Wenn man eines mit Fug und Recht behaupten kann, dann dass die Würzburger Band q.age auch schon ihre gehörige Dosis am miesen Business abbekommen hat. Gegründet Anfang 1999 schickte die Band Demos an verschiedene Labels, die aber allesamt mit solch lapidaren Standard-Ablehnungen zurückkamen, dass bei der Band der Verdacht aufkam, dass die Songs erst gar nicht angehört wurden. Die Musiker reagierten darauf, indem sie weitere Demos ohne Musik, dafür lediglich einer gesprochenen Botschaft versandten. Woraufhin sie Schreiben der Labels mit den gleichen Aussagen wie »...haben die Musik in großer Runde gehört... passt zur Zeit nicht in unser Konzept... blah blah blah...« erhielten.
Dies wollte die Band um Cosmin Marica nicht auf sich sitzen lassen und wandte sich an einen großen deutschen Fernsehsender, der einen längeren Bericht darüber brachte. Und dies endete dann prompt damit, dass verschiedene Angebote von Labels kamen. Im Jahr 2010 erschien dann das von unserem Joe besprochene Debüt Songs For Your Lonely Island, das allerseits sehr wohlwollend aufgenommen und gelobt wurde. Im direkten Anschluss gab es jedoch heftige Probleme mit dem damaligen Manager der Band, in dessen Folge das Quintett auseinander fiel. Cosmin Marica entschloss sich jedoch dazu weiterzumachen und das heutige Trio besteht neben ihm noch aus Andreas Kümmert sowie Andreas Hofmann.
Aber genug der Vorreden, tauchen wir lieber mal umgehend in das brandneue Album "Stop The Clocks" ein. Der Opener "Still I'm Sad" (kein Cover) spritzt nicht nur erfreulich rockig aus den Boxen, sondern entwickelt sich sogar zu einem waschechten Hard-Rocker. Die Instrumente fahren ein richtig kompaktes sowie druckvolles Brett auf und auch der kraftvolle wie melodiöse Gesang kann von Beginn an punkten. Ein durch und durch gelungener Start also. Einen Gang runtergeschaltet wird dann bei "Freedom Of A 1000 Miles", wobei die Nummer immer noch über eine getriebene Power verfügt.
Nach drei sehr organischen Stücken überrascht dann "Seven Clicks Away" mit Samples und Synthie-Sounds. Gleichbleibend stark allerdings die Vocals, die auch hier auf ganzer Linie überzeugen können. Mit "Stand Up" geht's dann aber zurück in hardrockige Gefilde und es wird nicht nur wieder richtig schön Dampf gemacht, sondern der Titel verfügt auch über einen sehr melodiösen Refrain, der sich sehr schnell im Kurzzeit-Gedächtnis festsetzt. Klasse! Dem steht auch "Children Of The Underworld" kaum nach, das sich aus denselben Bestandteilen zusammensetzt.
"Mountains" wird von einem feinen Piano eingeleitet, das diese Ballade (neben dem Gesang) auch über die gesamte Distanz bestimmt. Der Titelsong überzeugt in klassischer Power-Balladen-Manier mit starken Gitarrenmelodien und den fast schon dramatischen Vocals. Eine weitere Überraschung bietet "You Anyway", das mit seinem Ska-Rhythmus weitere Abwechslung ins Spiel bringt.
"Stop The Clocks" ist das erste von einem vier Alben umspannenden zusammenhängenden Zyklus, der insgesamt 52 Tracks enthalten soll. Ein riesengroß angelegtes, sehr ambitioniertes Projekt also, Part I ist aber, und das kann man ohne Bedenken so festhalten, schon mal sehr gelungen. Wenn die Band ihr qualitativ hochwertiges Songwriting durchziehen kann, dann dürfen wir uns bereits jetzt auf die noch ausstehenden Teile freuen. Wer erstmal reinhören möchte, dem würde ich "Still I'm Sad", "Seven Clicks Away" (als Kontrast), "Mountains" und den Titelsong empfehlen.
Line-up:
Andreas Kümmert
Cosmin Marica
Andreas Hofmann
Tracklist |
01:Still I'm Sad
02:Freedom Of A 1000 Miles
03:I Live
04:Seven Clicks Away
05:Stand Up
06:Mountains
07:Your Man
08:Stop The Clocks
09:Children Of The Underworld
10:You Anyway
11:Verona
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