Beim Namen 'Razor's Edge' denkt der (Hard-) Rockfan ganz automatisch an
AC/DC. Die Riffrocker veröffentlichten schließlich vor rund 20 Jahren einen Albumklassiker unter gleichem Namen. Ob sich das saarländische Quartett gleichen Namens von den Australiern hat beeinflussen lassen? Sicherlich. Dennoch sind die Mannen um Sänger
Chris Dörrenbächer keineswegs als 'Atze/Datze'-Klon anzusehen, denn mit dieser Schublade würde man ihnen nicht gerecht.
Vielmehr regiert auf "Revelation" ein recht zeitloser Hard Rock mit Metal-Versatzstücken - vom simpel-effektiven, schweißtreibenden Riffrock hört man hier an sich nämlich herzlich wenig. Der Albumtitel "Revelation" ist somit mit Bedacht gewählt, denn dass harter, klassischer Rock eine echte 'Offenbarung' für Razor's Edge ist, daran sollte nach Genuss dieser Silberscheibe nicht mehr gezweifelt werden. Der Bandname hingegen ist eher mit Vorsicht zu genießen, verspricht er doch letzten Endes mehr, als er halten kann. Wie dem auch sei, die Gruppe sieht sich jedenfalls als 'Sklave des Rock'n'Roll', wie sie in Track Nummer 7 unmissverständlich deutlich macht: »Tonight I want it bad and loud/ All I want to do is scream and shout«, tönt es einem dort vollmundig entgegen.
Anspieltipps: Kraftvollen, harten Songs wie dem eröffnenden "Unfair", dem leicht modern angehauchten "Till The End", dem bereits erwähnten "Slave To Rock'n'Roll" (
Dörrenbächer kann sein kräftiges, hohes Organ hier bestens in Szene setzen) oder "Depressions" (klingt im Refrain sogar ein bisschen nach alten
Metallica) stehen atmosphärische Nummern à la "Timeout" (großer Refrain sowie klasse Balance zwischen laut und leise) bzw. "Burning Field" (Antikriegs-Song mit Tiefgang pur) gegenüber. Bei den Balladen wie "Sorrow", "Headless" (Halbballade inklusive aggressiver Einspritzer) oder "From A Better Place" beweisen
Razor's Edge dann schließlich ein Händchen für sanftere Klänge. Dass man mit druckvollen, rhythmisch-betonten Songs wie "Can't Wash Away" darüber hinaus auch modernere Rockklänge im Repertoire hat, ist umso erfreulicher und rundet ein insgesamt hochwertiges, abwechslungsreiches und strukturiertes Rockalbum ab, für das man übrigens
Günter Werno (
Vanden Plas) als Unterstützung an den Tasten gewinnen konnte.
Anmerkung: Dass eine Band heutzutage keine MySpace-Präsenz vorweisen kann, ist eine grobe Vernachlässigung der eigenen (Marketing-) Möglichkeiten - dieser Fehler sollte schnellstens ausgebügelt werden; Männer!