Aus Brooklyn, New York, schickt die vierköpfige The Obits-Truppe via Cargo Records ihr drittes Album "Bed & Bugs" zu uns in die Redaktion. Um uns die stilistische Einordnung zu erleichtern, klären sie im Promozettel gleich mal auf: »[...]rock music genre, with more specific reconaissance in the areas of garage, punk, surf, surf-punk and garage-punk (though, not surf-garage).«
Geht in Ordnung Jungs, Ordnung muss schließlich sein, auch in Garagen und Punkschuppen; niemals im Leben wird es uns einfallen, euch mit dem Attribut 'surf-garage' zu versehen.
Woher der Wind weht, dürfte dem geneigten Leser jetzt auch in etwa klar sein, sogar wenn wir aus Platzgründen oben nur eine grobe (und hoffentlich genehme) stilistische Einordnung vornehmen konnten. Wer es genauer wissen möchte, kann sich entweder über die Bandhomepage direkt einen Höreindruck verschaffen oder nach den angegebenen Referenzen wie Hot Snakes, Edsel, Drive Like Jehu, Girls Against Boys, Pitchfork suchen, bei denen praktischerweise die Obits-Mitglieder ebenfalls beteiligt sind oder waren. Alternativ schlagen sie noch Television und The Wipers als mögliche Orientierung vor.
Zu Herkunft und Umfeld passend, kommt die CD im Pappklappcover, sogar mit A- und B-Seite – und richtig, das gute Stück ist nicht nur als CD, sondern auch stilecht als Vinyl erhältlich. Die LP klingt nach tausend Mal abspielen vermutlich sogar noch authentischer als neu. Wenn sich zum Scheppern des ziemlich unpolierten Sounds auch noch Knistern und Knacken dazugesellt, dann passt das hier gut ins Gesamtbild.
Aber auch ohne vinylspezifische Verfeinerung können die Obits schon ziemlich überzeugen. Mit "Taste The Diff" geht's gleich flott los und steigert sich, sowohl Tempo als auch Intensität betreffend im Verlauf der Nummer noch ordentlich. Wie ein Uhrwerk laufen Schlagzeug und Gitarre in "Spun Out" als Hintergrund für den Gesang, der hier sogar leichte Anklänge an melodischen Hard Rock mit sich bringt. Fast schon ein bisschen glamourös wird "Pet Trust" – mir fallen spontan beim ersten Hören The Sweet dazu ein. Und noch eine Assoziation zu einer großen, etablierten Band kann ich mir nicht verkneifen; bei "Besetchet" muss ich unwillkürlich an Led Zeppelin denken...obwohl dies der einzige Coversong auf der Scheibe ist und im Original vom Orchestra Ethiopia stammt. Meine Assoziationen sind hier aber allenfalls als leichte Anklänge zu verstehen, keine plumpen Nachahmungen oder gar Plagiate.
Insgesamt haben die Obits durchaus ihren eigenständigen Stil, der sich als roter Faden über die ganze Scheibe zieht. Mal mehr oder weniger stark punkig wie beispielsweise "This Must Be Done" oder "Malpractice", eher surfig wie in "Receptor" oder gehen auch mal ins Meditative wie bei den verzerrten "Machines".
Schöne Scheibe, die alle mal antesten sollten, die mit den oben angeführten Stilrichtungen was anfangen können, aber auch diejenigen, die einfach nur einen etwas dreckigen, rauen Rock mögen.
Line-up:
Greg Simpson (bass)
Rick Froberg (guitar, vocals)
Sohrab Habibion (guitar, vocals)
Alexis Fleisig (drums)
Scott Gursky (drums - #6)
Tracklist |
01:Taste The Diff
02:Spun Out
03:It's Sick
04:This Must Be Done
05:Pat Trust
06:Besetchet
07:Operation Bikini
08:Malpractice
09:This Girl's Option
10:Receptor
11:I'm Closing In
12:Machines
13:Double Jeopardy (For The Third Time)
|
|
Externe Links:
|