RockTimes: Hallo Gianni, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, diese Fragen für RockTimes zu beantworten! Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Album!
Gianni: Danke
RockTimes: Also, wo befindest du dich gerade?
Gianni: Bin grad in einem Swinger-Club und lass mich massieren.
Nee, bin zu Hause...
RockTimes: "Parasites And Worms" ist bereits euer drittes Studioalbum. Warum habt ihr euch gerade für diesen Titel entschieden?
Gianni: Weil wir uns von den Parasiten und Würmern, die uns in den letzten zwei Jahren sehr kränkten, gelöst haben. Ist natürlich auch zu einem Teil unserer Gesellschaft gewidmet, die mich oft sehr wütend macht. Wir leben in einer Welt von Kranken, die dich anlügen, ausnutzen und berauben und natürlich bereit sind zu töten ohne Skrupel. Dazu kommt, dass die Reichen sich einen Dreck kümmern, wie es den Armen geht und dann nicht mal zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie Milliarden verpulvern. Die Steuerzahler, also du und ich, müssen alles wieder hinbiegen. All diese Gefühle führen zu einem sehr intensiven Album, was aber auch zu sentimentalen Momenten wie "Carrie's Alone" oder "Darkened Glow" führt, was ja mit Wut und Frust nichts am Hut hat. Auf jeden Fall das beste Pure Inc.-Album bis dato, meiner Meinung nach.
RockTimes: Gab es irgendwelche bedeutenden Unterschiede im Entstehungsprozess des neuen Albums, verglichen mit den Scheiben, die ihr zuvor gemacht habt?
Gianni: Klar. Wir haben dieses Album im Alleingang in unserem Proberaum produziert und aufgenommen. Wir wollten mal was anderes probieren, und da wir auch das Geld nicht hatten um uns ein richtiges Studio zu leisten, blieb uns nichts anderes übrig. Natürlich wurde die Platte dann noch veredelt. Gemischt wurde sie bei V.O. [Pulver - Anm. d. Verf.] im Littlecreek Studio und gemastert hat's Mr. Glenn Miller vom Greenwood Studio.
RockTimes: Gesanglich fährst du ein Kontrastprogramm aus hohen Schreien sowie abgrundtiefen Growls: Dein Instrument nennst du selbstbewusst 'the throat'. Wie gehst du allgemein an den Gesang heran? Nutzt du bestimmte Techniken und Kniffe, um deine Stimme fit zu halten?
Gianni: Diese Frage ist schwierig zu beantworten, weil ich meine Stimme so einsetze ohne groß überlegen zu müssen. Das Wichtigste ist aber sicher, die richtige Atemtechnik zu benutzen, was ich glaube zu beherrschen. Denk ich mal (lacht). Ansonsten ist es wichtig, die Stimme ruhen zu lassen, was nicht immer einfach ist bei manchen Gigs, da ich auch sehr gerne mit meinen/unseren Fans was trinke und plaudere.
RockTimes: Titel wie "Serenade Of Aggression", "Drowning In Your Blood" oder auch "Raise Hell" sprechen eine deutliche, aggressive Sprache: Welche Themen beschäftigten euch (aktuell) beim Songwriting?
Gianni: Diese Frage habe ich vorhin schon so gut wie beantwortet (siehe deine zweite Frage). Ich glaub bei der nächsten CD werden die Texte weniger 'angepisst' sein. Das war 'ne Phase, klar werden mich Weltprobleme beschäftigen und ich werde auch weiterhin darüber schreiben, aber ich möchte auch mal die schönen Seiten des Lebens in die Texte einfließen lassen, wenn du weißt was ich meine.
RockTimes: Welcher Song von "Parasites And Worms" ist deiner Meinung nach der Wichtigste? Warum?
Gianni: "The End", geiler Opener bringt's genau auf den Punkt und hat einen Mega-Refrain. Plus sagt der Song aus wie, die CD klingen wird: Nämlich roh, dreckig und voll in die Fresse.
RockTimes: Das Album erscheint parallel zur regulären Version in einer limitierten Auflage, die zwei exklusive Tracks enthält. Kannst du etwas dazu sagen? Ein Titel wie "Immigrant Song" klingt ja naturgemäß unweigerlich nach Led Zeppelin...
Gianni: Ist auch ein Zepp-Cover. Sandro [ Pellegrini, Gitarre - Anm. d. Verf.] hatte die Idee, den Song bei den Gigs live zu covern und so fanden wir es notwendig, den auch aufs Album zu packen. Passt vom Feeling und der Aussage perfekt zum Album.
RockTimes: Ihr umschreibt euren Sound sehr treffend als Mischung aus Led Zeppelin, Alice In Chains, Black Label Society und Soundgarden. Sind das auch deine persönlichen Lieblingsgruppen? Welche Bands brachten dich zu Hard Rock und Heavy Metal?
Gianni: Also ich bin grundsätzlich mit Guns N' Roses aufgewachsen, aber bin natürlich ein Riesenfan von Skid Row, Extreme, Deep Purple, Savatage, Tool, Down, Black Sabbath, Soundgarden, Audioslave, kann's nicht verleugnen. Wobei ich mich mit Soundgarden am Anfang sehr schwer tat, brauchte 'ne Weile bis ich's wirklich cool fand.
RockTimes: Wie kamt ihr auf den Namen eurer Band? Warum nennt ihr euch gerade Pure Inc.?
Gianni: Die Band hieß von 1995 bis 2004 Pure Yeast (Reine Hefe). Der Name stand bereits, als ich im Jahr 1995 als Sänger dazugestoßen bin. Als wir die erste richtige CD aufnahmen ("Pure Inc.", die blaue) und einen Deal suchten, kam die Frage auf, ob wir uns immer noch als Pure Yeast fühlten, da wir so viele Mitgliederwechsel hatten. Pure Inc. war das Beste, was heraus kam. Wir klingen sehr pur, und da wir uns untereinander so gut verstehen und auch Kumpels sind, war und ist 'Incorporation' einfach der richtige Ausdruck.
RockTimes: Die Schweiz ist seit jeher für ihre pulsierende Rock- und Metal-Musiklandschaft bekannt. Zu welchen Bands pflegt ihr ein freundschaftliches Verhältnis? Welche Gruppen kannst du unseren Lesern besonders empfehlen?
Gianni: Da gibt's so viele. Hab mal 'ne Band gesehen, die hießen Despu Palliton, geiler Alternative Rock. Dann gibt's Secondfunction oder Mephistosystem und natürlich gibt's auch Bands wie Gurd oder Celtic Frost sowie Krokus und Coroner, die wichtig für die Schweiz waren oder sind. Wir sind natürlich mit Gurd sehr befreundet, sind coole Typen, auch mit The Order haben wir 'ne intime Beziehung (lacht).
RockTimes: Ab November werdet ihr zusammen mit Jorn durch europäische Lande ziehen. Wie kam es gerade zu dieser Kollaboration? Ist das eine Co-Headliner-Tour oder werdet ihr als Support auf die Bühne gehen?
Gianni: Wir sind als Special Guest dabei. Wird sicher lustig, vor allem ist Jorn ein witziger Typ, das wird bestimmt spaßig sein.
RockTimes: Nochmals vielen Dank, dass du diese Fragen beantwortet hast. Für die Zukunft wünsche ich euch alles Gute!
Gianni: Danke, liebe Grüße!
Wir danken Christine von Dockyard1, die uns das Gespräch mit Gianni ermöglicht hat.
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