RockTimes: Würdest du uns bitte etwas über deine musikalische Geschichte erzählen? Wann hast du damit angefangen, ein Instrument zu spielen? War der Bass dein erstes Instrument?
Wolfgang: Der Bass war nicht mein erstes Instrument. Im Alter von 12 Jahren fand ich die klassische Gitarre meiner Mutter, die sie in der Highschool spielte. Ich nahm die Gitarre mit in mein Zimmer und spielte jeden Tag stundenlang darauf herum. Ich war völlig besessen und bin reiner Autodidakt. Bis ich 1994 einen verlässlichen Bassisten für Proben suchte, habe ich keinen Bass angerührt.
Immer noch sehe ich mich selber als Rhythmusgitarrist, weil ich Songs mit der Gitarre komponiere. Mit der akustischen Gitarre hat man so etwas wie ein Piano und ein Perkussionset in einem. Wenn ich schreibe, bin ich sehr rhythmusorientiert und eine billige kaputte Gitarre reicht da völlig.
RockTimes: Wolfgang ist ein traditioneller deutscher Name. Warum haben dir deine Eltern diesen Namen gegeben? Oder ist Wolfgang Parker etwa ein Künstlername? :-)
Wolfgang: Eine immer beliebter werdende Frage. Bis vor kurzem wusste ich nicht, dass es ein 'alter' Name in Deutschland ist. Leute aus Deutschland sind überrascht darüber, dass mein Name so traditionell ist. Es ist schon komisch: In Amerika wird Wolfgang als cooler Name angesehen, weil dort keiner so heißt. An und für sich bin ich nicht deutscher Abstammung. Ich bin fast halb irisch und walisisch.
Den Namen habe ich mir, wie ich fast alle Entscheidungen in meinem Leben getroffen habe, aus dem Bauch heraus ausgesucht. Ich sehe ihn als meinen richtigen Namen an, weil ich ihn mir selbst gegeben habe und nun hineingewachsen bin. Alle meine Freunde haben mir erzählt, er würde sich nicht einprägen und 14 Jahre später… bitte schön! Das war zu der Zeit, als ich gelernt habe, mir selber zu vertrauen, weil andere Leute nicht wissen, was gut für mich ist.
RockTimes: Nachdem ich Room 19 erhielt, habe ich die Scheibe sehr oft gehört. Würdest du uns bitte deinen Musikstil beschreiben?
Wolfgang: Ich mag die Beschreibung, die ich in einer Nachricht eines Mädchens, die meine Musik gerade entdeckt hat, auf meiner MySpace-Seite gelesen habe. Sie schrieb, ich sei eine Mischung aus Mike Ness (von Social Distortion) und Frank Sinatra. Ich denke, das ist ziemlich treffend für dieses Album.
RockTimes: Gibt es bestimmte Bands oder Musiker, die dich beeinflusst haben?
Wolfgang: Ja, aber die Antwort überrascht die Leute immer, weil ich einen ganz unterschiedlichen Musikgeschmack habe. Die offensichtlichen Einflüsse können sehr einfach in den Songs des Albums gehört werden: Social Distortion, Frank Sinatra, die Stray Cats, Chris Isaak, Django Reinhardt, Gene Krupa, Cab Calloway, Sex Pistols, Billy Idol, und Johnny Cash.
Wie dem auch sei, die Leute werden entdecken, dass dieses Album nur an der Oberfläche dessen kratzt, was ich als Künstler mache. Einflüsse, die man zukünftig von mir hören wird, sind Leute wie Crowded House, AC/DC, Oasis, Blur, Pulp, Midnight Oil, Wolf Mother, Supergrass, The Black Keys, MC5 und sogar Pop Will Eat Itself. Das sind nur einige. Ich höre mir sehr viel Musik an und es ist nicht immer Mist mit dem ich prahlen würde, weißt du. Es gibt einfach zuviel, um sich selber Limits zu setzen, weil man politisch korrekt bleiben möchte.
RockTimes: Wann hast du mit dem Songwriting angefangen?
Wolfgang: Ich glaube, das war zu dem Zeitpunkt, als ich drei Akkorde spielen konnte. Während meiner gesamten Schulzeit habe ich Songs geschrieben, aber meinen allerersten Swingsong habe ich nicht vor 1993, als ich meinen Abschluss machte, geschrieben. "Half Way Around The World" war der erste Swingsong, den ich je geschrieben habe. Damals war ich 17 Jahre alt.
RockTimes: Waren die Musikstile, die man in den Songs von "Room 19" hört, von vorn herein deine Markenzeichen?
Wolfgang: Fünf der Nummern auf dem Album sind so ziemlich die ersten Swingsongs, die ich überhaupt geschrieben habe. Ja, es hat den Anschein, dass dieser Stil von Anfang an da war. Das ist eben natürlich für mich, denke ich.
RockTimes: Schaut man sich die Fotos auf deiner Homepage an, scheinst du Anzüge und Krawatten zu mögen. Ist das Absicht?
Wolfgang: Danach greife ich, wenn ich spiele. Ich arbeite hart daran, das zu entwickeln, was man auf der Bühne sieht und hört. Es ist alles Teil meiner Kunst und ich möchte auf der Bühne gut aussehen und mein Bestes geben. Seit meinem 16. Lebensjahr habe ich eine Affinität zu Anzügen.
Bekannt wurde ich in den Neunzigern, als jede Band, die ich hörte, aussah wie Joe Shit the Rag Man. Diese Szene in Seattle war schon kaputt! Ich habe überhaupt kein Interesse daran, mir eine Band anzusehen, die wie der Loser, mit hängenden Schultern an der Bar sitzend, aussieht. Was ich möchte ist Entertainment! Ich möchte eine andere Art von Person sehen, jemanden Originelles!
RockTimes: Wie lange spielst du schon mit Alan Mauger und Aaron Apter zusammen?
Wolfgang: Alan und ich haben uns in der Grundschule getroffen, als wir 7 Jahre alt waren und wir hatten natürlich keine Ahnung, dass wir dort sein würden, wo wir jetzt sind. Er spielte mit mir von 1998 bis 2001 während des "Swing Hay-Day". 2001 habe ich dann eine längere Pause gemacht und er hatte seine eigene Band. Aaron habe ich erst dieses Jahr getroffen.
Mit 24 Jahren ist er das 'Kind' in der Band. Er hat einen völlig anderen Hintergrund und musikalische Richtung. Das hat die Dinge verändert und er ist ein Katalysator für das kreative Weiterkommen. Aber wir mussten seinen Hintern in die Rockschule tragen!
RockTimes: Es gibt einige herrliche Piano- oder Keyboardpassagen auf "Room 19", z.B. in "Half Way Around The World" oder "The Mice, The Demons And The Piggies". Wer hat da gespielt, weil es keine Informationen darüber gibt?
Wolfgang: Tja, das ist die Frage aus musikgeschichtlicher Sicht! Es sind die Jungs von Elizabeth Shock Engine, meiner Highschool-Band. Anthony Yates, von 1993 bis 1998 mein Gitarrist in der Gruppe, spielte Piano in "Half Way Around The World". Er ist nicht wirklich Pianist, aber ein ungeheuer talentierter Musiker. Mit ihm arbeite ich regelmäßig für das erste Album meines Projektes Echo Twin.
Das Piano in "The Mice, the Demons And The Piggies" wurde von Doug Clay, dem dritten im Bunde meiner Highschool-Band, gespielt. Er und Tony sind zum größten Teil verantwortlich für meine musikalische Entwicklung. Sowohl als Persönlichkeiten wie auch als Musiker habe ich den äußersten Respekt vor ihnen und binde sie bei jeder Gelegenheit, die sich bietet, in meine Projekte mit ein. Wir haben eine gemeinsame Vergangenheit und es ist doch toll, wenn man mit seinen Freunden Musik machen und sie erforschen kann.
RockTimes: Wann wirst du in Europa und hoffentlich in Deutschland auf Tournee sein?
Wolfgang: Daran arbeiten wir momentan. Die Tour wird wahrscheinlich im Oktober oder November losgehen, was mich letztendlich nicht überrascht. Geplant war das Frühjahr und alles wurde verschoben, aber so ist nun mal dieses Business. Meiner Band sagte ich noch: »Achtet drauf, es wird Oktober werden, wenn wir gehen.« Der Monat Oktober ist so etwas wie Neujahr für mich. Meine zweite Indie-CD habe ich "Octoboure" genannt, weil jede bedeutende Veränderung meines Lebens in diesem Monat geschah. Also lautet meine Auskunft, uns im Oktober zu erwarten.
RockTimes: Mit wenigen Ausnahmen sind deine Songs runde 3 Minuten 'lang', oder anders ausgedrückt: Sie sind sehr kompakt. Spielst du die Songs auf der Bühne in längeren Versionen?
Wolfgang: Tatsächlich arbeiten wir daran. Ich komme aus der Punkrock-Schule des Songwritings (das Album beinhaltet 19 Tracks und ist knapp unter einer Stunde lang). Folglich spielen wir normalerweise sehr viele Songs in einem Set. Aber in der jetzigen Situation richten wir unseren Blick auf das musikalische Können und einige Songs könnten eine gewisse Länge vertragen. Ich mag es, Bands zu sehen, die ihre Songs live anders spielen als auf der CD, denn das ist fesselnder. Ich klebe nicht an irgendwelchen Arrangements und einige Songs haben sich schon ein wenig verändert. Letztendlich sind es meine Songs und ich kann sie spielen wie ich will.
RockTimes: Wovon handelt der Song "Whisper Something German..."?
Wolfgang: Es geht um romantische Machenschaften und Erwartungen. Der Funke, der überspringt, wenn man jemanden nicht mehr aus den Augen lassen kann. Das ist elektrisierend. Dafür leben wir alle. Der Auftakt von Mystik und Flirten, die sozusagen für Ruhe sorgen, bevor es zum sexuellen Sturm kommt.
RockTimes: Überraschenderweise konnte ich, obwohl "Room 19" unmittelbar vor der Veröffentlichung steht, lesen, dass du schon an einem neuen Album mit dem Titel "OverBlown" arbeitest und eine Live-CD in Planung ist. Erzähle uns bitte etwas darüber.
Wolfgang: Die Live-CD wurde erst einmal auf Eis gelegt, denn mit Live-CDs habe ich mich noch nicht soviel beschäftigt. Aber "OverBlown" wird das erste Album meiner Band Echo Twin sein; eine 5-Track EP mit Old School Riff Rock à la AC/DC. Seit meinem zweiten Lebensjahr bin ich ein Rock'n'Roll-Fan und jetzt wird es Zeit, den Rock'n'Roll auch zu spielen. Die CD wird sich völlig vom Swingstil unterscheiden, weil sie sich eingehend mit meinen Rock'n'Roll-Einflüssen befasst.
RockTimes: Vielen Dank für das Beantworten der Fragen und ich hoffe dich mal live auf der Bühne zu sehen.
Wolfgang: Danke. Ich freue mich darauf, euch etwas Tolles zu bieten :-)
Wir danken Dennis Saja von Starkult Promotion, der uns das Gespräch mit Wolfgang Parker ermöglicht hat.
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RockTimes: Could you please tell us something about you musical history. When did you start playing an instrument? Was the bass your first instrument?
Wolfgang: Bass was not my first instrument. When I was 12, I found my mother's old classical guitar that she played in High School. I took it into my room and played around with it for hours every day. I was completely obsessed and purely self-taught. I didn't touch a bass until 1994 when we couldn't find a reliable bass player to show up for rehearsal.
I still consider myself a rhythm guitar player because I write songs on guitar. Acoustic guitar is like having a piano and a percussion set all in one instrument. I tend to be very rhythmic-based when I write and a cheap beat-up guitar fits the bill.
RockTimes: Wolfgang is a traditional German name. Why did your parents choose that one? Or is Wolfgang Parker a pseudonym? :-)
Wolfgang: An increasingly popular question. I didn't know it was an "old" name in Germany until recently. German people are surprised that my name is so traditional. It's funny that in America, Wolfgang is considered a cool name because no one in America is named Wolfgang. I'm actually not of much German heritage. I'm nearly a 50-50 mix of Irish and Welsh.
I took the name the same way I have made many decisions in life; gut instinct. I consider it my real name because it was the name I gave myself and one I have grown in to. All of my friends told me it would never stick but here we are 14 years later! I guess that's when I learned to trust myself because other people don't know what's good for me.
RockTimes: "Room 19" got stuck in the player after receiving it. How would you describe your style of music?
Wolfgang: I like the description I read in a recent message I received on Myspace from a girl that had just discovered my music. She said I was "The lovechild of Mike Ness (of Social Distortion) and Frank Sinatra". I think that's pretty accurate for this album.
RockTimes: Are there certain bands or musicians that influenced you?
Wolfgang: Yes, but this question always throws people because I have odd tastes in music. The obvious influences that can easily be heard on this collection of songs are artists like: Social Distortion, Frank Sinatra, the Stray Cats, Chris Isaak, Django Rinehart, Gene Krupa, Cab Calloway, Sex Pistols, Billy Idol, and Johnny Cash.
However, people are going to discover that this album only scratches the surface of what I do as an artist. Other influences that will be heard later are artists that surprise people like: Crowded House, AC/DC, Oasis, Blur, Pulp, Midnight Oil, Wolf Mother, Supergrass, The Black Keys, MC5, and even the Pop Will Eat Itself. That's just a few. I listen to a lot of music and it's not always shit I would brag about, you know? There is too much out there to limit yourself because you want to stay politically cool.
RockTimes: When did you start writing songs?
Wolfgang: I guess when I had mastered 3 chords. I wrote for years coming up in school but I didn't start writing Swing music until 1993 when I graduated. "Half Way Around The World" was the very first Swing song I ever wrote. I was 17 years old when I penned it.
RockTimes: Was that kind of musical styles "Room 19" deliver somehow a trademark of your songs straightway?
Wolfgang: Five of the songs on this album are among the first Swing songs I had ever written. Yes, it seems the style came right away. It is what feels natural to me, I guess.
RockTimes: Looking at the pics on your homepage you seem to like suits and ties. Is that by purpose?
Wolfgang: They are my garb of choice when I play. I work hard at crafting what you see and hear on stage. It's all part of my art and I want to look my best and perform my best. I have had an affinity for suits since I was 16.
I came up in the '90s when every band I heard looked like Joe Shit the Rag Man. That Seattle scene was fucked! I don't have any interest in seeing a band that looks like the loser slouching next to me at the bar. I want entertainment! I want to see a different type of person. Don't give me your scene, give me something original!
RockTimes: For how long have you been playing together with Alan Mauger and Aaron Apter?
Wolfgang: Alan and I met when we were 7 years old at elementary school and had no idea we would be here now. He played for me from 1998 to 2001 during the "Swing Hay-day." Then in 2001, I took a lot of time off and he had his own band. I didn't meet Aaron until this year. He's the kid in the band at 24. He comes from a totally different background and musical direction which has changed things and been a catalyst for progression creatively. But we had to take his ass to Rock School!
RockTimes: On "Room 19" there are some beautiful piano-/keyboard-sounds e.g. in "Half Way Around The World" or "The Mice, The Demons And The Piggies". Who sat in for the keyboards because there are no information concerning that?
Wolfgang: Well, this is the topper for the musical history questions! That would be the guys from my High School band, Elizabeth Shock Engine. Anthony Yates, my original guitar player from 1993-1998 (and in my high school band) played the piano for "Half Way Around The World". He isn't really a piano player but an incredibly talented musician. I still work with him regularly on the first album for my side project, Echo Twin. "The Mice, the Demons And The Piggies" piano part was played by Doug Clay, the third part of my high school band. He and Tony are mostly responsible for my musical development. I have the utmost respect for them as individuals and as musicians and I drag them into projects every chance I get. I have a lot of history with them and making music is best when you can explore with your friends.
RockTimes: When will you tour Europe and hopefully Germany, too?
Wolfgang: That is being set up now. The tour will probably start in October or November which doesn't surprise me in the least. The original plan was to go in the spring but everything got pushed back but that is the nature of this business. I told my band, »Watch. It will be October when we go.« That's because October is my New Year. I named my second Indie-CD, "Octoboure" because every significant change in my life happens in that month. So, my advice is to expect me in October.
RockTimes: With a few exceptions your songs are round about 3 minutes 'long'. Or to say they are very compact. Do you and your band stretch songs on stage?
Wolfgang: We are working on doing that, actually. I come from the Punk Rock School of Songwriting (the album has 19 song and is just under an hour) so we usually play a lot of songs in one set. But, now, there is more of a focus on musicianship and some of the songs could use a bit of a stretch. I love to see bands play songs differently live than they are presented on the CD. It's more exciting. I don't feel married to any arrangement that I have recorded and some have changed a bit. I mean, they are my songs and I can play them however I want.
RockTimes: What is the song "Whisper Something German…" about?
Wolfgang: Romantic intrigue and anticipation. That spark that happens when you meet someone that you can't take your eyes off of. It's electric. It's what we all live for. The prelude of mystery and flitting that serves as the calm before the carnal storm.
RockTimes: Wolfgang, surprisingly (because "Room 19" isn't released yet) I read you're already working on a new CD called "OverBlown" looking at your Hard Rock roots and a double live CD is planned. Please, tell us more about these projects.
Wolfgang: The live album is on hold for now. I'm not too into live CDs. But the "OverBlown" album is the first Echo Twin effort. It's a 5 song EP of old school riff Rock, ala AC/DC. I have been a Rock'n'Roll fan since I was 2 but I have never played Rock'n'Roll so I think it's about time. It is totally different from the Swing style as it delves purely into my Rock 'n' Roll influences.
RockTimes: Thank you very much for answering the questions and I hope I can see you live on stage.
Wolfgang: Thank you. I look forward to kicking your ass. ;-)
Thanks to Dennis Saja from 'Starkult Promotion' for arranging this interview.
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