Er ist nicht totzukriegen, mein alter Thorens. Und heute hat er gar die seltene Gelegenheit mal wieder etwas Kleines auf seinem Teller zu transportieren. Die 45 UpM-Schalterstellung kommt ihrer Funktionsweise nach und wenn sich die Single zu drehen beginnt, ist klar, da muss mal wieder das Spezialitätenlabel Sireena dahinterstecken. Schwer, sattes weiß, auf 500 Stück limitiert und 'ne Splitsingle. Das kennen und lieben wir.
Dieses Mal teilen sich
Tom Redecker mit seinen
The Perc Meets The Hidden Gentleman die Scheibe mit
Rumble On The Beach. Wie auf Sireeenas Splitsingles üblich, sind beide Künstler absolut gleichwertig, sodass es statt einer B-Seite eine namens AA gibt.
The Perc Meets The Hidden Gentleman und
Rumble On The Beach sind seit etwa 30 Jahren befreundet, kommen aus der gleichen Bremer Szene und sowohl die eine wie die andere Band hat mit Mainstream so wenig am Hut wie ein Schnitzel mit einer Kuh.
Man muss mit Musik abseits gewohnter Pfade schon liebäugeln, wenn man den Klassiker
Purple Rain des leider kürzlich verstorbenen
Prince in der
Rumble On The Beach-Fassung hört. Wer deren Scheibe
The Early Years (1985 - 1988) besitzt, weiß um die typische Schrägheit ihrer Interpretationen. So ist das Stück immer durchaus perfekt erkennbar und solange die Jungs an der Leine spielen, wird auch die den Lyrics innewohnende Stimmung gut transportiert. Sobald aber der Refrain das Tageslicht erblickt, ist das, wie wenn sich 500 gerade ruhig am Melkschemel stehende Kühe zur Stampede aufmachen. Wenn man nicht gerade in "Purple Rain"-Stimmung ist, ist das durchaus als gelungen zu bezeichnen. Allerdings habe ich eine Freundin, die sich noch in der 'Trauerphase' befindet. Diesen
Prince-Hammersong in der
Rumble On The Beach-Version wäre wohl dazu geeignet, mir die Freundschaft aufzukündigen.
Wer
The Perc Meets The Hidden Gentleman kennt, weiß, dass man auch bei dieser Truppe um
Tom Redecker und
Emilio Winschetti gerne Pfade abseits des asphaltierten Weges gehen sollte. Auf "Chainsmoker's Thrill" von dem 1994er Album "Seven Years On The Peak" werden sie von den beiden
Kastrierten Philosophen Katrin Achinger und
Matthias Arfmann sowie dem
Voodoo Club-Fellgerber
Guido 'Der Rabe' Eikelmann (ebenfalls kürzlich erst verstorben) unterstützt. Die Nummer könnte alleine wieder
Toms Stimme wegen begeistern, tut es aber ebenso durch die spannende und forcierende Musik. Da leben zwei wirklich seelenverwandte Bands im weißen Vinyl.
Allerdings werde ich die Tracks doch lieber auf CD hören, denn dieses rare Scheibchen ist doch eher etwas für die Sammlung und sollte nicht über Gebühr abgenudelt werden.