Nach dem Erscheinen des neuen Albums The Incident, das den direkten Einstieg in die deutschen Hitparaden schaffte, gingen Porcupine Tree prompt auf Tour. Zur Freude der niedersächsischen Fans traten sie am 15.10.2009 im Capitol in Hannover auf. Dabei handelt es sich um eine gut ausgestattete Einrichtung im Stadtteil Linden, die dem Zwecke von Konzerten und Musik-Partys dient. Sitzplätze gibt es keine, d.h. die Fans mussten etwa drei Stunden stehen. Davon bekamen Porcupine Tree etwa zweieinhalb und der als Gast auftretende Robert Fripp ( King Crimson) knapp eine halbe Stunde.
Nachdem Herr Fripp die überwiegend junge Fanmasse mit seinen Soundscapes und Frippertronics eher langweilte, betraten Steven Wilson und Co. die Bühne. Heavy Riffs leiteten das erste Stück ein. "Occam's Razor" wurde von "The Blind House" abgelöst. Gleich zwei Tracks des neuen Albums. Dann griff Wilson zum Mikrofon und sagte: »The first half of this concert will be a complete performance of The Incident«. Und die Masse jubelte. Ja, und tatsächlich wurden die ganzen 55 Minuten der neuen CD gespielt. Bei den riffdominierten Teilen waren einige der jungen Fans mit Headbangen beschäftigt.
Doch hielt das Konzert das hohe Niveau, welches das neue Album schon nicht halten konnte? Zumindest soundtechnisch schon. Im Vergleich zum eher schlechten Sound in der gleichen Location etwa vier Jahre zuvor, erreichten Porcupine Tree eine deutliche Steigerung. Und ja, gewisse Parts von "The Incident" waren durchaus interessant. Für denjenigen, der das neue Album mag, wird sogar die komplette Performance höchst spannend gewesen sein. Doch der sich ständig wiederholende Griff zu alten Rezepten konnte auch deutlich langweilen. Für diejenigen, die Porcupine Tree schon zum dritten Mal gesehen hatten, war das Konzert somit eher eine nette Beigabe zu den Performance-technisch besseren Auftritten in Hamburg (Markthalle) und Hannover (Capitol) im Jahre 2005.
Das hochgelobte "Time Flies" fand auch live beim Publikum große Zustimmung. Obwohl das Stück nicht gerade zum Besten in der Schaffensperiode von Porcupine Tree gehört.
Nach dem Ende der ersten Konzert-Hälfte wurde eine kurze Pause eingelegt, gefolgt von einer weiteren Song-Welle sämtlicher Stücke seit dem Erscheinen von "Lightbulb Sun". Dazu gehörten unter anderem "Russia On Ice", Teile aus "Anesthetize" und viele Songs aus "In Absentia". Sogar "Normal" von der Nil Recurring-EP wurde gespielt. Konzertbesucher aus dem Jahr 2005 werden Stücke aus "On The Sunday Of Life", "Up The Downstairs", "Signify" und Stupid Dream vermisst haben. Dennoch kamen die neueren Songs sehr gut beim Publikum an.
Porcupine Tree haben sich im Umfeld der modernen Rockmusik als Größe etabliert. Jetzt bleibt die Frage, ob sich die inzwischen recht bekannte Band noch einmal neu definieren kann, wie sie das bei "Stupid Dream" oder "In Absentia" getan hat. Gerade dann wird ein neues Konzert für den langjährigen Fan besonders interessant. Wir warten also gespannt auf das nächste Album und auf die nächste Tour.
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