Bisher nur im Webshop von Porcupine Tree und auf der laufenden Tour erhältlich, ist diese EP mit dem Titel "Nil Recurring". Im Februar 2008 soll der Silberling dann auch offiziell in den Läden stehen und somit für jedermann erhältlich sein. Steven Wilson und seine Mannen strotzen also doch vor lauter Ideen, immerhin stammen drei der vier Tracks noch aus den Kompositionsarbeiten von Fear Of A Blank Planet. Warum und wieso diese Stücke nicht auf das Album kamen, wissen wohl nur die Protagonisten.
Handeln wir mal das Einfachste als erstes ab. Das Stück "Normal" finden wir in einer leicht veränderten Version bereits auf "Fear Of A Blank Planet" vor. Dort heißt die Nummer "Sentimental". Welche besser gefällt, soll der Fan entscheiden, ich kann beiden etwas abgewinnen, jedoch wurde hier das zelebrierte Intro, meiner bescheidenen Meinung nach, interessanter und variabler gestaltet.
Aber ansonsten muss man attestieren, dass es sich bei den übrigen neuen Songs um mehr als ein paar Füller handelt, die für gewöhnlich auf einer EP untergebracht werden und auf die man in der Folge auch verzichten kann. Ich möchte sogar behaupten, dass Porcupine Tree hier Material abliefern, welches mit zum Besten gehört, was sie jemals gespielt haben. Anspruchsvoll, verquer, atmosphärisch, viele Ideen - alles das ist noch mal eine Steigerung zum Album. Vielleicht haben die Tracks nicht ins angedachte Konzept gepasst, ich kann das nicht so richtig nachvollziehen.
Laut, schmutzig, metallisch und unheimlich intensiv ertönt "Nil Recurring" aus den Boxen. Als Gast fungiert Robert Fripp (u.a. King Crimson) an der Solo-Gitarre. Das klingt alles umwerfender als sein Kurzeinsatz auf "Fear Of A Blank Planet". So war es wohl mal angedacht, als man die Unterstützung des großen Prog-Künstlers ins Kalkül gezogen hatte. Also sollte der Fan dankbar sein, dass die Band diese EP veröffentlicht. Das ist mehr als eine geplante kommerzielle Angelegenheit. "Nil Recurring" ist Emotion pur und lässt den Hörer in eine besondere Welt von Porcupine Tree eintauchen.
"Cheating The Polygraph" hat fast schon balladeske Züge, besticht durch den Charme der Wilson-Gitarre. Na ja, dass der Bandleader genau so etwas singen kann, hat er unlängst bewiesen. Die anschließenden musikalischen Vulkanausbrüche sind beindruckend und das Bassspiel von Colin Edwin fügt sich eindrucksvoll ein.
"What Happens Now?" hält zudem einige Überraschungen bereit. Anfangs noch sehr zögerlich, gleiten Porcupine Tree dahin und steigern die Spannung. Der Groove, die Solo-Einlage auf der elektrischen Violine von Ben Coleman und die Soundwand, die sich da vor einem aufbaut, sind aller Ehren wert. Ich muss sagen, ich gehörte auch zu denen, die in der Ankündigung von "Nil Recurring" zunächst nichts anderes als eine Marketing-Strategie zur Steigerung des Umsatzes vermuteten. Jetzt komme ich zu dem Schluss, dass diese EP unbedingt gehört werden muss. Zwar kürzer, das liegt in der Natur der Sache, aber dafür noch stärker als "Fear Of A Blank Planet". 9 von 10 RockTimes-Uhren, und wenn es gelingt, ein ganzes Album auf diesem Niveau vorzulegen, würde es sogar die volle Punktzahl geben.
Line-up:
Steven Wilson (vocals, guitars, keyboards)
Colin Edwin (bass, guitars)
Richard Barbieri (keyboards, synthesizers)
Gavin Harrison (drums, percussions, tapped guitar - #1)
Guests:
Robert Fripp (lead guitar - #1)
Ben Coleman (electric violin - #4)
Tracklist |
01:Nil Recurring (6:08)
02:Normal (7:07)
03:Cheating The Polygraph (7:06)
04:What Happens Now? (8:23)
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