Wow, Respekt! Bei
Rebel Pride kann ich guten Gewissens eine positive Weiterentwicklung konstatieren. Ihr Debütalbum
It Is What It Is, das eigentlich mit vielen guten Ansätzen auch nicht von schlechten Eltern war, mir persönlich jedoch zu viele Ausflüge in den trockenen Blues Rock beinhaltete, deutete bereits das vorhandene Potential der Band an, zumal sie mit
Pat Buffo eine echte Charakterstimme ihr Eigen nennen kann, die, wie bereits im Review des Kollegen
Jànos angedeutet, ziemliche Ähnlichkeiten mit
Danny Joe Brown aufweist.
Auch beim zweiten Werk "Backin' It Up" flirten sie zum Auftakt direkt mit
Molly Hatchets 'Disaster' und rocken bei "Domino Boogie" los wie Sau. Hier kann man ungefähr nachempfinden, wie sich ein Domino-Stein fühlen muss, wenn er von der geballten Kraft der sich auf ihn stürzenden Vorgänger umgehauen wird. Klasse, direkt ein Highlight zum Auftakt! Mit "Flatlands" folgt ein angenehmer, sonniger Gute-Laune-Song mit dezentem Westcoast-Feeling, ohne das Southern-Terrain zu weit zu verlassen. Die wohl erste richtige Ballade der stolzen Rebellen heißt "Long Distance Love Affair" und beinhaltet neben einem schönem entspannten E-Solo auch eine wunderbare Organ-Passage.
Ein treibender Boogie namens "On The Road" mit typischen Breaks, herrlichen Gitarren-Duellen und pulsierenden Drums, lässt den einstigen "Whiskey Man" aufleben, nostalgische Gefühle der ehrlichen Art kommen auf. Eine gelungene Abwandlung des einstigen Hatchet-Klassikers. Auch bei "Respect" lünkert an der einen oder anderen Stelle "Dreams I'll Never See". Mit diesem Sänger ist die Truppe natürlich dazu prädestiniert, sich im Dunstkreis von Molly Hatchet zu bewegen. Eine weitere, wunderbare Ballade mit Klassiker-Ambitionen bekommt man mit "Take It Slow" serviert, bei der einige Akkorde von "Free Bird" durchschimmern. Gegen Ende wartet man förmlich auf das einsetzende Break zum schnellen Gitarren-Finish, aber man belässt es letztendlich dem Titel entsprechend bei der ruhigen Gesamtatmosphäre, glänzt dafür mit einem herrlich relaxten Zwischen-Solo.
Wie auch schon die Band
Rambler, hat
Rebel Pride sich sehr vieler Klassiker der historischen Southern-Bands angenommen, aber diesen mit wirklich ungemeinem Gefühl einen neuen Charakter verliehen. Find ich durchaus legitim, wenn es richtig gut gemacht ist. Hier passt es in jedem Fall. Und so hat auch das schmuddelig dahin rockende "Texas Mud" wieder recht frappierende Ähnlichkeit zu
Doc Holliday-Stücken wie "Ain't No Fool", "Last Ride" oder "Moonshine Runner", vielleicht so ein Mix daraus. Auch hier singt
Buffo durchaus auf
Brookshire-Niveau, ohne diesen plump zu kopieren. Rockt mächtig, der Song. Zum Abschluss gibt es, wie schon beim Debüt, den früher obligatorischen Klassiker im 9-Minuten-Bereich. "Shine-Ola" basiert in der Slow-Passage auf
Marshall Tuckers "Can't You See", das typische dynamische E-Finish kann es mit "Lonesome Guitar" aufnehmen.