The Returners / Burnin'
Burnin' Spielzeit: 48:40
Medium: CD
Label: ZYX Music, 2006
Stil: Rock

Review vom 09.03.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Martin Engelien und Glen Turner sind The Returners. Mit einem feinen Wortspiel in Bezug auf den englischen Musiker aus Sheffield ist es allerdings nicht schon vorbei. Eine illustre Schar an Gästen hat gemeinsam mit der deutsch/englischen Freundschaft ganze elf Titel eingespielt. Mit sieben tollen Kompositionen aus den Federn der beiden Protagonisten ergänzen vier Fremdkompositionen die Tracklist.
Glen Turner stand zusammen mit Chris Stainton schon ganz früh in einer musikalischen Verbindung mit Joe Cocker und spielte auch bei Pete Haycock (Climax Blues Band). Außerdem war Glen Turner der Gitarrist im Orchester der Original Rock Oper Tommy. Mitte der Siebzigerjahre nahm Glen Turner mit Chris Stainton in Nashville das Album "Tundra" auf.
"Burnin'" ... treffender kann die Musik auf vorliegendem Album nicht bezeichnet werden. Hier rotiert der Funk, hier slappt der Bass, hier wird brillant gesungen. Auf dem Menü stehen fetzige Songs mit Bläsereinsätzen bis die Pegelnadel den roten Bereich im Anzeigegerät erreicht. Das tolle Treiben geht schon mit dem Titelsong "Burnin'" los. Christian Felke (unter anderem Reinhard Fendrich, Klaus Lage, Wolf Maahn), Ludwig Götz (Götz Alsmann, Reinhard Fendrich, Shirley Bassey Orchestra, PeeWee Bluesgang) beziehungsweise Peter Weniger (Till Brönner, Billy Cobham, Paul Kuhn, Mike Stern und viele mehr) haben zeitweise den Sound eines ganzen Blasorchesters und eine solche Platteneröffnung ist so richtig nach dem Geschmack des Hörers.
Sheffield, die Heimatstadt von Glen Turner stand früher für Stahl. Dieses Synonym haftet jetzt eher der Vergangenheit an. Die CD symbolisiert nicht nur das bereits auf dem Coverbild angedeutete Gefühl der Hitze, sondern auch eine gehörige Portion Dynamit. Was mit einem verträumten Beginn versehen wurde, entwickelt sich schnell zu einem heißen Eisen der Hörfreude. Der Titeltrack ist eine rockend-melodische Nummer mit einer Bläserabteilung, die um die Wette funkt und einem Keyboard von Tiziano Lamberti, das mit Leichtigkeit den Staub vom Stahl pustet.
Die Lieder aus der eigenen Ideenfabrik sind allesamt sehr gelungene Kompositionen. Mit "Good Bye" haben The Returners eine herrlich verspielte Nummer auf der Agenda. Da geht einem geradezu das Herz auf. Mit seinem wohl austarierten Arrangement entwickelt sich das Stück zu einem wundervollen Lied mit beeindruckendem Gesang. "Maybe I'm Right (Health)" besticht durch die akustische Gitarre und einen Refrain mit Ohrwurm-Charakter. Toll! "Fightin'" rockt den Highway entlang und ganz zum Schluss wird es mit "Think Of You" besinnlich-melancholisch. Schließt man die Augen, sieht man förmlich ein Meer saftig-grüner Wiesen mit herumflatternden Schmetterlingen, die den bunten Blumen ihren Besuch abstatten. Die Violine von Mani Neumann (Farfarello) unterstreicht hier natürlich die erhabene Atomsphäre.
Musikalisch sehr gut verpackt zeigen The Returners auch ihre Vorliebe für die Beatles. Bei "Come Together" kann man nicht unbedingt von einer normalen Interpretation sprechen. Der Text wurde natürlich nicht verändert, aber musikalisch hat man die Lyrics mit einem ungemein antörnenden Funk unterlegt. Und dann sind da wieder diese Bläser. The Returners bringen neues, frisches Licht in die lange Geschichte von "Come Together". So müssen Fremdkompositionen angelegt sein! Hammer!
Der brodelnde Funk ist aber nur die eine Seite der sehr guten Band. Mit identischen Instrumenten federt das Annie Lennox/Dave Stewart-Stück "Sweet Dreams" in eine ganz andere Richtung. The Returners stehen auch für Überraschungen, denn das Eurythmics-Lied wird im Reggae-Outfit präsentiert. Die immer gut im Ohr liegende Nummer "Grapevine" wird in der Hand der Band gerockt und die Holz- beziehungsweise Blechbläser zaubern eine spannende Stimmung wie in einem Krimi, dessen Drehbuch noch gar nicht geschrieben wurde. The Returners sind nach allen Seiten des Rocks offen. Wen würde es gegen Ende der Scheibe wundern, wenn man für die Hörer nicht noch ein Zuckerstück übrig hätte. Buddy Hollys Schmeichel-Song "Words Of Love" verpasst man ein unverkennbares karibisches Flair mit allem, was dazu gehört.
The Returners machen mit "Burnin'" ein richtig tolles Fass auf. Da hat die Hörfreude an den elf Songs eindeutig den besten Platz erwischt. Tolle Eigenkompositionen geben sich mit klasse interpretierten Coversongs die Klinke in die Hand.
Line-up:
Glen Turner (vocals, guitar, acoustic guitar)
Martin Engelien (bass, tambourine)

Musical Guests:
Riedel Diegel (harmonica)
Christian Engel (drums)
Lui Ludwig (drums)
Christian Felke (saxophone, clarinet, flute)
Peter Weniger (saxophone)
Ludwig Götz (trombone)
Tiziano Lamberti (keyboards, acoustic guitar, tamourine, backing vocals)
Mani Neumann (violin)
John Ward (backing vocals)
Alexandra Wilcke (backing vocals)
Tracklist
01:Burnin' [G. Turner/J. Currie] (3:49)
02:Good Bye [G. Turner/J. Currie] (5:16)
03:Maybe I'm Right (Health) [G. Turner] (3:33)
04:Come Together [Lennon/McCartney] (4:11)
05:Make This Dance [G. Turner/J. Currie] (4:56)
06:Just 1 More [M. Engelien/J. Currie] (4:51)
07:Sweet Dreams [A. Lennox/D. Stewart] (3:53)
08:Fightin' [G. Turner] (5:17)
09:Grapevine [N. Whitfield/B. Strong] (3:59)
10:Words Of Love [B. Holly] (4:00)
11:Think Of You [G. Turner] (4:30)
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