Razor's Edge / Revelation
Revelation Spielzeit: 65:53
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2005
Stil: Hard Rock

Review vom 26.12.2009


Moritz Alves
Beim Namen 'Razor's Edge' denkt der (Hard-) Rockfan ganz automatisch an AC/DC. Die Riffrocker veröffentlichten schließlich vor rund 20 Jahren einen Albumklassiker unter gleichem Namen. Ob sich das saarländische Quartett gleichen Namens von den Australiern hat beeinflussen lassen? Sicherlich. Dennoch sind die Mannen um Sänger Chris Dörrenbächer keineswegs als 'Atze/Datze'-Klon anzusehen, denn mit dieser Schublade würde man ihnen nicht gerecht.
Vielmehr regiert auf "Revelation" ein recht zeitloser Hard Rock mit Metal-Versatzstücken - vom simpel-effektiven, schweißtreibenden Riffrock hört man hier an sich nämlich herzlich wenig. Der Albumtitel "Revelation" ist somit mit Bedacht gewählt, denn dass harter, klassischer Rock eine echte 'Offenbarung' für Razor's Edge ist, daran sollte nach Genuss dieser Silberscheibe nicht mehr gezweifelt werden. Der Bandname hingegen ist eher mit Vorsicht zu genießen, verspricht er doch letzten Endes mehr, als er halten kann. Wie dem auch sei, die Gruppe sieht sich jedenfalls als 'Sklave des Rock'n'Roll', wie sie in Track Nummer 7 unmissverständlich deutlich macht: »Tonight I want it bad and loud/ All I want to do is scream and shout«, tönt es einem dort vollmundig entgegen.
Dass Razor's Edge aber nicht einfach nur hart rocken können, beweisen die zehn regulären Albumtracks, die übrigens durch ganze vier Bonusnummern passend ergänzt werden. "Revelation" kann somit gut mit dem Stichpunkt 'rockige Vielfalt' charakterisiert werden - neben Hard Rock-Songs finden sich hier ebenso atmosphärische Stücke sowie die für dieses Genre so wichtigen Balladen, so dass einem beim Hören nicht langweilig werden sollte. Dass das Material mittlerweile schon einige Jährchen auf dem Buckel hat ("Revelation" ist bereits 2005 erschienen), tut dabei natürlich nichts zur Sache, denn der Zeitfaktor ist bei dieser Art Musik bekanntermaßen nebensächlich bis unwichtig.
Anspieltipps: Kraftvollen, harten Songs wie dem eröffnenden "Unfair", dem leicht modern angehauchten "Till The End", dem bereits erwähnten "Slave To Rock'n'Roll" (Dörrenbächer kann sein kräftiges, hohes Organ hier bestens in Szene setzen) oder "Depressions" (klingt im Refrain sogar ein bisschen nach alten Metallica) stehen atmosphärische Nummern à la "Timeout" (großer Refrain sowie klasse Balance zwischen laut und leise) bzw. "Burning Field" (Antikriegs-Song mit Tiefgang pur) gegenüber. Bei den Balladen wie "Sorrow", "Headless" (Halbballade inklusive aggressiver Einspritzer) oder "From A Better Place" beweisen Razor's Edge dann schließlich ein Händchen für sanftere Klänge. Dass man mit druckvollen, rhythmisch-betonten Songs wie "Can't Wash Away" darüber hinaus auch modernere Rockklänge im Repertoire hat, ist umso erfreulicher und rundet ein insgesamt hochwertiges, abwechslungsreiches und strukturiertes Rockalbum ab, für das man übrigens Günter Werno (Vanden Plas) als Unterstützung an den Tasten gewinnen konnte.
Anmerkung: Dass eine Band heutzutage keine MySpace-Präsenz vorweisen kann, ist eine grobe Vernachlässigung der eigenen (Marketing-) Möglichkeiten - dieser Fehler sollte schnellstens ausgebügelt werden; Männer!
Line-up:
Chris Dörrenbächer (vocals)
Ralf Jung (guitars)
Jörg Schanding (bass)
Markus Lesch (drums)

Günter Werno (additional keyboards)
Tracklist
01:Unfair (4:54)
02:Till The End (4:24)
03:Solution (3:45)
04:Sorrow (5:26)
05:Cuts Like A Knife (5:47)
06:Timeout (6:25)
07:Slave To Rock'n'Roll (4:00)
08:Headless (3:44)
09:Love Can Be So Easy (3:27)
10:Depressions (5:10)
11:Burning Field [Bonus Track] (5:17)
12:Can't Wash Away [Bonus Track] (3:54)
13:Gate Into Another World [Bonus Track] (4:29)
14:From A Better Place [Bonus Track] (5:11)
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