Øresund Space Collective / Sleeping With The Sunworm
Sleeping With The Sunworm Spielzeit: 55:23
Medium: CD
Label: Space Rock Productions, 2011
Stil: Space Rock

Review vom 26.05.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Vergessen wir die drei Teile für "Sleeping With The Sunworm" in der Tracklist. Im Informationsblatt steht: »The music on this CD is one long 56min space rock jam. We split it into three parts for ease of play.« Na dann, auch unter diesem Gesichtspunkt, viel Spaß. Ich verabschiede mich mit den ersten Tönen der "Sleeping With The Sunworm"-Suite und melde mich nach dem Weltraumflug mit Øresund Space Collective (ØSC) wieder. Alle wichtigen Nachrichten sende ich an mein Zuhause.
Na ja, nun wollen wir nicht übertreiben, aber für eine fiktive Reise in die mehr oder weniger weit entfernten Galaxien reicht es allemal. Auf dieser Platte präsentiert die vielköpfige Männerband ihre letzten Studiomitschnitte aus der Aufnahmesession vom Oktober 2008. Insgesamt entstanden aus dem Material ganze drei Scheiben: "Slip Into The Vortex", "Dead Man In Space" (als LP und CD) sowie vorliegendes Album. Man kann bei dieser Band und Platte einsteigen, wo man will, man wird immer bestens bedient. Die Musik ist so gigantisch gut, dass man beim Hören eine Laune bekommt, als könnte man die ganze Welt umarmen.
ØSC biete tausende von Gelegenheiten, sich in ihrem Klangkosmos fallen zu lassen und vertiefen zu können. Einerseits ist das Musik zum Entspannen, andererseits hauen einem die rockigen Parts bestens um die Ohren. Es ist für mich unerklärlich, wie sich die Jams entwickeln und woher die Musiker, egal, ob Gitarristen, Bassist, Tastenmänner oder Rhythmuserzeuger ihre Ideen herbekommen. Man kauft es ihnen jedenfalls ab, wenn sie schreiben, dass die improvisierten Stücke live eingespielt wurden.
Der orbitale Rock-Hammer kreist gewaltig, wenn es an die fünfzehn Minuten geht. Vorher war es schon treibend gut, aber wie sehr ØSC Dampf machen kann, wird auf dieser Platte erst nach der gerade angegebenen Zeit deutlich. Meiner Meinung nach darf mir in nächster Zeit kein Album einer anderen Band aus diesem Genre auf den Tisch kommen. Die hätte echte Probleme. Von Problemen kann man bei der dänisch-schwedischen Gemeinschaftsproduktion gar nicht sprechen. In diesem besagten Rock-Teil erzeugt ØSC ein riesiges Spannungsfeld zwischen Saiten- und Tasteninstrumenten. An beiden Seiten wird gezogen, die Synthesizer wollen in Richtung Galaxis abheben und die Gitarren geben alles, um in der Atmosphäre zu bleiben. So, als wolle man zum Ausdruck bringen, dass es ohne Sauerstoff Probleme gebe. Die Musiker rocken sich den Arsch blank, spielen sich Blasen an die Finger und ... ja, was und? Irgendwann, so nach zirka fünfundzwanzig Minuten Gesamtspielzeít wird ØSC etwas ruhiger. Aber es handelt sich nur um einen Moment Einkehr und mir macht es besondere Freude, dass man beim Gasgeben auch etwas 12-Takter im Treibstoff hat.
An und für sich ist die Musik grenzenlos und übergreifend, was Genres angeht. Dennoch kann es zu jazzigen Phasen kommen. Die Männer machen genau das Richtige: Ihre Musik solange wie es geht auskosten ... genießen. Und so wird "Sleeping With The Sunworm" zu einem Genuss für den Hörer. An dieser Stelle sollte auch einer der Männer hinter den Kulissen Erwähnung finden. Diese CD hat Henrik Udd in Göteborg gemastert. Kompliment! Eine weitere lobende Äußerung geht an David Graham, der für die künstlerische Gestaltung der auf 500 Exemplare limitierten CD zuständig war.
Die oben beschriebene Teilung des Songs bemerkt man beim Durchhören natürlich gar nicht. Mit diesem einen Track dürfte ØSC wohl in der Liste der längsten Nummern einen Platz ganz weit vorne einnehmen. Etwas mehr als fünfundfünfzig Minuten sind das Maß der höchst interessanten Dinge, die man auch auf dieser Scheibe miterleben darf. Die Band gehört definitiv zu den wenigen Gruppen, die sich hervorragend im Space Rock auskennen und über einen grenzenlosen Ideenreichtum verfügen.
Line-up:
Magnus (space guitar, synthesizer)
Stefan (space guitar)
Dr. Space (synthesizer)
Mogens (synthesizer)
Jocke (bass)
Kaufmann (drums, percussion)
Tracklist
01:Part 1 (11:57)
02:Part 2 (20:09)
03:Part 3 (23:17)
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