Milan... wer? Ja, so sieht es nun mal aus, das Los eines Session-Gitarristen: Man verewigt sich auf unzähligen Scheiben, aber kaum jemand kennt einen. Im 'Untergrund' sieht das schon anders aus. Mit seinen Instrumentalscheiben "Guitar 2001" aus dem Jahr 1995 und dem darauf folgenden "Dreamscapes" erarbeitete sich Polak einen ordentlichen Ruf. Außerdem verdient er seit vielen Jahren seine Brötchen als Produzent und Arrangeur für Künstler diverser Musikrichtungen.
Sein erstes Album mit Gesang, Straight, erntete bereits einige positive Kritiken - mit dem neuen Output "Murphy's Law" dürfte sich der positive Eindruck in der Musik liebenden Öffentlichkeit verfestigen und sogar ausbauen lassen. Mit im Studio waren Basser Fabio Trentini, der schon beim Vorgänger mitspielte, und Simon Michael, der Drummer von Subway To Sally. Man kennt einander, denn für deren Album "Bastard" hat Polak die Gitarren eingespielt.
'Murphy's Gesetz' wird eine dreiviertel Stunde lang in seinen elf Paragraphen verlesen und besteht aus purem, ehrlichem, straightem Hard Rock moderner Färbung. Mit vorzugsweise tiefergelegten Gitarren zockt Milan Polak ein ums andere Mal mächtig groovende, rhythmisch cool angefixte Drives aus dem Hut. Dazu kommen ziemlich eingängige Refrains mit einer bemerkenswerten Kombination aus Melodik und Härte, bei denen Polak zeigen kann, was für ein starker Sänger er ist. Das klingt authentisch und überzeugend - man kann förmlich hören, dass das hier 'seine' Texte und Melodien sind.
Mit seinen Songs pendelt Milan Polak zwischen einem Melodic Rock der angenehm scharfkantigen Sorte, beispielsweise "Alien Nation" und nahezu Metal-lastigem Material wie dem Plattmacher "No God". Meistens geht es düster zu - ein ausgesprochener Lichtausknipser ist dabei das grungig-alternative "Losing Me", das in Audioslave-Manier daherkommt. Ein besonderer Hinhörer ist außerdem "Inner Truth" mit einem Schuss 'Heavy-Orientalistik' - der Meister greift hier in die Saiten eines E-Sitar.
Ein Höhepunkt kommt ganz zum Schluss mit dem verhältnismäßig langen und mit Sprach-Samples und einem akustischen B-Part gespickten "The Mystery Of Life". Polak sinniert hier über die Schattenseiten des Menschseins und fordert dazu auf, aus der Geschichte voller Krieg und Blutvergießen doch endlich mal was zu lernen.
Schwache Songs sucht man auf "Murphy's Law" vergeblich - mit einer Ausnahme, der aalglatten Powerballade "Torn", die sich all zu deutlich den seelenlosen Mainstream-Radio-Ansprüchen hingibt. Okay... irgendwie muss man ja auch bekannt werden - und das geht nun mal am besten mit Balladen - siehe auch Polaks Auftritt auf den Kult gewordenen fünf Quadratmetern der Hamburger Internet-Konzertbühne Balcony TV. Die anderen Stücke sind weniger massentauglich. Zu heavy, zu... 'gut' - zeigt Milan Polak doch auch in beinahe jedem Song mit Frickel-Soli der gar nicht ausladenden, sondern perfekt pointierten und prägnanten Sorte, was für ein ausgesprochener Gitarren-Könner er doch ist.
Line-up:
Milan Polak (lead & backing vocals, acoustic & electric guitar, electric sitar)
Fabio Trentini (basses, samplers, minimoog, sound treatments & programming)
Simon Michael (drums)
Tracklist |
01:Murphy's Law (3:59)
02:No God (3:39)
03:Inner Truth (3:37)
04:Losing Me (4:37)
05:Wannabes (3:38)
06:The Opposite Of Love (3:42)
07:Sheeple (3:33)
08:Torn (4:32)
09:Alien Nation (3:32)
10:Fake (4:40)
11:The Mystery Of Life (6:27)
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