Tom Petty & The Heartbreakers / Tourbericht Hamburg, Köln, Mannheim 2012
Tom Petty
Tourbericht Hamburg, Köln, Mannheim 2012
Stil: Rock
Konzertbericht


Artikel vom 08.07.2012


Tobias Blaha
Was für ein Konzertjahr 2012! Tom Petty kommt mit seinen legendären Heartbreakers nach jahrzehntelanger Abstinenz wieder, vielleicht für ein letztes Mal, nach Europa. Großartige Nachrichten für einen Die-Hard-Fan wie mich.
Geprägt durch die schier unendliche Musiksammlung meines Vaters, wurde ich schon früh auf diesen Ausnahmemusiker aufmerksam. Zum richtigen Fan von Tom Petty wurde ich jedoch erst vergleichsweise spät. Meine ersten CDs waren allesamt von AC/DC, Ozzy Osbourne und
Bon Jovi. Von denen hat bis zum heutigen Tage nur AC/DC überlebt, die zusammen mit
Lynyrd Skynyrd und eben jenem Tom Petty heute zu meinen ganz großen Favoriten gehören. Einmal angefangen, habe ich mittlerweile fast den gesamten CD-Katalog von Petty und einige Schallplatten gehören mittlerweile auch dazu. Besonders faszinieren mich seine intimen und stimmungsvollen Liveauftritte. Speziell bei seinen Konzerten in den Staaten ist es ein Genuss, dem Publikum beim Mitsingen zu lauschen. Das alles will ich auch einmal live erleben - dieser Gedanke verfolgt mich nun schon sehr viele Jahre und um ehrlich zu sein, habe ich bis vor kurzem nicht mehr damit gerechnet, diesen Wunsch erfüllt zu bekommen. Umso größer war für mich die Freude im Moment der Tourankündigung.
Von der Bekanntgabe der Europatour bis zur Veröffentlichung der konkreten Tourdaten hat es dann aber noch ein Weilchen gedauert. Bei Eventim gab es wie fast jedes Jahr den berühmten Ticketalarm, dieses Mal schienen sie jedoch mal richtig zu liegen. Nach und nach erscheinen die Daten schließlich auf der Tourpage. Eine gewisse Enttäuschung macht sich breit, es gibt keinen Berlin-Termin… Es heißt also mal wieder auf Reisen zu gehen. Hamburg, Köln und Mannheim sollen es werden. Mein Vater, der für die Ticketkäufe zuständig ist, meldete sich bei Verkaufsstart noch schnell im Petty-Fanclub an und so klappt es dann auch mit den bestmöglichen Plätzen in Reihe vier in Hamburg sowie jeweils Reihe zwei mittig in Köln und Mannheim. Die erste Reihe ist für spätere Gewinnspiele reserviert.
Die Zeit von Ticketkauf bis zum ersten Konzert erscheint mir schier unendlich. Ein wenig verkürzt wird das Warten durch andere Konzerte von u. a. Bonamassa, Lindenberg und von Lynyrd Skynyrd in der Spandauer Zitadelle.
Schließlich ist die entscheidende Woche gekommen. Zunächst geht es am Mittwoch und Donnerstag noch zu Lynyrd Skynyrd. Für mich bis dahin die Highlights des Jahres… Doch es kam ja noch Tom Petty. Am Sonntag ging es dann endlich los. Gute drei Stunden über die Autobahn, schon sind wir in Hamburg und stehen vor der 02-World. Die Fanclub-Tickets müssen zunächst an der Abendkasse abgeholt werden. Bis dahin haben wir noch etwas Zeit, um uns die Arena ein wenig genauer anzuschauen. Ab 19:00 Uhr etwa dürfen die zahlreichen Fans endlich in die Halle. Als 02-Kunde darf man glücklicherweise an der langen Schlange vorbei und durch einen separaten Eingang hinein. Dort erspähe ich auch schnell den Merchandise-Stand, wo wir uns umgehend mit T-Shirts eindecken. Ein kleines Bierchen löscht gerade unseren Durst, als wir auch schon in den bestuhlten Innenraum rein dürfen.
Um halb neun wird es in der mit ca. 9000 Zuschauern beinahe ausverkauften 02-World dunkel und Jonathan Wilson betritt mit seiner Band die Bühne. Dem Zuschauer wird ein ca. fünfundvierzigminütiges Set geboten. Die fünfköpfige Band präsentiert eine Mischung aus Psychedelic-, Folk- und Hard Rock. Insgesamt haut mich die Band nicht gerade um. Das mag zum einen an der schlechten Abmischung des Sounds liegen und zum anderen nervt mich die Warterei auf Tom Petty. Technisch haben die Jungs schon was drauf, können aber bei ihren Soli dennoch nicht mit den Heartbreakers mithalten.

Tom PettyNach einer kurzen Umbaupause, wird es endlich Zeit für den langerwarteten Hauptact. Das Publikum, unterschiedlichster Herkunft, empfängt die Band mit frenetischem Klatschen und Kreischen. Zur Begrüßung gibt es "Listen To Her Heart" und "You Wreck Me". Zwei Songs, die einem schon richtig einheizen. Der Sound ist bombastisch. Sehr druckvolles Schlagzeug, genau richtig für meine Ohren, sehr klare Stimme und perfekt abgemischte Gitarren. Lediglich das Piano war etwas zu leise. Aber insgesamt haben die Tontechniker ein Klangbild der Extraklasse gezaubert, was in solch einer Mehrzweckhalle nicht jedem gelingt. Nach dieser kraftvollen Einleitung, wandte sich der Meister in feinem Anzug das erste Mal persönlich an das Publikum und begrüßte uns mit einem »We have a long list of songs for you tonight!«. In der Tat spielte er fast zwei Stunden. Mit neunzehn Stücken ein solider Umfang, den man nicht unbedingt erwarten durfte. Es folgen Hits wie "I Won't Back Down", "Here Comes My Girl" und das Traveling Wilburys-Cover "Handle With Care". Spätestens jetzt bin ich völlig euphorisiert und möchte meinen Emotionen am liebsten freien Lauf lassen, was bei diesem Publikum nur schwer möglich ist. Alle sitzen mir zu brav auf den Sitzen und wenn sich doch mal ein Fan wagt, etwas länger stehen zu bleiben, gibt es von den Ordnern böse Blicke. Es folgen Songs von den Alben "Wildflowers" und "Hard Promises". Eines der Highlights für mich an diesem Abend ist "You Don't Know How It Feels", was live unglaublich an Druck und Dynamik gewonnen hat. Generell werden viele Songs deutlich härter gespielt, verglichen mit den Studioaufnahmen. Diese Frische tut den Nummern durchaus gut und ich bin sehr überrascht, wie diese alten Hasen auf der Bühne abrocken.

Tom PettySteve Ferrone heizt mit seinem klaren und druckvollen Schlagzeug seinen Kollegen ordentlich ein und bildet zusammen mit Bassist Ron Blair eine beeindruckende Rhythmusabteilung. Der 'Co-Captain', wie ihn Tom Petty gerne nennt, Mike Campbell, präsentiert uns seine geballte Gitarrensammlung und spielt jede einzelne mit Bravour und eindrucksvollen Soloeinlagen. Unschlagbar das Zusammenspiel der beiden Rickenbacker-Gitarren von Petty und Campbell bei dem Intro zu "Free Fallin'". Endlich ging auch das Publikum mal ein wenig aus sich heraus. Gänsehaut pur bei diesem Song. Anschließend gab es "It's Good To Be King", ein ausgedehntes Instrumentalspektakel der Extraklasse. Ungebremste Spielfreude und sensationelle Fähigkeiten jedes einzelnen auf der Bühne! So etwas erlebt man nur sehr selten. Als Ausgleich zu dem bis dahin sehr rockigen Konzert, gibt es nun "Learning To Fly". Interpretiert, in einer akustischen und sehr intimen Version bestehend aus Gitarre und Piano. Bei diesem Track ist das Publikum dann auch voll dabei und singt ordentlich mit. Das war es aber auch schon mit den ruhigen Nummern. "Yer So Bad", ein Titel der gleich zu Beginn unter die Haut geht und zum Mitsingen einlädt, leitet das letzte Drittel des Konzertes ein. "I Should Have Known It", eine sehr coole, rockige Nummer vom Mojo-Album bildet den Übergang zur heißen Phase des Konzertabends. Wir haben gute Plätze direkt am Gang und ich weiß, jetzt ist der Zeitpunkt nach vorn zu stürmen, denn jetzt kommt gleich "Refugee", mein Lieblingssong. Auf den richtigen Moment wartend, beobachtete ich die Security-Dame die damit beschäftigt ist, das drängende Publikum zurückzuhalten. Schließlich sehe ich noch eine Möglichkeit und renne los. Kurzer Hand ist das Geländer vorn dreireihig gefüllt. Als der Song angespielt wird, gibt es vorn kein Halten mehr. Die Leute springen, klatschen, schreien… das ist das Rockkonzert, von dem ich so lange geträumt habe. Mittlerweile steht fast jeder im Innenraum und feiert seine Helden.

Tom PettyIm Zugabenblock gibt es schließlich noch den Klassiker "Mary Jane's Last Dance", begleitet von einem 9000-Mann starken Chor, so kommt es mir in der ersten Reihe jedenfalls vor. "American Girl" bildet den würdigen Abschluss des knapp zweistündigen Konzerts. Die Menge in den ersten Reihen tobt und feiert die Band, die sich anschließend artig bedankt und vom Publikum sichtlich begeistert scheint. Für viele der 9000 Besucher wird es vielleicht das letzte Mal gewesen sein Tom Petty & The Heartbreakers zu sehen, schließlich ist Petty nicht mehr der Jüngste. Dennoch hat er voll überzeugt und uns restlos begeistert. Was diese Band zu leisten im Stande ist, ist schlicht nicht von dieser Welt und auch das Publikum hat seine Schwächen zu Beginn am Ende vergessen lassen und die Band ordentlich gefeiert. Nach einer kleinen Stärkung heißt es für uns jetzt ab nach Hause und erst einmal ausschlafen. Das ist auch nötig, stehen doch noch die nächsten beiden Konzerte in Köln und Mannheim auf unserem Programm. Zwei Wochen gilt es nun zu überbrücken. Nach diesem phantastischen Konzert ist die Vorfreude auf Nachschlag in doppelter Form natürlich riesig. Zu wissen, dass dies nicht das letzte Konzert war, freut mich ungemein.
Am frühen Vormittag des 25. Juni geht es schließlich auf die Reise nach Köln. Knappe sechs lange Stunden vergehen auf der Autobahn fast wie im Fluge. In Gedanken bin ich schon längst beim Konzert in der riesigen Lanxess Arena. In Köln angekommen, beziehen wir zunächst Quartier im Arena Hotel, in direkter Umgebung zum Veranstaltungsort gelegen. Nach einer kurzen Erholungspause von der Fahrt geht es Richtung Halle. Am Ticketschalter ist bereits reger Betrieb. Über Twitter konnten ein paar glückliche Fans Tickets gewinnen. Nach Hörensagen machen Steve Ferrone und Ron Blair wohl einen Rundgang in der Halle, leider haben wir die Beiden verpasst. Der zeitliche Ablauf ist der gleiche wie in Hamburg. Nachdem wir unsere Plätze eingenommen haben, laufen in der Jukebox wieder die gewohnten Blues- und Rock'n'Roll-Klassiker. Diese bringen einen schon vor Konzertbeginn in gute Stimmung. Unsere Plätze können in der riesigen Veranstaltungshalle nicht besser sein. Mittig in der zweiten Reihe mit perfektem Blick auf die Musiker, lediglich die Videoleinwand über der Bühne bleibt uns verwehrt, dafür sind wir hautnah an den Künstlern dran.
Jonathan Wilson spielt sein, aus Hamburg bekanntes Programm, solide vor und erntet dabei durchaus respektablen Applaus der Petty-Fans. Überhaupt bin ich erstaunt, wie voll diese große Halle, trotz teilweise abgehangenen Oberrangs, ist. Auch hier in Köln ist das Publikum durch seine Internationalität geprägt. Niederländer, Belgier, Spanier und auch einige Amerikaner verschlagen es nach Deutschland, um den mittlerweile 61-jährigen Tom Petty live zu erleben. Zudem erspähe ich auch einige aus Hamburg bekannte Gesichter. Wir sind also zum Glück nicht die einzigen, die Petty auf seiner vielleicht letzten Europatour nochmal so oft es geht bejubeln wollen. Dabei muss einem jedem bewusst sein, dass er, ähnlich wie auch bei AC/DC, nicht für umfangreiche Variationen in der Setlist bekannt ist. So gestaltet sich der Konzertabend ähnlich wie in Hamburg.
Tom PettySchon zu Beginn des Konzertes reißt es die Fans im Innenraum von ihren Stühlen. Die Band wird jubelnd empfangen, was diese mit Freude zur Kenntnis nehmen. Tom Petty, wieder in einem feinen blauen Anzug, bringt das Publikum bereits mit ersten Tönen von "Listen To Her Heart" zum Ausrasten. Der Mann mit der seidenen Mähne versteht es wie kein zweiter, sein Publikum dermaßen in seinen Bann zu ziehen und es mächtig anzuheizen. Bereits nach dem ersten Titel denke ich mir, dass wird ein Konzert für die Ewigkeit. Spätestens nach der zweiten Nummer "You Wreck Me" tobt auch der letzte der knapp 9000 Zuschauer. Dieses Lied strotzt nur so vor Härte und Power und lädt zum Tanzen ein. Bereits nach dem zweiten Stück sind wir komplett nassgeschwitzt. Das komplette Konzert hindurch erblickt man kaum einen sitzenden Zuschauer im Innenraum. Jedes Lied wird ausgiebig und mit tosendem Applaus gefeiert, was die Band sichtlich berührt und Petty dazu veranlasste öfter als sonst zum Publikum zu sprechen. Positiv fällt mir die eher schlichte aber stilvolle Bühnengestaltung auf. Im Hintergrund der Bühne wurden mehrere geraffte Vorhänge platziert, die von Dutzenden von Scheinwerfern sehr stimmungsvoll beleuchtet werden. Je nach Song gibt es hier auch viel Abwechslung. Mir gefällt diese Art der Bühnengestaltung sehr gut, sie schafft eine sehr intime Atmosphäre und lenkt nicht vom eigentlichen Geschehen ab.
Tom PettyDas besondere Highlight dieser Show ist für mich die Rock'n'Roll-Einlage "Carol". Petty bringt diesen Song mit seiner eigenen Art rüber und verleiht ihm eine neue Frische. Die Leute gehen stellenweise ab, als wären bei einem AC/DC-Konzert. Man merkt der Band sichtlich an, dass es ihr mindestens genauso viel Spaß macht für uns zu spielen, wie es uns Spaß macht, sie zur Höchstleistung anzutreiben. Keine Spur von Altherrenmilde oder dergleichen. "Carol" ist neben der ursprünglich poppigen Nummer "Don't Come Around Here No More", die in einer sehr rockigen Version gespielt wird, und auch das Publikum wieder sehr gut in Szene setzt, die zweite Veränderung in der Setliste. Zur Beruhigung gibt es dann wieder die Ballade "Learning To Fly". Die 9000 Zuschauer präsentieren sich von ihrer besten Seite und wirklich, fast jeder singt mit. Ein unvergesslicher Moment, während dem selbst Mike Campbell kurz inne hält und einfach nur dem Publikum lauscht. Anschließend gibt es mit "Yer So Bad" etwas Country Rock auf die Ohren - diese Nummer begeistert mich stets aufs Neue. "I Should Have Known It" folgt und gewinnt bei mir immer mehr an Sympathie. Diese dreckige Blues Rock-Nummer besticht durch kräftigen Gitarrensound und erinnert mich stellenweise an Led Zeppelin.

Tom PettyLangsam neigte sich die Show dem Ende. Mit "Refugee" ist dann wieder der Zeitpunkt gekommen, an die Bühne zu stürmen, was heute durch die im Weg liegenden Stühle etwas erschwert wird. Bis hin zum Ende rocken und feiern wir die Band und es ist ein unglaubliches Gefühl, den Musikern so nah zu sein. Man sieht in jeder Sekunde wie sehr das Publikum sie begeistert. Warum haben wir nur so lange mit einer Rückkehr gewartet, wird sich der eine oder andere Heartbreaker gedacht haben. Die Temponummer "Runnin' Down A Dream" bildet den Abschluss vor der Zugabe. Die Fans sind kaum zu beruhigen. Die Band gönnt sich eine etwas längere Pause zur Zugabe. Währenddessen feiern die Fans ungebremst ihre Lieblinge. Mit "Mary Jane's Last Dance" wird die erste Zugabe eingeleitet. Als besonderes Schmankerl gibt es zum ersten Mal der Tour eine dritten Zugabe.Tom Petty
Die gute Stimmung hat dazu sicherlich ihren Teil beigetragen. "I'm A Man", ursprünglich von Bo Diddley, ist dem Petty-Fan sicherlich bekannt. Den Song hat er schon einige Mal live vorgetragen, jedoch gehört er nicht zu meinen großen Favoriten. Dennoch freue ich mich über jede Minute, in der ich Petty bewundern darf. Mittlerweile sieht man aber auch ihm an, dass er heute auch die letzte Kraftreserve aus sich herausholt, um das Publikum zu beglücken. Der Gang fällt ihm sichtlich schwer und auch in seinem Gesicht ist die Erschöpfung anzusehen. Heute gibt es wirklich maximale Leistung für den Kartenpreis. "American Girl" bildet den traditionellen Abschluss. Die Band wird frenetisch verabschiedet und diese fühlt sich dabei sichtlich wohl und kann sich der tobenden Menge nur schwer entziehen. Das Konzert ist nun wirklich nicht mehr zu toppen. Die Erwartungen für das letzte Konzert der Europatour in der Mannheimer SAP-Arena sind eigentlich kaum zu erreichen.
Samstag um halb neun machen wir uns auf nach Mannheim. Gute sechs Stunden dauert die Fahrt in die Universitätsstadt. Zwei Kilometer entfernt liegt das Park Inn Hotel in dem ein Großteil der Tom Petty-Fans nächtigten. An der Halle angekommen, kann man vor soviel Zuschauern kaum noch von der Stelle treten. Die Leute schlagen die Zeit an den Getränke- und Fressbuden tot. Einige warten, wie wir, auf die Öffnung der Abendkasse, andere verkaufen Tickets und finden glückliche Abnehmer, die keine Karten für das ausverkaufte Konzert mehr bekamen. Ein Kanadier kam auf gut Glück nach Mannheim und ergattert ein Ticket für den Oberrang. Später seh ich ihn vorn in der ersten Reihe. Insgesamt ist es ein sehr entspanntes Konzert. Die Security ist locker drauf und zu einem Plausch bereit. Und auch das Publikum will Tom Petty einfach nur würdig begrüßen und Spaß haben.
Tom PettyOhne Vorband, Jonathan Wilson blieb wohl auf der Reise von Italien nach Deutschland stecken, geht es dann bereits um kurz vor acht los. Vor uns in der ersten Reihe sitzen die Gewinner, die kurz vor der Show noch Tickets durch das Vorsingen ihres Lieblingssongs gewonnen haben. Auch in Mannheim geht es gleich sehr stimmungsvoll los. Die knapp 10000 Zuschauer der SAP-Arena jubeln sich lautstark durch die ersten Songs. Stühle braucht hier niemand mehr. Bis auf eine Ausnahme in der Zugabe bleibt die Setliste heute unverändert gegenüber der von Köln, das macht mir aber nichts aus, denn die Songauswahl lässt kaum Kritik aufkommen. Der eher schüchterne Mike Campbell feuert wieder ein Gitarrenfeuerwerk sondergleichen ab. Drummer Steve Ferrone peitscht die Songs gewohnt kraftvoll nach vorn. Die Highlight des Konzertes sind für mich "Free Fallin'" und "Learning To Fly". Ein 10000-stimmiger Chor verrückter Tom Petty-Fans singt bis zur Heiserkeit mit und verleiht den Liedern eine Gänsehaut-Atmosphäre, von der sich auch der erfahrene Rockstar sehr beeindruckt zeigt. Das können selbst die amerikanische Fans nicht besser.

Tom PettyDie Pause bis zur Zugabe wird genutzt, um noch einmal Kraft für den Schlussakt zu sammeln und die Band lautstark zu feiern. Jeder freie Zentimeter vor der Bühne wird von nach vorn eilenden Fans gefüllt. Selbst die Stühle müssen als Hocker herhalten. Als die Band zurückkehrt, kündigte Petty mit dem Song "Two Men Talking" eine Weltpremiere an, die sie lustigerweise einen Tag zuvor schon in Italien gespielt haben. Aber das sei dem guten Herrn verziehen. Zumal er kurz zuvor noch mitteilte, für uns heute ein wenig länger spielen zu wollen. In der Tat dauert das Konzert 2:14 Minuten und ist damit immerhin knapp zwanzig Minuten länger als in Hamburg. Der neue Song bietet Platz für ausgiebige Improvisationen seitens der Band. Knapp dreizehn Minuten, gefüllt mit Gitarrenriffs, Pianopower und einem bombastischen Basssolo an dem Gründungsmitglied Ron Blair seine Klasse nochmals präsentieren darf.
Am Ende dauert es eine gefühlte halbe Stunde, bis sich die Band von dem unglaublichen Publikum verabschiedet hat. Mit solch einer Resonanz haben die Musiker sicher nicht gerechnet. Sichtlich berührt verlassen sie die Bühne und Petty verspricht, bald wieder zu kommen. Mit diesen Konzerten hat er sein Denkmal ein großes Stück ausgebaut und das lange Warten seinen Fans reichlich belohnt. Vielleicht macht er sein Versprechen war und beehrt uns noch ein weiteres, dann sicherlich ein letztes Mal. Wer weiß? Mein Fazit lautet: Diese Tour war für die Ewigkeit. Vielen Dank Mr. Tom Petty!
Line-up:
Tom Petty Tom Petty (vocals, guitar)
Mike Campbell (guitar)
Benmont Tench (piano, organ, vocals)
Ron Blair (bass)
Scott Thurston (keyboards, guitar, vocals)
Steve Ferrone (drums)
Setlist:
01:Listen To Her Heart
02:You Wreck Me
03:I Won't Back Down
04:Here Comes My Girl
05:Handle With Care
06:Good Enough
07:Oh Well
08:Something Big
09:You Don't Know How It Feels (Hamburg)
10:Don't Come Around Here No More (Köln/Mannheim)
Tom Petty 11:Free Fallin'
12:It's Good To Be King
13:Something Good Coming (Hamburg)
14:Carol (Köln/Mannheim)
15:Learning To Fly
16:Yer So Bad
17:I Should Have Known It
18:Refugee
19:Runnin' Down A Dream
Encore:
01:Mary Jane's Last Dance
02:I'm A Man (Köln)
03:Two Men Talking (Mannheim)
04:American Girl
Externe Links: