Robert Oberbeck / Light The Place Of Darkness
Light The Place Of Darkness Spielzeit: 46:54
Medium: CD
Label: analoghaus, 2009
Stil: Singer/Songwriter, Roots Music

Review vom 20.04.2009


Norbert Neugebauer
Nach den ersten vorab auf der MySpace-Seite gehörten Takten hatte ich sofort unseren Freund Markus Rill im Kopf. Klar ein musikalischer Verwandter. Und was sehe ich jetzt auf der Homepage des mir bislang unbekannten Robert Oberbeck? Die beiden hängen nicht nur gemeinsam rum, sondern Markus ist auch auf dem dritten Album des Marburgers vertreten! Und mit Thorsten Wingenfelder von Fury und Tom Ripphahn (Hands On The Wheel) sind zwei weitere bekannte deutsche Szenemusiker an Bord.
Somit ist die Grundrichtung klar - gefühlsbetonte Roots Music aus der Singer/Songwriter-Ecke. Ich tu mir jetzt einfach mal leicht und bleib bei der Parallele mit Markus: Keinen Deut schlechter - diese Scheibe ist jedoch um einiges 'heller' und nicht so 'amerikanisch' wie das letzte Hauptwerk des Würzburgers, The Things That Count. Dass sie auch nicht ganz die Perfektion des Nashville-Werks hat und produktionsmäßig etwas rauer klingt, wäre als Negativ-Kriterium aber unfair. Tom Ripphahn hat in seinem analoghaus-Studio gute Arbeit geleistet. Wie auf der Website nachzulesen ist, wurden auch kleinere Fehler im Kauf genommen, um den Fluss der Aufnahmen nicht zu stören. Damit genug des Vergleichs, das ist schon sehr hörenswert, was da von der Lahn kommt.
Bei der Instrumentierung gibt es viel zu entdecken, wenngleich auch die Stimme dahinter mitunter in der Lautstärke etwas zurückbleibt. Das Cello von Liudmila Firagina unterstreicht die wehmütigen und romantischen Stimmungen, die verschiedenen E-Gitarren und auch die bei "I Feel Good" eingesetzten Bläser geben den Songs die richtige Würze. Viel persönliche Emotion wird da spürbar und so frostig wie die Tage des langen Winters 2008/2009, in denen die Aufnahmen entstanden, klingt das wirklich nicht.
Robert Oberbeck singt nicht nur sehr ansprechend, die eigenhändig gespielten Akustikgitarre, Schlagzeug, Perkussion, Harmonika, Klavier und Dobro bilden die Grundlagen für seine selbstverfassten Stücke (mit etwas Hilfe von den genannten Freunden bei einzelnen Tracks).
Alle elf Titel sind gut gemacht und atmosphärisch, mitunter sind auch einige Vorbilder hörbar. Schöne Dramatikbögen und gekonnte Spannungsaufbauten sorgen für reichlich Feeling. Ein paar möchte ich herausheben. "Theo & Anna" ist ein Song über die ins KZ verschleppten Zigeuner-Geschwister Kreutz, anrührend aber nicht pathetisch, sensibel, aber nicht sentimental. Ähnlich gefühlvoll und zart "What Do You Need" sowie das abschließende "Goodnight". Es ist vielleicht doch einfacher, Emotionen in anderen Sprachen zu singen …
Auf dem Americana-mäßigen Ohrwurm "This Is Home" hören wir die Stimmen von Markus Rill und Thorsten Wingenfelder. Aber auch alle anderen Songs gefallen mit ihren abwechslungsreichen, sich in der Dichte steigernden Arrangements. Eine weitere hörenswerte Roots Music- und Singer/Songwriter-Scheibe made in Germany! Musik für die blaue Stunde oder die Zeit vor dem Schlafengehen.
Tracklist
01:Victoria
02:Happy End
03:Theo & Anna
04:Holding You
05:Goodbye Paris
06:Light The Place Of Darkness
07:This Is Home
08:What Do You Need
09:Song Like A Torch
10:I Feel Good
11:Goodnight
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