Nach dem Debüt Mandria legt das italienische Trio Pater Nembrot nach. "Sequoia Seeds" heißt es nun und das Album ist sowohl als LP wie auch CD erhältlich. Der hinlangende Rock wird in einigen Stücken noch verstärkt durch Enzo Vita an der Gitarre, dem Hammond-Mann Enri und Hemmet Brown am Xylofon.
Der 'Pater' Philip Leonardi singt jetzt nicht mehr in seiner Landessprache, sondern Englisch. Ihre Musik war und ist abgedreht psychedelisch und zum Teil rockt es tonnenschwer aus den Boxen. Selbst hartgesottene Stoner Rock-Fans werden an der galaktischen als auch erdigen Ausrichtung der Platte ihre Freude haben. Philip Leonardis Gesang ist stellenweise mit Effekten aufgefrischt worden. So richtig schwebt seine Stimme nicht über den Instrumenten. Mit dem Opener tue ich mich allerdings etwas schwer. Gemessen an den noch folgenden Tracks ist "The Weaner" nur durchschnittliche Kost aus dem Genre.
Da kommt "H.a.a.r.p." schon ganz anders zum Zuge. Vielleicht liegt es an der deutlicheren Ausrichtung am Blues Rock. Die Eingängigkeit der Nummer begründet sich aber auch in der Tatsache, dass im zweiten Teil des Stücks Enri an der Hammond ganz ordentlich mitmischt. Das gibt der Komposition den unverkennbar eigenen Touch. Leider ist der Tastenmann im offiziellen Teil der Tracklist nur einmal zu hören. Auch mit "Supercell" bleiben die 'Patres' dem 12-Takter als Grundlage treu. Leonardi hat neben übergewichtigen Riffs auch abgedrehte Soli auf Lager und abermals lässt man sich, mit einem tief tönenden Bass in Richtung Orbit beamen.
"Three Gorges Damn'" ist ein kurzes Intermezzo von zwei Minuten. Live wäre dieser Track mit zirpender Synthesizer-Begleitung bestimmt ausbaufähig. Beim fünften Song ("The River") angekommen, erhärtet sich der Eindruck der Blues Rock-Orientierung. Locker erweitert Pater Nembrot das Spektrum in Richtung Sechziger- beziehungsweise Siebzigerjahre. "Ratla Klim" ist ein weiteres Ausrufezeichen aus der Abteilung Groove und Rock. Diese Nummer ist wohl aufs Deutlichste vom Stoner bereinigt worden und zeigt lebhaft in Richtung 12-Takter.
Hey, jetzt kann Leonardi aber mit seiner Stimme punkten. "Sequoia" ist eine Solo-Nummer des Sängers und Gitarristen und obendrauf auch noch eine Ballade mit dezenter Sechsaiter-Begleitung. Sehr gut! Zur Härte zurückgekehrt kracht "Once Were Mud" aus den Boxen. Allerdings hat man für diese Komposition das Tempo verlangsamt. Einerseits wird ein feiner Teil mit Synthesizer-Klängen eingeflochten und andererseits dreht sich die Nummer am Ende in psychedelische Sphären. Dabei setzt Leonardi auch noch die Querflöte ein.
"Awakening With Curiosity" setzt nochmals auf balladeske Elemente, dieses Mal vom Trio sowie mit Gast Enzo Vita an der Gitarre gespielt. Ein weiteres Schmankerl ist "No Man's Land". Spacig geht es zu und abermals befindet sich Pater Nembrot in ruhigeren Fahrwassern. Die Gruppe bietet in den ersten fünf Minuten eine gigantisch gute instrumentale Art von Traumreise an und dann nimmt die Raumfähre für einen Moment richtig Tempo auf. Hemmet Brown am Xylofon passt hier super gut. Diese Nummer hat deutlichen Jam-Charakter. Beim versteckten Stück Musik mit dem Titel "Dark Age Dawn" ist bereits erwähnter Enri, jetzt am Synthesizer wieder mit im Line-up. Pater Nembrot legt wieder ordentlich viel Masse in die Waagschale. Der Bass pumpt einen leckeren Groove und die Gitarrenarbeit ist vorzüglich angelegt.
Nach verhaltenem Start bringen die Italiener den Stoner Rock ordentlich auf Touren und mit einer bemerkenswerten Portion Blues Rock-Ausrichtung kann man über "Sequoia Seeds" kaum meckern.
Line-up:
Philip Leonardi (guitar, flute, synthesizer, vocals)
Jack Pasghin (bass)
Alfredo 'Big J' Casoni (drums)
Additional Musicians:
Enzo Vita (guitars - #8 - 10)
Enri (Hammond - #2)
Hemmet Brown (xylophone - #1,Dark Age Dawn)
Tracklist |
01:The Weaner (5:55)
02:H.a.a.r.p. (4:58)
03:Supercell (4:47)
04:Three Gorges Damn' (1:59)
05:The River (4:17)
06:Sequoia (2:11)
07:Once Were Mud (6:35)
08:Awakening With Curiosity (3:05)
09:Ratla Klim (4:48)
10:No Man's Land (9:48)
Hidden Track:
Dark Age Dawn (5:28)
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