammer, der voll unter die Haut geht. Ein würdiger Abschluss der CD.
Der Kris Pohlmann Band ist mit "New Resolution" ein sehr gutes und vielseitiges Debüt gelungen, das seine Stärken für mich in den (blues)rockigen Stücken hat. Hier zeigt die Band am deutlichsten, was in ihr steckt.
Ich bin mal gespannt, wie die Gruppe auf ihrer kommenden Europa-Tournee, bei der sie die CD vorstellen wird, beim Publikum ankommt. Ich drücke den Jungs jedenfalls alle Daumen und wünsche ihnen viel Erfolg, denn dieses Trio hat wirklich jede Menge Potential, das hoffentlich auch dementsprechend gewürdigt wird.
Line-up:
Kris Pohlmann (guitar, vocals)
Warren Richardson (bass, backing vocals)
Elmar Stolley (drums, percussion, backing vocals)

additional musicians:
Joanna Drummond (saxophone - #5, backing vocals - #6)
Victor Kuhn (vocals - #1)
Olivera (vocals - #4)
Frank Gerlach (trumpet - #5)
Andreas Thißen (trombone - #5)
Rene Schwiers (keyboards, rhodes - #12)
Tracklist
01:Feel The Same (4:32)
02:One Chance (3:48)
03:I'll Come Around (4:55)
04:Only One Heart (4:27)
05:Got To Let You Go (3:31)
06:Sorry (6:23)
07:Got To Be The Blues (4:42)
08:You Don't Know Me (4:09)
09:Get Away (4:50)
10:Would It Make A Difference? (4:18)
11:Fallin' Down (6:17)
12:Just Can't Make It On My Own (5:33)
Externe Links: