Parsons Thibaud / Transcontinental Voices
Transcontinental Voices Spielzeit: 36:09
Medium: CD
Label: Blue Rose Records, 2011
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 02.10.2011


Markus Kerren
Zwei alte Hasen sind das, die Kollegen Joseph Parsons und Todd Thibaud. Zwei alte Hasen, denen niemand mehr zu erzählen braucht, wie man einen guten Song schreibt, geschweige denn auf Band bringt. Kaum verwunderlich, dass die beiden nicht nur mit ihren Soloalben, dem ersten gemeinsamen Projekt Hardpan (2002) und selbstverständlich auch ihrer Debüt-Kollaboration unter dem Namen Parsons Thibaud (2007) im RockTimes-Index bereits zu finden sind. Nun legen die beiden also vier Jahre später einen weiteren Longplayer vor, der sich erneut über zehn - bzgl. des Songwritings und der Lead Vocals brüderlich aufgeteilte - Tracks erstreckt.
Nachdem das Duo während der Produktion des Debüts noch erheblich unter Zeitdruck stand (die komplette Scheibe musste innerhalb von drei Tagen im Kasten sein), verliefen die Arbeiten für "Transcontinental Voices" doch wesentlich entspannter und waren mit mehr Vorbereitungszeit gesegnet. Was auch der Grund dafür ist, dass wir hier (im Gegensatz zum Vorgänger) acht brandneue und bisher unveröffentlichte Stücke auf die Lauscher bekommen. Lediglich "Float" (Parsons) und "All That I Can Do" (Thibaud) erschienen bereits (in anderer Form) auf vorherigen Alben des jeweiligen Protagonisten.
"Transcontinental Voices" macht im Prinzip genau dort weiter, wo das Debütalbum endete. Sehr starkes Songwriting, angenehm erdiger Sound (an dem auch die Mitmusiker Pete Donnelly und Matt Muir alles andere als unschuldig sind), perfekte Einspielung und Gesang. Speziell die neu und sorgfältig ausgewählte Rhythmus-Abteilung macht wohl den größten Unterschied zum Erstwerk aus, ohne damit die Leistung der vorherigen Begleit-Musiker schmälern zu wollen. Aber die hier agierende Truppe wirkt insgesamt geschlossener, einfach mehr 'zusammen'.
Thibauds "Hands Of Love" eröffnet den Reigen im Mid-Tempo, eingängig und mit sehr auffälligen Harmony Vocals von Parsons, der den guten Todd hier ganz hervorragend unterstützt. Da immer schön abgewechselt wird, folgt im Anschluss Parsons' "The Natural Way", das sich - wie fast alle Tracks - um Liebe und die Aufarbeitung eigener Unzulänglichkeiten in Bezug auf persönliche Beziehungen dreht. Sämtliche Titel fließen ineinander über und verschmelzen zu einem Ganzen, was für die besondere Chemie und Harmonie der beiden Musiker spricht.
Egal, ob der coole Groover "So Unkind", das nachdenkliche "Float", das vergleichsweise rockige "All That I Can Do" oder das sentimentale "Drowning" ... die Mischung, das Songwriting, die Arrangements sowie das Gesamtbild stimmen und lassen nichts zu wünschen übrig. Und auch wenn beim traurigen Rausschmeißer "Loaded Guns" noch einmal authentische Melancholie gebündelt serviert wird, bleibt der Hörer dennoch mit gutem Gefühl und der Gewissheit zurück, mit dem Kauf dieses Albums nichts falsch gemacht zu haben.
"Transcontinental Voices" fließt gute 36 Minuten warm, erdig und angenehm vor sich hin. Wenn auch kein Übersong oder Hit zu finden ist, gibt es - auf der anderen Seite - keinen Ausfall zu verzeichnen und die eventuell zu bemängelnde, relativ kurze Spielzeit der Platte stellt für mich keinen Nachteil dar. Parsons Thibaud setzen auf Qualität statt Quantität, eine Tugend, die lange Jahre in Vergessenheit geraten zu sein schien. Im Übrigen sind die beiden - sowohl mit Band als auch als Duo - ab dem 29. September für drei Wochen auf Deutschland-Tour. Was man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man auf qualitativ hochwertige Singer/Songwriter- und Americana-Kost steht.
Mit ihrer neuen Scheibe haben Parsons Thibaud jedenfalls ein starkes und sich weit über dem Durchschnitt des Genres befindliches Langeisen abgeliefert.
Line-up:
Joseph Parsons (lead & background vocals, acoustic & electric guitars, percussion)
Todd Thibaud (lead & background vocals, acoustic & electric guitars, harmonica)
Matt Muir (drums & percussion)
Pete Donnelly (bass, Hammond B 3)
Tracklist
01:Hands Of Love
02:The Natural Way
03:Broken Sparrow
04:Gaze
05:So Unkind
06:Drowning
07:I'm Right Here
08:Float
09:All That I Can Do
10:Loaded Guns
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