Phased / A Sort Of Spasmic Phlegm Induced By Leaden Fumes Of Pleasure
A Sort Of Spasmic Phlegm Induced By Leaden Fumes Of Pleasure Spielzeit: 46:05
Medium: CD
Label: Elektrohasch, 2009
Stil: Psychedelic Stoner Rock

Review vom 09.12.2009


Markus Kerren
Okay, einfach mal die Zeit anhalten, sämtliche Uhren im Haus zuhängen, maximal ne Kerze anmachen und außer der heimischen Stereoanlage auch alle anderen elektrischen Geräte abschalten. Das erscheint mir die optimale Atmosphäre für die Musik von Phased zu sein. Jetzt ist es zwar nicht so, dass uns dieser multinationale Dreier (Schweiz, Finnland und Schweden), den der Kollege Ulli bereits mit seinem 2007er-Album Medications vorgestellt hat, uns mit Lava artig langsam fließend gespielten Riffs ins Land der tiefen Selbsterkenntnis rockt, aber richtig schnell geht es hier ganz bewusst auch zu keinem Zeitpunkt zu. Und das ist auch gut so, würde man doch ansonsten aus der oben beschriebenen Atmosphäre irgendwie wieder heraus gerissen werden.
Phased halten sich auch auf ihrem mittlerweile vierten Album mit dem überlangen Namen konstant im Midtempo-Bereich auf und kreieren damit ihre ganz eigene, kleine Welt. Gerifft wird nach Lust und Laune, gerne auch im Bass lastigeren Bereich, was hier und da mal an die ganz frühen
Black Sabbath erinnert. Aber da ist auch ein guter Schuss Stoner Rock und Psychedelic bzw. Space Rock dabei, was die insgesamt acht Songs deutlich auflockert und somit das Ganze zu einem sehr unterhaltsamen Trip werden lässt. Psychedelic Death Rock ist mir als Stil-Bezeichnung dann aber doch ein bisschen zu abgedriftet, wobei ich Psychedelic Stoner Rock, zumindest für diese neue Scheibe absolut passend finde.
Und so richtig gut wird dieser Silberling, wenn dann noch verstärkte Space-Einflüsse, wie zum Beispiel bei "Rim Shot To Infinity" oder "Nachspiel Revisited I & II" ins Spiel kommen, bei denen selige Hawkwind-Vergleiche zu deren besten Zeiten (die erste Hälfte der Siebziger) vor dem geistigen Auge erscheinen. Speziell deshalb, weil die Kompositionen (ebenfalls durchaus bewusst) an sich relativ schlicht gehalten wurden. Aber Phased bringen auch mit dieser Schlichtheit jede Menge Power auf den Teller, dessen Inhalt man am liebsten nur ganz langsam verdrücken möchte, da man eigentlich gar nicht will, dass irgendwann mal Schluss mit dem darauf befindlichen Schmaus sein soll.
Bei "Maelstrom", das sich in seinem Verlauf immer weiter in die Höhe schaukelt, wird dann - für Phased-Verhältnisse - doch mal kräftiger das Gaspedal durchgetreten, was dem Trio ebenfalls sehr gut zu Gesicht steht. Die Rhythmus-Abteilung, die hier im besonderen aus allen drei Instrumenten besteht, scheint alles nieder zu walzen, was sich ihr in den Weg stellt und es ist hauptsächlich Chris Sigdells Gitarre, die für die sparsam eingesetzten solistischen Einlagen verantwortlich zeichnet. Und dann sind da halt noch die vier Tracks, für die Scott 'Dr. Space' Heller
(Öresund Space Collective) mit seinen Synth-Effekten als Gast im Studio mit dabei war. Bei diesen tritt dann des Öfteren auch mal der Bass von Chris Walt ins Rampenlicht und gibt dem Sound der Band einen weiteren neuen Anstrich.
Einen Ausfall gibt es nicht auf "A Sort Of Spasmic Phlegm Induced By Leaden Fumes Of Pleasure" (puh!) und die Qualitätsdichte ist durchgehend hoch, was auch unterstreicht, dass die Kollegen Sigdell, Lehtinen und Walt ganz genau wissen, was sie tun und wollen. Mein absoluter Favorit der Scheibe hört auf den Namen "Nachspiel Revisited I & II", das einen mit seiner fast zehnminütigen Laufzeit in die abenteuerlichsten Winkel seines Gehirns führen kann. Beim Anfangs-Riff meint man, der leibhaftige Tony Iommi hätte sich auf die Scheibe verirrt und es kann nur noch Sekunden dauern, bis Ozzy seine Stimme erhebt. Verirrt? So kann man sich irren, denn das Trio macht auch diese Nummer bereits kurze Zeit später wieder zu seiner ganz eigenen.
Wer Phased bereits vorher mochte, der wird sie nach dem Genuss dieses Albums auch weiterhin lieben. Ansonsten bietet sich diese Scheibe allen an, die auf die bereits erwähnten Referenz-Bands, Stoner und Doom oder einfach nur eine gute Prise Space im ansonsten von Rock-Riffs beherrschten Klangbild stehen. "A Sort Of Spasmic…" ist somit einmal mehr ein gelungener Release aus dem Hause Phased, der auch Lust darauf macht, sich die Truppe mal livehaftig auf der Bühne anzusehen. Und wer weiß: Vielleicht kratzen Phased hier ja gar schon am "Tip Of The Sky"…
Line-up:
Chris Sigdell (guitars & vocals)
Marko Lehtinen (drums)
Chris Walt (bass)

Gast:
Scott Heller (synth effects)
Tracklist
01:A Surreal Dead
02:The Osteopath
03:Tip Of The Sky
04:Rim Shot To Infinity
05:Maelstrom
06:I Come Toulouse
07:Nachspiel Revisited I & II
08:The Need
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