Wir schreiben den 22. Mai des Jahres 2005 und Pendragon sind in Katowice (Kattowitz) unterwegs, um die aktuelle Scheibe Believe anständig zu promoten. Irgendwie scheint da eine besondere Verbindung zu unseren polnischen Freunden zu bestehen, denn bereits 1996 erschien der Live-Mitschnitt "Live In Krakow".
Nick Barrett und seine Mannen sind eine progressive Band, die die Szene stellenweise spaltet. Die einen hadern mit dem Gesang des Masterminds und finden die Mucke einfach nur kitschig. Die anderen loben die gewählten Arrangements und die eingebauten Melodien über den Klee. Ich selbst gestehe, dass ich ein Fan dieser Formation bin. Deswegen Fanbrille abgelegt und einen genaueren Blick auf den aktuellen DVD-Output von Pendragon geworfen:
Ort des Geschehens ist das gut besuchte Wyspiański Theater in welchem eine tolle Atmosphäre herrscht. Hierbei fallen direkt die eingesetzte Lightshow, als auch die beiden mittelgroßen Leinwände am hinteren Rand der Bühne auf. Und dann heißt es "And Now Everybody To The Dancefloor", der Einleitung zur 'Liveübertragung' des aktuellen Studio-Albums. Die typischen Schwierigkeiten eines Live-Auftrittes wurden auf dieser DVD keinesfalls kaschiert. Die Effekte in der Stimme von Nick Barrett erscheinen zunächst noch etwas aufgesetzt, aber spätestens bei "Guardian Of My Soul" hat sich die ganze Sache fast normalisiert und es hat den Anschein, als wenn der gewünschte Sound gefunden worden ist.
Beim Klassiker "Kowtow" gefällt der besonders gute Klang der Gitarre, allerdings wirkt Barrett hier noch etwas statisch. Das kann aber auch daran liegen, dass er die Sologitarre mit seinem Gesang in Einklang zu bringen versucht, und das ist bekanntlich nicht ganz einfach.
Das Mammutstück "The Wishing Well" wird an sich recht gut in Szene gesetzt, und nachdem Nick Barrett seine Gitarre erstmals gewechselt hat, muss man feststellen, dass diese zu Anfang zu leise und der Gesang etwas zu laut ist. Das wird insbesondere im Chorgesang deutlich.
"The Edge Of The World", ebenfalls von "Believe", zeigt das äußerst gefühlvolle und mit akustischer Klampfe gespielte Intro, alles sanft und stellenweise melancholisch. "Nostradamus", vom wirklich sehr schönen "The Window Of Life"-Album, rockt mainstreamig nach vorne und jetzt hat man den Eindruck, dass sich Pendragon richtig gut eingespielt haben.
Denn schon das sich steigernde "The Dance Of The Seven Vails" vom Album "Not Of This World" besticht durch Brillanz beim Spielen. Bei "Paintbox" ergänzen sich die Gitarren hervorragend mit den Keyboards. Der absolute Kracher ist "Breaking The Spell", welches in der Studio-Version ebenfalls auf "The Window Of Life" vorhanden ist. Dicht und atmosphärisch ist dies eines meiner persönlichen Highlights und der Einsatz des Bottlenecks kommt sehr gut rüber. Klasse Sound!
Der Beginn von "Masters Of Illusion" erinnert ein bisschen an die frühen Tage von Marillion, aber die gelten ja ohnehin als die Neo Prog-Ikonen schlechthin. Dazu beeindruckt das Zusammenspiel der Band bei "The Black Knight" und auch die Lichtshow legt noch einmal eine Schippe drauf.
Pendragon bieten einen kleinen Querschnitt ihrer doch inzwischen umfangreichen Diskografie. Sie sind immerhin seit den 80er Jahren in Sachen eingängiger progressiver Musik unterwegs. Beim Schlusssong, "Am I Really Losing You", begibt sich Nick Barrett sogar auf die Knie und schließlich ist auch das Publikum aus dem Häuschen.
Polen ist also ein gutes Pflaster für die Briten. Die DVD hat einen astreinen Sound und bietet die gängigen Soundeinstellungen. Die Kameraführung ist weitestgehend mehr als okay, nicht zu hektisch und lässt einige detaillierte Beobachtungen zu. Die Bildqualität ist auch sehr gut und so kann man nur zu dem Schluss kommen, dass sich diese DVD wirklich lohnt. Dabei wollen wir nicht vergessen, dass es auch umfangreiches Bonusmaterial gibt. Besonders hervorzuheben ist dabei das mit Nick Barrett geführte Interview, welches schon einmal die ersten Informationen zum nächsten geplanten Studio-Album gibt und das Home-Video im Vorfeld der Produktion von "Believe". Und wer möchte, kann sich Pendragon auch noch auf den Desktop holen und so der Band im täglichen PC-Alltag stets und ständig frönen.
Voilà , eine gelungene Sache für Neo Prog-Fans und deswegen auch eine Empfehlung!
Line-up:
Nick Barrett (vocals, guitars)
Clive Nolan (keyboards, backing vocals)
Peter Gee (bass, backing vocals)
Joe Cabtree (drums)
Tracklist |
01:No Place For The Innocent
02:As Good As Gold
03:Guardian Of My Soul
04:Kowtow
05:The Wishing Well
06:The Edge Of The World
07:Nostradamus
08:The Dance Of The Seven Vails
09:Paintbox
10:The Last Waltz
11:Breaking The Spell
12:Masters Of Illusion
13:The Black Knight
14:The Last Children/Green Eyed Angel/Sister Bluebird/The Last Man On Earth
15:Am I Really Losing You
Bonus-Features:
Interview
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