In den letzten Jahren ist es ja deutlich stiller um The Raconteurs geworden, was aber nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass die Band mit ihren bisherigen Veröffentlichungen kräftig abgeräumt hat. Aus den beiden Alben Broken Boy Soldiers (landete auf Platz zwei der britischen Charts) und "Consolers Of The Lonely" (chartete immerhin auf Rang 8) wurden insgesamt vier Singles ("Steady As She Goes", "Many Shades Of Black", "Broken Boy Soldier" und "Salute Your Solution") ausgekoppelt und beide Scheiben landeten auch in den USA in den Top 10 der nationalen Verkaufslisten.
Gegründet wurden The Raconteurs im Jahr 2005 von Jack White ( The White Stripes), Brendan Benson und der Rhythmusabteilung Patrick Keeler sowie Jack Lawrence (beide The Greenhornes) und nur unmittelbar später erschien das oben bereits erwähnte Debüt. Im Zuge der Promotionkampagne für das zweite Werk machte die Band 2008 auf dem Montreux Jazz Festival Station und legte einen beherzten Auftritt auf die Bretter, der - von einer zusätzlichen Cover-Version ( Charley Jordans "Keep It Clean") abgesehen - nur aus Tracks ihrer bisherigen Langeisen bestand.
Apropos Cover-Version: Erfreut durfte ich feststellen, dass die vier Musiker auch ihre ganz eigene Interpretation der Nummer "Rich Kid Blues" (die in den siebziger Jahren u. a. bereits von Marianne Faithfull oder Kin Ping Meh aufgenommen wurde) am Start haben. Logischerweise hört sich das Stück in Montreux im Jahre 2008 doch ziemlich anders an, als von den vorgenannten Künstlern. Es ist rauer, aggressiver und sicherlich auch zeitgemäßer. Seine eigene Lieblings-Version darf sich dann - wie immer - jeder selbst aussuchen. Aber das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf den eigenen Stücken der Band.
Selbstverständlich waren auch die vier Singles mit am Start und das Quartett legte tatsächlich eine fette Rockshow hin. Die Gitarren dröhnen, der Bass wummert und der gute Patrick Keeler am Schlagzeug wirkt, als würde er um sein Leben kämpfen. Jack Whites Stimme bzw. (oft schrillen, teilweise gar am Psychopathischen grenzenden) Gesang muss man nicht mögen und der Verfasser dieser Zeilen ist jedes mal wieder erleichtert, wenn der zweite Frontmann Brendan Benson die Lead Vocals übernimmt. Ansonsten gibt es allerdings wenig zu kritisieren, wenn mich persönlich das Songwriting allerdings auch nicht gerade vom Hocker haut.
Der Sound des Vierers ist gespickt mit Einflüssen aus den sechziger und siebziger Jahren. Dass White ein großes Herz für diese Epoche hat, dürfte ja schon länger bekannt sein, aber zusammen mit diesen anderen drei Musikern konnte er diese Passion dann auch so richtig ausleben. Die Bild- wie Tonqualität des Streifens sind übrigens einwandfrei, denn in beiderlei Hinsicht gibt es keine Beanstandungen zu vermelden. Offen bleibt lediglich die Frage, wann wir mit einem neuen Album der Raconteurs rechnen dürfen.
Letztlich bieten The Raconteurs ihren Fans und allen anderen Interessierten mit ihrer ersten DVD-Produktion einhundert Minuten dampfende Rockmusik, die genau so dargebracht wird, wie es auch sein sollte. Einmal mehr auch ein Lob an Eagle Rock bzw. Eagle Vision, die (obwohl es auch hier - wie immer bei den Montreux-Konzerten keine Boni gibt) wieder mal einen klasse Job gemacht haben und scheinbar ihre Fühler am Puls der Zeit haben.
Line-up:
Jack White (lead vocals, guitars, keyboards)
Brendan Benson (lead vocals, guitars, keyboards)
Patrick Keeler (drums)
Jack Lawrence (bass)
Tracklist |
01:Consoler Of The Lonely
02:Hold Up
03:You Don't Understand Me
04:Top Yourself
05:Old Enough
06:Keep It Clean
07:Intimate Secretary
08:Level
09:Steady, As She Goes
10:The Switch And The Spur
11:Rich Kid Blues
12:Blue Veins
13:Many Shades Of Black
14:Broken Boy Soldier
15:Salute Your Solution
16:Carolina Drama
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Externe Links:
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