Osborne Jones / In The Moment
In The Moment Spielzeit: 55:40
Medium: CD
Label: Low Brow Records, 2013
Stil: Country

Review vom 13.06.2014


Markus Kerren
Bereits beim Review der Vorgänger-Scheibe Out Of Blue Yonder war ich sehr erstaunt, dass es sich bei den Männern (David Osbourne und Gwyn Jones) hinter dem Projekt Osborne Jones nicht um Amerikaner, sondern vielmehr um Angelsachsen handelt. Zwar verbringt Osbourne etwa sechs Monate jeden Jahres in der Neuen Welt, dennoch hört sich auch die neue Platte "In The Moment" verblüffend amerikanisch und eigentlich überhaupt nicht mehr englisch an.
Die Begleitband des letzten Albums haben die beiden Musiker größtenteils zusammenhalten können und auch stilistisch hat sich kaum etwas geändert. Good Time Country Music, ideal für die weiten staubigen Highways bzw. deutschen Autobahnen während des Sommers. Es wird das Bild der offenen Straße mit all ihren sich ergebenden Möglichkeiten, all den Träumen für ein besseres Morgen, aber auch die Miseren der Gegenwart im persönlichen Leben aufgebaut. Ein Bild, das allerdings stets einen optimistischen Ausdruck in sich trägt. Denn - ganz so, wie es eben die amerikanische Art ist - wenn es einem irgendwo nicht mehr gefällt, dann packt man halt einfach seine sieben Sachen und geht woanders hin.
Die Tracks hören sich schon sehr stark nach der Country-Musik im Stile Nashvilles an. Was ja nicht unbedingt was Schlechtes sein muss, wenn die Geschichte dann nicht zu weichgespült wird, was hier glücklicherweise auch nicht der Fall ist. Denn das Schlagzeug alleine macht bereits genug Dampf, um die Tracks nicht einen langsamen, soften und somit langweilig produzierten Tod sterben zu lassen. Die musikalischen bzw. solistischen Hauptrollen spielen davon abgesehen die Pedal Steel sowie die Fiddle.
Das im Vergleich zum Rest sehr flotte "Oh Antoinetta" bringt angenehme Abwechslung mit einem Song, wo auch mal eine etwas 'härter' gespielte Lead-Gitarre - die dann wieder von der Pedal Steel abgelöst wird - ins Spiel gebracht wird. Fast schon modern hört sich dann "Strugglin' On" an. Zumindest was den Sound betrifft, denn bezüglich der Texte werden auch auf diesem Album wieder alle Standards und Klischees bedient, die man bezüglich der Country-Musik so vor dem geistigen Auge hat. Einerseits muss das vielleicht so sein, andererseits... naja...
Ob dieses Dutzend Songs besser oder schlechter ist, als jenes aus dem Jahr 2012, kann man kaum beantworten. An die Wand genagelt würde ich wahrscheinlich »weder - noch« antworten. Das spricht zum einen für die Band, die konstant qualitativ hochwertige Arbeit abliefert, auf der anderen Seite gibt es aber weder Variationen noch Entwicklungen zu verzeichnen. Dennoch werden Country-Freunde ganz sicher ihren Spaß an dieser Scheibe haben.
Wer bis heute grundsätzlich nichts mit Country anfangen konnte, der wird auch mit "In The Moment" von Osborne Jones nicht glücklich werden. Auch auf rockige oder gar innovative Elemente sollte man hier nicht unbedingt warten. Osborne Jones machen einfach das, was sie am liebsten tun: Klassische Country-Musik, die vom Feeling her irgendwo in den siebziger Jahren anzusiedeln ist. Am besten selbst mal reinhören und entscheiden, wie schnell die Titel dem eigenen Gusto zugänglich sind.
Line-up:
David Osbourne (guitars, vocals)
Gwyn Jones (guitars, vocals)

With:
Ken Byng
Dan Cooper
Richard Jones
Rick Shea
Mark Kennedy
Tracklist
01:Go With The Flow
02:A Thousand Miles Of Texas
03:Lookin' For The American Dream
04:Til Journey's End
05:Oh Antoinetta
06:City Looks Like Stars
07:Hang My Head In Shame
08:Strugglin' On
09:Drink Manhattan Dry
10:Home Is Where The Heartache Is
11:Listen To That Train
12:Give Me Just A Few More Years
Externe Links: