Jimmy Reiter / Told You So
Told You So Spielzeit: 50:09
Medium: CD
Label: Pogo Pop Musik, 2015
Stil: Blues

Review vom 06.09.2015


Jürgen Bauerochse
Vier Jahre hat sich der Osnabrücker Sänger, Gitarrist und Songwriter Jimmy Reiter Zeit gelassen, um mit "Told You So" sein zweites Soloalbum und somit den Nachfolger des preisgekrönten Debüts High Priest Of Nothing an den Start zu bringen, das nicht nur bei meinem Kollegen Joe sehr gut ankam, sondern überall in der Fachpresse über den Klee gelobt wurde.
Im Gegensatz zu dem Erstling, der in verschiedenen Besetzungen eingespielt wurde, ist bei "Told You So" ausschließlich die Stammformation mit Mo Fuhrhop, Jasper Mortier und Björn Puls zu hören, mit der die Jimmy Reiter Band auch auf den Bühnen der Clubs zu sehen ist. Zusätzlich war Jimmys langjähriger Kollege Kai Strauss als Gitarrist bei zwei Songs mit im Studio, und mit dem Bostoner Saxofonisten Sax Gordon verfeinerte ein weiterer Spezi vier Titel des neuen Longplayers, der schon bei der ersten CD beteiligt war und mit dem Jimmy auch immer wieder auf Tour geht.
Aufgenommen wurden die zwölf neuen Songs (davon neun Eigenkompositionen) in der Mühle der Freundschaft, Bad Iburg von Marcus Praed, der auch für das Mixing und Mastering zuständig war. Bei den Coverversionen sind Willie Dixons "Too Many Cooks", "Hard Times (Have Surely Come)" von Luther 'Guitar Junior' Johnson und Sam Maghett, sowie "Woman Don't Lie" aus der Feder von Luther 'Snake Boy' Johnson mit auf dem Album, von dem sich auch schon ein Song auf dem Debütalbum von Jimmy Reiter befindet.
Das Album beginnt mit zwei Songs aus der Abteilung Funk. Beim Opener "Instinctively Wrong" ist Kai Strauss an der Rhythmusgitarre zu hören, der diesen Titel auch zusammen mit Jimmy geschrieben hat. Es groovt wie Hölle, wobei der Bass von Jasper Mortier der Motor des Ganzen ist. Noch etwas direkter geht es bei "Woman Don't Lie" zur Sache. Diesmal bilden die Keys von Mo Fuhrhop die Grundlage und ein erstes Gitarrensolo bildet neben dem ausdrucksstarken Gesang den Höhepunkt dieses Songs.
Dann wird es bluesig. "Waiting For My Luck To Change" ist für mich ein Highlight des Albums. Orgel und Gitarre ergänzen sich optimal und das glasklare Spiel vom Sechssaiter, der gleich mehrmals zu Soloeinlagen ansetzt, geben diesem Titel das besondere Etwas.
"I'm Givin' In" ist ein Slowblues, der nur so vor Feeling strotzt. Mo setzt das Piano hervorragend in Szene und das Saxofon von Sax Gordon reiht sich mannschaftsdienlich ins Bandgefüge ein. Die ganze Gruppe wirkt perfekt aufeinander abgestimmt und Jimmys Gitarrensolo ist für mich eines der schönsten auf diesem Album. Zweiter Anspieltipp!!
Etwas leichtere Kost Kost bietet dann "Out Of My Mind". Der Rhythmus geht direkt in die Beine und bringt die Extremitäten in Wallung. Der Stimmungsmacher auf der CD. Als Kontrast dazu folgt mit "Can't Stop Thinking About You" eine ruhige, gesetzte Bluesballade mit einem herrlich zarten Gitarrensolo. Danach wird es wieder schwungvoll. "The Only Thing That's Wrong With You (Is Him)" zielt in Richtung Rock'n'Roll. Ein rollendes Piano macht so richtig schön Power.
Doch das hält nicht lange vor. "Hard Times (Have Surely Come)" ist ein weiterer Slowblues, bei dem Sax Gordon die Untermalung zu Jimmy Gitarrenspiel übernimmt. Wieder ist das Bluesfeeling der Musiker förmlich zu spüren. Der amerikanische Saxofonist steht beim folgenden "Take It Or Leave It" im Mittelpunkt des Geschehens und zeigt sein Können auf höchstem Niveau, obwohl mir das persönlich bei meiner Saxofonphobie schon fast etwas zu viel Gebläse ist. Aber das ist natürlich reine Geschmackssache.
Nachdem "Too Many Cooks" schon fast in Lateinamerikanische Gefilde abdriftet und Sax Gordon noch einmal sein Saxofon für eine Soloeinlage schulterte und dem rollenden "Just A Little Too Much" seinen Stempel aufdrückt, klingt "Told You So" mit dem Instrumental "Jim-Pli-Fied" aus. Ein Song, wie ihn die Jimmy Reiter Band auch bisher immer wieder mal gern bei Liveauftritten eingestreut hat. Gitarre und Orgel harmonieren prächtig. Auch bei diesem leiseren, fast zarten Song zeigt sich das große Feeling der Musiker. Die Band bildet eben eine perfekte Einheit.
Mit "Told You So" ist Jimmy Reiter erneut ein tolles Album gelungen, das seinem Vorgänger mit Sicherheit in nichts nachsteht. Vier großartige Musiker haben tolle Songs perfekt umgesetzt. Ich bin schon sehr gespannt, wie sie live auf der Bühne klingen werden.
Line-up:
Jimmy Reiter (guitar, vocals)
Mo Fuhrhop (piano, organ, keyboards)
Jasper Mortier (bass, backing vocals)
Björn Puls (drums, percusion, backing vocals)

With:
Sax Gordon (tenor/baritone sax - track #4,8-10)
Kai Strauss (rhythm guitar - track #1, lead guitar - track #7)
Marcus Praed (percussion - track #2)
Tracklist
01:Instictively Wrong
02:Woman Don't Lie
03:Waiting For My Luck To Change
04:I'm Givin' In
05:Out Of My Mind
06:Can't Stop Thinking About You
07:The Only Thing That's Wrong With You (Is Him)
08:Hard Times (Have Surely Come)
09:Take It Or Leave It
10:Too Many Cooks
11:Just A Little Too Much
12:Jim-Pli-Fied
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