Prisma aus der Schweiz, genauer gesagt aus dem Aargau, ist eine Band, die in ihrem bisherigen Bestehen fast ausschließlich den Zug nach vorne genommen hat. Im Jahr 2000 gegründet, spielte die Formation 2 Jahre später erste gemeinsame Auftritte. Noch im selben Jahr war die erste Demo-CD zu verzeichnen. 2003 gewann man einen Band-Contest und konnte von nun an eine verstärkte Präsenz in der schweizerischen Medienlandschaft verzeichnen. Ein Jahr später haben die Jungs begonnen, das Material für das erste offizielle Album zu schreiben. Und genau das liegt nun vor uns, welches den Titel "Collusion" trägt.
Alle Songs wurden selbst aufgenommen und gemixt, das Mastering wurde in New York von Howie Weinberg vorgenommen, der bereits mit The Mars Volta, Smashing Pumpkins und Young Goods zusammen gearbeitet hat. Das Label selbst hat Prisma bereits vor Monaten als eine Art Tool-Klon angepriesen. Da sich diese immer noch steigender Beliebtheit erfreuen, scheint das kein schlechtes Omen zu sein.
Nun, irgendwo gehen die Eidgenossen ähnlich der genannten Vorbilder zu Werke. Ich muss feststellen, dass Prisma an vielen Stellen genauso brachial klingen, sie aber dennoch bei weitem nicht so sperrig beim Hörer ankommen. Das soll heißen, dass man zu "Collusion" wesentlich schneller einen Zugang findet, als es bei Tools letztem Werk 10.000 Days der Fall war. Dafür fehlen in den Songs die atmosphärischen Soundattitüden. Deswegen ist dieses Album auch nicht so Geheimnis umwittert, dafür aber direkt und auch nicht minderwertiger. Im Ergebnis bedeutet dies, dass Prisma ganz sicher eine Ergänzung für die Fans der originalen Truppe aus Los Angeles sein dürften.
Das Album beginnt mit einem Streichereinsatz des Ensembles aus dem Opernhaus Zürich, worauf volle und heavieste Gesamtsounds folgen. Dann drosseln Prisma etwas und auffällig ist, dass sich die Gitarren wärmer als bei Tool anhören. Die Schweizer klingen schon beim Opener "Paragon" etwas offener, bringen es direkter auf den Punkt, wofür man bei den Amerikanern wesentlich mehr Umläufe braucht. Im Ergebnis fesselt die Musik von Prisma vielleicht nicht so nachhaltig, aber beides hat irgendwo seine Vor- und Nachteile.
Mit "Feeling Of Guiltiness" erhält der typische Alternative seinen Einzug und natürlich ist die Mucke auch im Bereich des Prog Metal einzuordnen. Die ansonsten stets verwendeten Tasteninstrumente findet man auf "Collusion" allerdings nicht vor. Bei "Over Bodies And Cases" knarzt der Bass und die Kopie ist fast perfekt. So manche Band würde man dafür rügen, allerdings können sich Prisma einen eigenen Wiedererkennungswert erhalten.
Der Sound der Scheibe ist großartig, das Schlagzeug hat insbesondere in "Head Trip" eine unheimliche Wucht, die Gitarren braten, dass die Ohren wackeln, die Übersteuerungen fräsen sich ins Gehör ein und die Stimmen von Michael Luginbühl weisen ein exaktes Timing auf. Er schwankt dabei zwischen Gefühl und aufkommender Aggression hin und her.
Mal gleitet die Band in Form einer Einheit dahin ("Maslow"), ein anderes Mal garniert sie ihre Gitarren mit zusätzlichen Effekten ("Glide In"). Es gibt in "Inner Circulation" eine Menge an verschiedenen atmosphärischen Tönen, die sich in heftige Power-Riffs verwandeln. Auch die Schlagzeugarbeit lässt aufhorchen, in dem man bei "Passion - The Highest Necessity" mit viel Gefühl die Snare bedient.
"Collusion" ist ein sehr anständiges Debüt und für Tool-Fans fast ein Muss. Wer aber mit der Band aus der Stadt der Engel bisher trotz Bemühen nicht zurecht kam, kann hier mit Prisma eine Hilfestellung bekommen. Ganz so vertrackt sind die nämlich nicht und das macht die Angelegenheit verdaulicher!
Line-up:
Michael Luginbühl (vocals, percussions)
Valentin Grendelmeier (guitars, vocals)
Marc Müllhaupt (bass)
Andi Wettstein (drums)
Tracklist |
01:Paragon (5:36)
02:Feeling Of Guiltiness (6:06)
03:Over Bodies And Cases (4:37)
04:Head Trip (5:52)
05:Maslow (4:11)
06:Glide In (4:37)
07:Inner Circulation (4:10)
08:Normal State (7:04)
09:Passion - The Highest Necessity (5:01)
10:Sield Land (5:09)
11:Genius (5:21)
12:Perseverance (5:51)
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