Der Reverend ist aus der Hölle zurück!
Wer? Der Priester, der zum Western-Revolverheld wurde und einige Leute gemeuchelt hat. So zumindest erklären die kanadischen Death Metaller Reverend Kill ihre namensgebende Figur.
Zuletzt trieb der böse Geistliche sein Unwesen auf His Blood Our Victory.
Nun ist er wieder da mit "War & Conflict".
Wie auch die Erstauflage des Vorgängers erscheint diese Scheibe (zunächst?) als Eigenproduktion auf dem Label der Band selbst: Mercykill Records. Freut mich, dass RockTimes bedacht wurde. Nicht ganz so toll ist allerdings, dass es nur eine handgeschriebene Trackliste gibt, daher sind die Angaben quasi ohne 'Gewehr'…
Letztes Mal schrieb ich, dass ich mir eine adäquatere Umsetzung der Story des Mörderpriesters wünsche, damit sich Reverend Kill musikalisch von anderen Bands abheben und nicht nur eine Death Metal Truppe unter vielen sind. Nun bin ich mal gespannt, ob sich meine Hoffnung erfüllt…
Tja, leider nicht, auch dieses Mal wieder sind die Western-Einflüsse auf das Intro beschränkt, schade, ich hätte es originell gefunden, sie öfter einzubauen.
Doch anscheinend treibt der Reverend seit seiner Rückkehr aus der Hölle sein Unwesen nicht mehr im alten Westen, sondern ist zu einer Art 'Geist des Krieges' geworden. Denn dieses Mal scheinen sich die Lyrics um solche Themen zu drehen - soweit sich dies aus den Titeln erahnen lässt, die Texte liegen mir leider nicht vor.
Nun, das ist im Death Metal nichts Besonderes.
Hierbei gefällt mir vor allem der letzte Song ("War"), der mit einer großartigen Version des vor allem von Militär-Begräbnissen in Filmen bekannten Stückes "Taps" anfängt. Interessant, dies mal auf Gitarre zu hören, statt wie meistens, mit Trompete oder ähnlichem.
Was nicht heißt, dass der Rest von "War & Conflict" schlecht ist, ganz im Gegenteil. Gutklassigen Death Metal bieten Reverend Kill allemal. Wer die letzte mochte, wird auch hier nicht enttäuscht. Die kanadischen Westernfans haben sich viel Mühe mit dem Songwriting gegeben und die melodischen Gitarren sind erfreulicherweise weiter in den Vordergrund gerückt.
Reverend Kill erklären, dass "War And Conflict" schneller, heavier und gitarrenorientierter ist, als sein Vorgänger. Da ist schon was dran.
Kritisieren könnte man höchstens, dass der Sound etwas leise ist (nicht so schlimm, kann man ja lauter drehen…), zudem etwas druckvoller und basslastiger sein könnte. Aber wir haben es ja wieder mit einer Eigenproduktion zu tun, dafür ist es durchaus in Ordnung, sogar recht gut, da alle Instrumente zu hören sind.
War der Vorgänger "His Blood Our Victory" zwar nichts weltbewegend Neues, dennoch eine gut hörbare und solide Death Metal-Scheibe, so ist dieses Mal eine Steigerung gelungen.
"War & Conflict" macht Spaß und sollte keinen Todesblei-Fan enttäuschen, es sei denn dieser stört sich an den Gitarrenharmonien, die fast schon Maiden-artig wirken. Was ich überhaupt nicht schlimm finde, ganz im Gegenteil, gerade diese Facette in der Musik von Reverend Kill gefällt mir gut.
Leider befürchte ich, dass auch diese CD nicht viel Staub aufwirbeln wird, da kein großes Label / Vertrieb dahinter steht und die Kanadier bisher ziemlich unbekannt sind, zumindest hierzulande, möglicherweise ist es in ihrer Heimat anders.
Ich wünsche Reverend Kill wirklich, dass sich dies ändert, verdient hätten sie es, dass sowohl "War & Conflict" als auch die geplante Neueinspielung ihres Debüts "Feces Of The Damned" (in der Erstauflage von 2005 hatte es meines Wissens nach keinen Titel) mehr Aufmerksamkeit bekommen.
Death Metal-Fans: hört mal rein!
Line-up:
Graham Harris (vocals)
A.J. Kovar (bass, vocals)
Don Stenhouse (guitar)
Teran Wyres (guitar)
Vinnie Cardellini (drums)
Tracklist |
01:Custer Falls
02:Aries Burns
03:Operation Searchlight
04:Feeding The Machine
05:Empire Of Blood
06:March Of The Green Berets
07:Deathgrip
08:Sand & Light
09:Truth Conflict
10:War
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