Nathan Rogers / The Gauntlet
The Gauntlet Spielzeit: 43:45
Medium: CD
Label: Borealis Records, 2009
Stil: Folk Rock, Singer/Songwriter, Folk, Roots Music

Review vom 01.02.2010


Norbert Neugebauer
Es ist schon verblüffend, wieviel neue und interessante Roots Music wir aus Kanada erhalten, die hierzulande wohl nur Spezialisten bekannt sein dürfte. Seit kurzem bekommen wir auch die Veröffentlichungen des Borealis-Labels und was davon bislang auf meinem Plattenteller landete, ist durchwegs außergewöhnlich (s. James Hill & Anne Davison).
Nathan Rogers ist der 1979 geborene Spross einer in Kanada bekannten Musikerfamilie und Sohn des 1983 verunglückten Sam Rogers. Die Einflüsse des häuslichen Umfelds und die der bekannten Singer/Songwriter-Größen des Landes bestimmten zunächst die musikalische Richtung des mit vielen Talenten ausgestatteten Nathan, der auch einen Studienabschluss in
komparativer Religionswissenschaft aufweisen kann. Inzwischen hat er sich längst emanzipiert und zu einem eigenständigen Künstler entwickelt, der mit seiner kraftvollen Stimme u.a. die Technik des Throat-Singings beherrscht. Die hat er durch Studien bei den bekannten mongolischen Sängern und den einheimischen Inuit erlernt. Aber auch sein Spiel auf den Meistergitarren von Laskin ist hervorragend und macht das Album zum Genuss. Nach "True Stories" von 2005 ist "The Gauntlet" das 2009 veröffentlichte Zweitwerk, das alle Folkfriends aufhorchen lassen sollte.
Rogers muss ein Nachfahre keltischer Auswanderer sein, so eindeutig klingen seine Songs nach saftigen grünen Wiesen im Atlantikwind, ruinengeschmückten Klippen und nach Menschen mit roten Haaren, großartigen Stimmen und Whiskeyatem. Er singt wie einer, der die Tradition von den umherziehenden Musiker in den Pubs aufgesogen hat. Und er spielt den Folk Rock seiner Elterngeneration mit der gleichen Begeisterung für Altes und Neues in einem.
Bereits mit dem Opener und Titelsong nimmt diese unverkennbare Celtic Voice den Hörer ein - ein Paradebeispiel für einen modernen, flotten Folksong, der von einem pluggernden Bass und einer Djembe angetrieben wird. Keri Latimer gehört die schöne Begleitstimme in den folgenden kammermusikalisch angelegten Balladen. "Fingerprints" und das spätere "Billboard Babies" rocken und ziehen garantiert die Konzert-Besucher auf die Tanzfläche. Sozialkritisches präsentiert Rogers mit "Carmerica" und bestätigt damit die alte Singer/Songwriter-Tradition. Mit "Better Than Me" zeigt er die andere Seite der Wandermusikanten, die lustige und unterhaltsame. In "Naamche Bazaar" verbindet er verblüffend gelungen und mitreißend den exotischen Kehlgesang mit einem groovigen Rhythmus. Balladesk wieder "Willie O'Winsbury", gefolgt von dem stürmischen "Moving Mountains" und dem hymnisch vorgetragenen "The Puddler's Tale". "The Last Word" gehört Tochter Bella-Sophia und beschließt ein abwechslungsreiches, musikalisch anspruchsvolles, aber keineswegs anstrengendes Album.
Für alle, die das Feuer weitertragen!
Tracklist
01:The Gauntlet
02:The Jewel Of Paris
03:Land Of The Living Skies
04:Fingerprints
05:Carmerica
06:Better Than Me
07:Billboard Babies
08:Naamche Bazaar
09:Willie O'Winsbury
10:Moving Mountains
11:The Puddler's Tale
12:The Last Word
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