Spielzeit: 70:32 Medium: CD Label: Island Records, 2011 (1995) Stil: Rock Review vom 18.09.2011 Norbert Neugebauer

Parallel zu den Deep Cuts 3 wurden auch die Ausgangsalben der letzten Queen-Phase nochmals remastert veröffentlicht. Wir haben das letzte, "Made In Heaven", zur Besprechung erhalten, das auch bisher nicht in unserem Index enthalten war. Es kam erstmals am 06.11.1995 heraus, knapp vier Jahre nach dem Tod des Frontmanns Freddie Mercury.

Es enthält seine restlichen Gesangsaufnahmen, die er mit krankheitsbedingten Unterbrechungen in den letzten Monaten bis fast zu seinem Ende in Montreux eingespielt hatte. Allerdings stammen nur "You Don't Fool Me", "A Winter's Tale" und "Mother Love" aus dieser letzten Lebensphase und wurden erst zwei Jahre später von der restlichen Band bearbeitet sowie instrumental ergänzt. Für den Rest, teilweise schon anderweitig veröffentlichte Titel, wurden ältere Vokal-Spuren aus verschiedenen Sessions, z.T. auch aus Freddies Solo-Arbeiten verwendet. Dennoch entstand hier nochmal ein geschlossenes Queen-Werk, das zurecht seinen Platz als letztes in der Diskografie der Original-Band einnimmt. Es ist gleichzeitig, zusammen mit "Innuendo", der Abschied des bereits sehr gezeichneten Idols, und die posthume Widmung seiner Freunde.

Die meisten Titel sprechen für sich und enthalten viele Hinweise, teils auch im typischen Mercury-Humor, auf den bevorstehenden Abgang. Unter diesem Eindruck und dem lang anhaltenden Schmerz der restlichen Band über den Verlust geriet "Made In Heaven" sicher sanfter und melancholischer als die früheren Alben, aber wer will sich wirklich daran stören? Nun, anderthalb Jahrzehnte später, ist das immer noch eine sehr liebevolle Erinnerung, die zumindest die echten Fans teilen.

Die Songs hier im Einzelnen noch mal vorzustellen, ersparen wir uns mit Hinweis auf andere Besprechungen diverser Queen-Elaborate im RockTimes-Index. Wer allerdings bisher den sphärischen Ausklang des Albums ('13') nur mit halbem Ohr als romantischen Nachhall registriert hat, der sollte nun mal ernsthaft (gern auch mit Kopfhörer) lauschen. Es lohnt sich!

Als Bonus gibt es eine EP mit Alternativ- und Single-Versionen sowie B-Seiten, einen Live-Mitschnitt des "Rock in Rio Blues" von 1985 sowie noch mal "I Was Born To Love You" als spezielle Freddie-»Vocal & Piano Version«. Fan nimmt das gern mit, angesichts des mittlerweile in jeder Variation mehrfach veröffentlichten Materials hat das allerdings eher Alibi-Funktion, um diesen Re-Release einigermaßen zu verantworten. Im Booklet finden sich die Texte und ergänzende Infos zur zweiten Scheibe.

Ein klares Argument ist jedoch die neue Soundqualität, die beide Scheiben in dem Remastering erfahren haben. Diese Arbeit mit dem »neuesten analogen und digitalen Equipment« hat sich wirklich gelohnt. Wem also "Made In Heaven" bisher in der Sammlung gefehlt hat, der kann jetzt diese Lücke unbesorgt schließen.

Schade, dass wir nicht überprüfen konnten, ob die Überarbeitung auch bei den anderen, vorherigen Queen-Alben so gute Ergebnisse gebracht hat!