Ne Ladung knochentrockener Rock'n'Roll gefällig? Dann seid ihr bei dem süddeutschen Trio Razzmattazz genau richtig. Gegründet 2010 besteht die Gruppe aus dem Schwaben Tom Schaupp, dem in Nürnberg lebenden Engländer Timothy Toing und dem kanadischen Schlagzeuger Matthew Sting. Mit "Rock'n'Roll Hero" legt der Dreier sein Debütalbum vor, das mit üppigen vierzehn Songs und einer Stunde Spielzeit gleich schon mal richtig in die Vollen geht. Es gibt keine Gastmusiker, hier knallen uns lediglich eine Gitarre, ein Bass und ein Schlagzeug eine geballte Ladung Rockmusik um die Ohren.
Die Band selbst (bzw. die Promo-Agentur) gibt als Einflüsse unter anderem Truppen wie AC/DC, Whitesnake, ZZ Top, Judas Priest und Saxon an. Wobei vor allem die erstgenannten Australier ganz deutlich ihre Spuren bei Razzmatazz hinterlassen haben. Das macht sich nicht nur beim Gesang (deutlich in Richtung Bon Scott) bemerkbar, sondern auch beim Riffing wie der gesamten Rhythmusabteilung. Apropos Gesang, da liegt der größte bzw. einzige Kritikpunkt begraben. Die Vocals können zwar zum größten Teil ebenfalls überzeugen, kommen aber hier und da (zum Beispiel beim Refrain von "Stompin'") etwas zu dünn rüber.
Insgesamt gesehen macht Tom Schaupp aber auch hier seine Sache richtig gut. Vom Songwriting her sind die Tracks zwar recht einfach gestrickt, können aber alleine durch ihren Groove wie auch ihre Konsequenz (Scheuklappen aufgesetzt, vier Akkorde benutzt und ab durch die Mitte) kräftige Pluspunkte einfahren. Rein vom Bandnamen hatte ich eigentlich eine wesentlich höhere Verwandtschaft mit dem Sound der Schotten Nazareth erwartet, was allerdings ein deutlicher Trugschluss war. Aber ist ja auch gut so, denn wer will schon ein lupenreines Plagiat genießen, wenn er genauso gut auch das Original haben kann?
Nach zwei coolen Midtempo-Rockern ist das erste Highlight der Scheibe der Song "Heat Up My Night", der sich zwar nicht grundsätzlich von seinen Vorgängern unterscheidet, aber dafür über einen richtig geilen wie überzeugenden Refrain inklusive Mitsingfaktor verfügt. Vom Riffing her deutlich von Malcolm Young beeinflusst wird zielbewusst und geradlinig auf den Chorus hingearbeit, der sich ganz hervorragend in die Ohren gräbt und sprichwörtlich dort erstmal eine ganze Zeit lang campiert. Bei "Takka Takka" kann man gar leichte Metal-Anleihen feststellen, wenn der Gesang auch immer im (Hard-) rockigen Bereich bleibt.
Textlich geht es ganz stilsicher um die scheinbar wichtigsten Sachen im Leben eines (fast) jeden Mannes, die da eben nun mal Rock'n'Roll, Frauen und Bier sind. Der Überflieger der Scheibe ist der Titel "I Wanna Know", der sogar regelrechten Hitcharakter hat. Ganz starker Song! Den meisten guten stehen aber auch ein paar Nummern ("Overdose", "Stompin'" oder "My Last Beer") gegenüber, die im Vergleich mit den restlichen Stücken etwas abfallen. Aber sei's drum, denn schließlich ist bis heute noch kein Meister vom Himmel gefallen.
So gesehen ist zwar noch nicht alles Gold, was auf "Rock'n'Roll Hero" glänzt, aber Spaß macht die Platte nichtsdestotrotz. Ganz hervorragend geeignet ist sie zum Beispiel, um abends bei ein paar Feierabend-Bierchen genossen zu werden. Natürlich auch klasse für einen Abend mit den Kumpels oder beim Abgrasen von Autobahn-Kilometern.
Insgesamt also ein durchaus gelungenes Debüt, bei dem mich die Tracks "I Wanna Know", "Free Like An Eagle", "Heat Up My Night" und "Drive Me Home" am meisten überzeugt haben. Und live auf der Bühne gehen die drei Jungs bestimmt auch ganz fett ab!
Line-up:
Tom Schaupp (guitars, vocals)
Timothy Toing (bass)
Matthew Sting (drums, vocals)
Tracklist |
01:Rock'n'Roll Hero
02:Stompin'
03:Heat Up My Night
04:Frozen Water
05:Metalgod
06:Takka Takka
07:Overdose
08:Drive Me Home
09:Bad Money
10:My Last Beer
11:I Wanna Know
12:Free Like An Eagle
13:Too Young To Die
14:Metalgod (The Adoration) [Bonus Track]
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