Øresund Space Collective
Good Planets Are Hard To Find
Good Planets Are Hard To Find Spielzeit: 79:52
Medium: CD
Label: Transubstans Records, 2009
Stil: Space Jam

Review vom 14.04.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Das Øresund Space Collective ist sich treu geblieben: Ihr fünftes Album mit dem richtungsweisenden Titel "Good Planets Are Hard To Find" hat man abermals in den Black Tornado Studios eingespielt.
Einige Musiker sind der Band untreu geworden. An den Instrumenten Schlagzeug, Percussion, Bass, Gitarre sowie Sitar gibt es neue Leute.
Und siehe da, nicht nur für das Langhals-Saiteninstrument ist der Siena Root-Mann KG West zuständig.
Für das Mixing gingen die Tapes auf Tour und in Amerika legte Secret Saucer-Musiker Steve Hayes Hand an. Er ist auch für das Synthesizer-Solo in "Orbital Elevator" zuständig, denn Mogens Instrument versagte seine Dienste.
Der Sound wurde von Henrik Udd, der bereits die beiden Vorgänger-Alben unter seinen Fittichen hatte, abgerundet.
Was den Klang der Reise in den Weltraum, auf der Suche nach guten Planeten angeht, ist der mehr als prächtig.
Das Kollektiv schickt uns auf einen herrlichen Trip in Sphären, die unglaublich intensiv auf den Hörer einwirken. Mit äußerstem Fingerspitzengefühl öffnet man dem Reisewilligen die Tür vom ØSC-Flugobjekt und bereits nach wenigen Minuten hält man das Space-Ticket gerne zum Abriss hin.
Im Opener, gleichzeitig auch Titeltrack des mit fast 80 Minuten randvollen Albums, sowie "MTSST" versetzt uns KG West in fernöstliche Trance-Zustände.
Recht schnell verlässt man das Magnetfeld der Erde und begibt sich, am besten mit Kopfhörern ausgestattet, in die Schwerelosigkeit der skandinavischen Space Jam-Produktionsgemeinschaft.
Im Zusammenhang mit schwebenden Zuständen von Bodenhaftung zu schreiben schließt sich an und für sich aus, allerdings ist es, bei aller Leichtigkeit des sich organisch entwickelnden Klanggefüges, schwierig, den Dreh zum Tieftöner zu bekommen.
Wie dem auch sei: Einen derart sanft blubbernden Bass aus ungeahnten Tiefen des Alls (also, geht doch) habe ich schon lange nicht mehr gehört. Die Startphase des Erstlings dauert fast sechs Minuten und der Bass ist es, der butterweich den Take off in noch höhere Sphären einleitet. Links die Sitar, rechts wabbert die verfremdete Gitarre und überall sind die Synthesizer sowie Keyboards unterwegs. Das Schlagzeug setzt zu einer etwas härteren Gangart an und das für die Steuerung des Raumfahrzeugs zuständige Team bewegt den im Cockpit befindlichen Dynamik-Hebel immer weiter nach rechts.
Schichtwechsel beim Bedienungspersonal: Die 'Links-Kanal-Sitar' hat Pause und jetzt servieren die beiden Space-Gitarren.
Vor dem Start hat man nicht nur das Gepäck der Passagiere erschütterungsfrei verzurrt, sondern das Kollektive hat für seine lange Reise auch den Blues nicht vergessen, den sowohl KG wie auch Tobias anzupfen… rechts Wah Wah-pedalt, links verzerrt.
Aus dem Gitarren-Duo schält sich langsam Mogens Hammond zu einem Weltraum-Spaziergang heraus. Die Tasten-Sounds haben durch die beiden 6-Saiter natürlich ständigen Kontakt zur Raumpatrouille. Insgesamt ist "Space Fountain" eine jammige Gitarren-Orgie. Synthesizer sorgen einerseits für herrliches Tinitus-Sausen und andererseits eine kurze tolle Solo-Aktion.
Für bereits erwähnten "Orbital Elevator" verdoppelt man die Arbeitszeit und die Herren im Maschinenraum haben den Befehl zur Beschleunigung auf Warp 4 sofort umgesetzt. Im Schatten eines kleinen Planeten erzeugen die Gitarren ein recht düster riffende Atmosphäre, aus dem man allerdings ziemlich schnell wieder heraus kommt. Für die Mitgereisten servieren KG sowie Tobias jetzt die Longdrinks. Unglaublich, welch Klänge sie mit ihren Arbeitsgeräten erzeugen. Auf der einen Seite dominieren sie das Treiben, auf der anderen ergehen sie sich in der Gemeinsamkeit mit anderen Sound-Körpern. Die Insassen scheinen nicht mehr ganz Herr der Ereignisse zu sein. Wer ist hier wofür zuständig?
Die ØSC-Besatzung war so vorher noch nie gemeinsam auf einem Space-Trip, erfährt man ganz nebenbei. Erstaunlich, wie gut die Hand-in-Hand-Arbeit abläuft.
Für weitere zwanzig Minuten zündet man die Bord-Raketen, gibt dem Raumschiff eine andere Umlaufbahn und nimmt Kurs auf "PP746-3". Es hat den Anschein, als hätte man, aus der Ferne betrachtet, am Rande unserer Galaxie einen Vertrauens-erweckenden Planeten ins Visier genommen. Die Stimmung an Bord ist völlig entspannt. Je näher der Planetoid ins Blickfeld rückt, scheint es bedrohlich zu werden. Ist man einer Fehleinschätzung aufgesessen? Vor den Reisenden kann das Personal seine Nervosität nicht verbergen. Man agiert zunehmend hektischer. Unruhe kommt auf. Am meisten merkt man es dem PIB an. Über die interene Kommunikation gibt ein Großteil der Mannschaft, allen voran wieder die Gitarren-Kellner KG sowie Tobias Entwarnung. Der Baldrian-Part wie geliefert und man entspannt abermals. "PP746-3" ist doch friedlicher, als zunächst angenommen.
In "MTSST" ist die KG-Sitar wieder da und nach einem beeindruckenden Trip werden wir im Sinkflug langsam auf die Rückkehr vorbereitet. In Form eines exotischen Erlebnisses hat Tobias noch eine Überraschung parat. Beim Wiedereinstieg in die Erdatmosphäre rüttelt es einen schon ein wenig durch und man wird mit der leider so bekannten Hektik konfroniert.
Øresund Space Collectives "Good Planets Are Hard To Find" ist, nach Inside Your Head ein weiterer gigantischer Space Jam.
Empehlung: Am Stück hören! Portioniert bringt es das nichts!
Line-up:
KG (sitar, guitar)
Tobias (guitar)
Mogens (Hammond, synthesizers)
Jocke (bass)
Thomas (bass)
PIB (drums)
Luz (percussion)
Dr. Space (synthesizers)
Tracklist
01:Good Planets Are Hard To Find (9:43)
02:Space Fountain (8:51)
03:Orbital Elevator (16:12)
04:PP746-3 (19:35)
05:My Heel Has A Beard (6:01)
06:MTSST (19:28)
Externe Links: